Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
in den Run, der durch das trügerische, sich ständig wandelnde Asteroidenfeld führte, obwohl er ihn seinen baufälligen alten Frachter, die ›Korona‹, noch nicht selbst steuern ließ.
»Nächstes Mal, Junge«, versprach er mit seiner kurzatmigen, pfeifenden Stimme, während seine Finger über die Kontrollkonsole flogen. »Versprochen. Jetzt sieh zu, wie der gute alte Onkel Zeen es macht und genieße den Flug.«
Han mußte schlucken, als die ›Korona‹ nur knapp dem Zusammenstoß mit einem ausgefransten trudelnden Felsen entging, der ihr Schiff und sie selbst in ihre Moleküle zerlegt hätte. »Wenn ich das nächste Mal noch erlebe«, bemerkte Han und zog unwillkürlich den Kopf ein, als ein weiterer Asteroid um ein Haar ihr Sichtfenster streifte. »Verdammt, Zeen, fliegen Sie langsamer. Haben Sie den Verstand verloren?«
»Ein Asteroidenfeld durchquert man nur schnell und auf dem Hosenboden, Junge«, sagte Zeen Afit, ohne auch nur für einen Moment den Blick von den Instrumenten zu heben. »Wenn du dich auf Zehenspitzen reinschleichen willst, hast du die besten Aussichten, zerschmettert zu werden, noch ehe du dir die Nase schneuzen kannst. Ich fliege immer auf dem geraden Weg rein und halte die Augen offen. Und ich lebe noch!«
Nachdem sie den sagenhaften Smuggler’s Run erreicht hatten, folgten Han und Chewbacca ihrem Führer voller Argwohn ins Innere von Skip Eins, um dort auf ›die Bande‹ zu treffen, wie Zeen Afit seine Freunde nannte. Han wurde einem bleichen, mageren Mann mit einem Narbengesicht vorgestellt, der Jarril hieß, und einem weiteren, älteren Mann mit zurückweichendem Haaransatz, der unpassenderweise auf den Namen Kid Dxo’In hörte.
Skip Eins entpuppte sich als regelrechtes Labyrinth von Räumen, Speisesälen, Spielhöllen, Bars und verschwiegenen Drogenhöhlen. Han reagierte mit Nervosität auf die Erkenntnis, daß an diesem Ort das Gesetz noch weniger galt als auf Nar Shaddaa. Er könnte hier sterben, und niemand außer Chewie (vorausgesetzt, der Wookiee wäre dann selbst noch am Leben, eine eher unwahrscheinliche Annahme) würde es jemals erfahren oder etwas darum geben.
Han achtete darauf, keine Anzeichen seiner inneren Unruhe zu zeigen. Er war unter Gesetzlosen aufgewachsen und hatte eine Menge schräger Vögel getroffen, ehe er zehn geworden war. Er hatte bloß noch nie zuvor so viele blutdürstige, zu allem entschlossene Geächtete auf einem Haufen gesehen.
Als er und Zeen sich auf den Weg in die nächste Bar machten, bemerkte Han das Rinnsal einer grüngelben klebrigen Flüssigkeit, das sich durch einen Kanal wälzte, den man in den felsigen Untergrund getrieben hatte. Chewbacca schnüffelte und brüllte protestierend.
»Ja, das stinkt wirklich gewaltig«, nickte Han und rümpfte die Nase. »Was, zum Henker, ist das für ein Zeug, Zeen. Die Wände sind auch voll davon…«
»Ach, nur der Schleim, mit dem wir uns hier herumschlagen müssen, Junge«, erklärte der Schmuggler. »Ein ziemlicher Gestank, was? Wir überlegen immer mal wieder, ob wir nicht herausfinden sollten, wo das Zeug herkommt, um es irgendwie einzudämmen. Es ist angeblich so eine Art protoorganische Verbindung, vermischt mit Schwefel.«
Han zog die Nase kraus. Der Schleim roch wie verdorbenes Fleisch, dem man fauliges Gemüse samt einer ordentlichen Dosis Schwefel beigefügt hatte. Er hatte schon üblere Gerüche in die Nase bekommen, allerdings nicht in jüngster Zeit.
Sie überquerten den Schleimkanal und hielten auf die Bar zu. Hans Aufmerksamkeit wurde sofort von einer wunderschönen Frau mit langen schwarzen Haaren erregt und gefesselt, die ohne Frage aus der Versammlung der abstoßenden Schmugglertypen herausragte. Sie trug einen kurzen Rock, der phantastische Beine freigab, und ein Oberteil, das kaum mehr war als eine abgeschnittene Bluse, die sie straff verknotet hatte, – um den Busen und die Taille zu betonen. Han starrte sie an und dachte, daß er hier eine der bemerkenswertesten Frauen vor sich hatte, denen er je begegnet war. Plötzlich ging ihm auf, daß sie seinen Blick erwiderte. Han probierte rasch sein charmantestes Lächeln an ihr aus.
Sie kam auf ihn zu. Hans Pulsschlag setzte einen Moment lang aus, doch dann bemerkte er, daß sie ihn mit deutlichem Mißfallen betrachtete, als wäre er ein Stück Traladon-Fleisch, das am Rand bereits grün geworden war. Hans Lächeln gefror ihm auf den Lippen. Die Anziehung beruht anscheinend nicht auf Gegenseitigkeit…
»Han, ich möchte, daß
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