Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
bleiben nur noch Sekunden. Mach was aus deiner Zeit, dachte Jaub. Er hielt sich nicht für besonders tapfer, aber die Sullustaner galten weithin als praktisch denkende Spezies.
Jaub wendete sein Schiff, wobei er seine Schubtriebwerke hart in Anspruch nahm, und versetzte die ›Bnef Nlle‹ absichtlich in eine unkontrollierte Drehbewegung. Sterne und Weltraumschrott kreisten vor seiner Sichtluke. Sein Magen stülpte sich um.
»›Bnef Nlle‹ für alle!« schrie er, während er auf die Flanke des Carrack-Schiffs zuraste. ›Bnef Nlle!‹ war Sullustanisch und bedeutete ›Viel Glück!‹
Zuerst glaubte Jaub noch, er würde es nicht schaffen, da das Schiff der Carrack-Klasse zu schnell flog, doch dann blieb ihm eine letzte Sekunde, in der ihm klar wurde, daß er tatsächlich in den Backbordschild des großen Raumschiffs krachen würde. Freude erfüllte ihn, und dann gab es nur noch Feuer…
»Verdammt, diese Dummköpfe! Warum haben sie nicht auf meinen Befehl gewartet?« brüllte Mako, während er auf den taktischen Bildschirm starrte. Wieso sind sie bloß zu früh gestartet? Vielleicht hatten sie ihn mißverstanden. Mako hatte gesagt »Bereit machen zum Ausweichen!«, und in dem Augenblick, da er zu Ende gesprochen hatte, schossen diese drei voreiligen Frachter auch schon aus ihren Verstecken. Mako hatte den Schirm fixiert und anhaltend in mehreren Sprachen geflucht, als er zusehen mußte, wie zwei der fehlgeleiteten Schiffe in Stücke geschossen wurden.
Wenigstens hatte dieser zweite Bursche, wer immer er gewesen sein mochte, seinem Abgang einen Sinn gegeben. Und sogar der Narr, der das ganze Durcheinander vom Zaun gebrochen hatte, konnte einen der Aufklärungs-TIEs erledigen.
Und jetzt raste das dritte Schiff auf dem Rückzug genau auf seine Position zu. Ein TIE-Jäger war ihm dicht auf den Fersen.
»Großartig!« wütete Mako. »Führe ihn am besten genau zu unserem Versteck! Wenn du das hier überlebst, werde ich dich aufspüren und eigenhändig erwürgen!«
»Wenn wir nichts unternehmen, wird genau das passieren, Mako – er führt ihn her«, warf Blue nervös ein.
»Ich sollte diesen Idioten für sein Versagen bezahlen lassen«, knurrte Mako, aber eine letzte Überprüfung der taktischen Anzeigen überzeugte ihn davon, daß das Raumschiff der Carrack-Klasse sich noch tief genug in dem Trümmerfeld befand, um nicht einfach rasch wenden und sich in Sicherheit bringen zu können. Nah genug, dachte Mako.
»In Ordnung«, wandte er sich an Blue und die Mannschaft an den Geschützen, »sichern wir uns die wertlose Beute!«
Mako schnippte sein Kom an und rief: »Also schön, leitet den Angriff ein! Jungs und Mädels des Erstschlagskontingents, ihr greift zuerst an! Schnappt euch die TIEs! Ich nehme mir dieses Carrack-Schiff vor! Haltet euch bereit, mir Deckung zu geben! Wir werden dieses Biest festnageln!«
Blue brachte die ›Drachenperle‹ aus ihrem Versteck heraus. Der rasende Frachter bemerkte die Yacht, änderte seinen Kurs und hielt auf sie zu. Wie ein Kind, das angelaufen kam, um sich unter den Röcken seiner Mutter zu verbergen. Blue erteilte der Geschützcrew einen scharfen Befehl, und die sechs mächtigen Turbolaser der Hutt-Yacht jagten zerstörerisches grünes Feuer in den TIE-Jäger.
Der TIE explodierte spektakulär. »Energieverschwendung«, brummte Mako. »Diese blöden Schiffe besitzen nicht mal Schilde!«
Die ›Perle‹ flog jetzt auf das Schiff der Carrack-Klasse zu, das erst in diesem Moment auf die Herausforderung reagierte.
»Blue, setz die ›Kopfjäger‹ aus!« rief Mako.
»Hab’ ich schon vor zwei Minuten erledigt!« gab sie zurück. »Hör endlich auf, mir meinen Job zu erklären!«
Die ›Vigilance‹ drehte sich zu der Raumyacht herum, und die beiden Raumer eröffneten den Kampf. Das Schiff der Carrack-Klasse war natürlich im Gefecht überlegen. Es war weit besser gepanzert als die kleinere Yacht und verfügte über stabilere Schutzschilde und mehr Waffen. Darüber hinaus war es schneller, wenn auch nicht viel.
Gleichwohl waren Mako und seine Besatzung gegenüber der ›Vigilance‹ in zweierlei Hinsicht deutlich im Vorteil: Blue war daran gewöhnt, durch das Trümmerfeld um Nar Shaddaa zu manövrieren, während der Steuermann des großen Schiffs das Terrain nicht kannte; und die Hutt-Yacht war kleiner und damit weitaus wendiger.
Blue schlug, so gut sie es konnte, Nutzen aus diesen Vorteilen, kam pfeilschnell zum Schuß und belastete anschließend jede Niete im
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