Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
sich ungestüm in seinem Pilotensitz herum, drosch auf die Kontrollen ein und versuchte verzweifelt, noch auszuweichen, versuchte, den Angreifer zu erkennen. Doch er erhaschte bloß einen kurzen Blick aus dem Augenwinkel. Minions von Xendor, das Ding ist so…
Falan Iniro kam nie dazu, den Gedanken zu Ende zu denken. Der schwere Turbolaser des leichten Kreuzers der Carrack-Klasse hüllte den kleinen Frachter in eine Flut aus grünem Feuer und löschte die ›Nimm das!‹ in der Zeit aus, die ein Mensch zum Blinzeln benötigt. Zehn Sekunden später war nicht einmal mehr Weltraumstaub von dem Schiff übrig.
Nur Sekunden, nachdem er Falan Iniros ›Nimm das!‹ aus ihrem Versteck gefolgt war, begriff Niev Jaub, daß er einen furchtbaren Fehler gemacht hatte. Der kleinwüchsige Sullustaner saß am Steuer seines kleinen leichten – natürlich umgebauten – Frachters, der ›Bnef Nlle‹, und als er die ›Nimm das!‹ aus ihrem Versteck hervorschießen sah, nahm er an, daß er Makos Befehl nicht gehört hatte, und folgte dem anderen Schiff. Aber in dem Moment, als er den freien Raum erreichte, stellte Jaub fest, daß sich ihnen nur ein weiteres Schiff angeschlossen hatte. Sie hatten offenbar einen Fehlstart hingelegt, und der Angriff war noch gar nicht im Gange.
Einen Moment lang überlegte Jaub, ob er schleunigst zurückfliegen und sich wieder verstecken sollte, aber dazu war es jetzt zu spät. Ein grüner Feuerstoß von einem TIE-Jäger versengte ihm beinahe die Schnurrhaare. Jaub lenkte seinen kleinen Frachter – der ein wenig an eine der gepanzerten Reptilienarten seiner Heimatwelt erinnerte – in einem schlingernden Ausweichmanöver nach Steuerbord.
Im Unterschied zu den meisten Verteidigern von Nar Shaddaa war Jaub ein ehrlicher Händler, der auf dem Schmugglermond seinen Geschäften nachging. Er belieferte die ehemals eleganten Hotel-Kasinos mit Lebensmitteln. Auf Nar Shaddaa existierte eine recht große sullustanische Enklave, und das kleine Wesen hatte dort Verwandte und Freunde. Daher hatte er, als Makos Hilferuf erschollen war, die Verpflichtung gefühlt, darauf sofort zu reagieren. Er konnte es nicht zulassen, daß seinen Freunden und seiner Familie etwas zustieß, ohne den Versuch zu unternehmen, ihnen zu helfen!
Was jetzt? fragte er sich nun und schoß auf den TIE-Jäger. Ich kann mit diesen Piloten unmöglich mithalten! Ich habe meine Waffen bisher nur bei Zielübungen abgefeuert. Aber jetzt gab es kein Zurückweichen mehr. Der leichte Kreuzer der Carrack-Klasse hatte bereits in den Kampf eingegriffen. Jaubs ohnehin große Augen weiteten sich noch mehr, als sich die ›Nimm das!‹ in einer grünen Explosion aus Turbolaserfeuer auflöste. Ungläubig sah er zu, wie das corellianische Raumschiff vernichtet wurde.
Wenn Jaub geglaubt hätte, einem dieser großen Schiffe entkommen zu können, so hätte er es versucht. Aber er wußte es besser. Er rechnete sich lediglich Chancen aus, alles unternehmen zu können, um am Leben zu bleiben und einen Glückstreffer zu landen. Mako würde den wirklichen Angriff sicher jeden Moment befehlen!
Jaub schlug abermals Haken, als ein TIE, der anscheinend aus dem Nichts auftauchte, brüllend an ihm vorbeischoß. Doch das Ausweichmanöver brachte ihn in die Reichweite der Turbolaser des Carrack-Schiffs. Der sullustanische Pilot quiekte in purem Schrecken, als der grüne Strahl sein Schiff streifte.
Ich bin in Ordnung, sie haben mich nicht getroffen, sie haben mich nicht getroffen, sie haben mich… oh, große Götter… getroffen, dachte der Sullustaner.
Die Energieanzeige fiel rapide ab. Der Feuerstoß hatte ihn kaum berührt, trotzdem mußte er seine Heckschilde weggeblasen und den Antrieb außer Betrieb gesetzt haben. Die ›Bnef Nlle‹ trudelte indes weiter, getragen von ihrer Trägheit, die Maschinen jedoch waren tot.
Jaub testete die Schubtriebwerke und stellte fest, daß sie noch funktionierten. Er konnte nicht abbremsen oder beschleunigen, aber immerhin konnte er sein Schiff wenden. Er blickte sich um und sah, daß sich zwei TIE-Jäger von hinten auf ihn stürzten. Es würden nur noch Sekunden vergehen, bis sie ihn hatten und in seine Atome zerlegten.
Das Raumschiff der Carrack-Klasse war offensichtlich nicht dazu ausersehen, seine schweren Turbolaser an einen derart kleinen, lädierten Frachter zu verschwenden. Das große imperiale Schiff glitt auf einem parallelen Kurs zu Jaubs Flugbahn und ein Stück hinter ihm gleichmütig dahin.
Sekunden… mir
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