Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
als… schwieriger Fall. Nun, dieses neue Kopfgeld war ohne Zweifel hoch genug, um eine Menge Kopfgeldjäger in Versuchung zu führen, obwohl Aruk auch schon höhere gesehen hatte. Dennoch, für einen so jungen Mann war das eine beachtliche Belohnung.
Aber war es wirklich notwendig, die Sonderprämie für die Gefangennahme bei lebendigem Leib zu bezahlen? Aruk hatte bereits zahlreiche Folterungen überwacht und war dabei eiskalt und nüchtern geblieben, aber im Unterschied zu vielen seiner Artgenossen fand er keinen Gefallen daran, empfindungsfähige Lebewesen zu quälen, um ans Ziel zu kommen. Wenn der Corellianer Aruk ausgeliefert würde, läge ihm nichts daran, ihn zu foltern, bevor er seinen Tod anordnete.
Aber bei Teroenza lagen die Dinge anders. Die t’landa Til waren ein rachsüchtiges Volk, und Aruk war vollkommen klar, daß der Hohepriester von Ylesia nicht eher ruhen würde, bis er persönlich dem langen und äußerst qualvollen Sterben Han Solos beiwohnte. Augenblick um Augenblick, Schrei um Schrei, Stöhnen um Stöhnen würde Solo die köstlichsten Torturen erleiden, während Teroenza jede Sekunde genoß.
Aber wollte Aruk, nur um Teroenza zufriedenzustellen, eine Sonderprämie zahlen? Er überlegte. Über den Glubschaugen mit den geschlitzten Pupillen bildeten sich Falten der Konzentration. Kurz darauf entließ er mit einem kurzen, entschiedenen Schnauben die Luft aus seinen Lungen.
Na schön, er würde die Aviszahlung des gesamten Kopfgeldes genehmigen. Sollte Teroenza doch sein Vergnügen haben. Die Vorfreude machte den Hohenpriester glücklich, und glückliche Untergebene waren produktive Untergebene.
Gleichwohl sorgte sich Aruk ein wenig um Teroenza. Ohne Zweifel war der t’landa Til der Kopf des ylesianischen Unternehmens, so sehr er und dieser Idiot Kibbick diese Tatsache auch zu verschleiern suchten. Aruk runzelte die Stirn. Ylesia war eine Operation der Hutts. Es schickte sich für niemand anderen als einen Hutt, dort die Befehlsgewalt auszuüben. Und doch… zur Zeit war Kibbick der einzige hochrangige Hutt, der für den Posten auf Ylesia zur Verfügung stand. Und Kibbick, das ließ sich nicht leugnen, war ein Schwachkopf.
Wenn ich mich nur getraut hätte, Durga dorthin zu schicken, dachte Aruk. Er besitzt den Willen und die Intelligenz, Ylesia angemessen zu regieren und Teroenza daran zu erinnern, wer seine Herren sind…
Durga war Aruks einziger Nachkomme. Er war noch immer ein sehr junger Hutt, der kaum das Alter seiner gesetzlichen Volljährigkeit und der wahren Selbsterkenntnis überschritten hatte. Er war nur hundert Standardjahre alt, aber klug und zehnmal so intelligent und durchtrieben wie Kibbick.
Als Durga geboren wurde, hatten alle anderen Hutts Aruk dazu drängen wollen, sich über das hilflose Neugeborene zu wälzen und es zu ersticken, weil sich ein dunkles Muttermal wie eine ekelhafte Flüssigkeit von der Stirn über ein Auge bis zur Wange ergoß. Sie meinten, ein so gezeichnetes Antlitz verurteile den Kleinen zu einem Dasein als gesellschaftlicher Außenseiter, und spekulierten, daß er sein ganzes Leben schwachsinnig bleiben würde. In uralten Legenden fanden sich Hinweise darauf, daß ein Muttermal wie dieses ein Vorzeichen kommender Katastrophen war, und die älteren Hutts sagten alle möglichen schrecklichen Dinge voraus, die sich ereignen würden, sofern Durga zu überleben gestattet wurde.
Doch Aruk hatte auf seinen winzigen, sich schlängelnden Sprößling geblickt und irgendwie gespürt, daß sein Kind zu einem würdigen Hutt heranwachsen würde. Intelligent, verschlagen und grausam, wann immer es erforderlich war.
Also hatte er den kleinen Durga auf den Arm genommen und feierlich erklärt, daß dies sein Nachkomme und Erbe sei, und die anderen damit nachdrücklich zum Schweigen verurteilt.
Aruk hatte dafür gesorgt, daß Durga eine gute Erziehung genoß und alles bekam, was ein heranwachsender Hutt sich wünschte. Der junge Hutt reagierte entsprechend auf die elterliche Aufmerksamkeit, und die Verbindung zwischen beiden wurde immer fester.
Aruk sah weiter das Schaubild an, das die ylesianischen Finanzen darstellte, und machte sich im Geist eine Notiz, die Resultate später am Tag Durga mitzuteilen. Er bereitete seinen Nachkommen sorgfältig darauf vor, nach seinem eigenen Ableben die Herrschaft über den Clan zu übernehmen.
Diese Zahlen sind so ermutigend, dachte Aruk, daß wir einen Teil des Gewinns in die Gründung einer weiteren Kolonie auf Ylesia
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