Han Solo-Triologie 02 - Der Gejagte
Kleiner«, entgegnete er.
»Und wie ist es bei dir so gelaufen, Mako?« erkundigte sich Han. »Was machen die Geschäfte?«
»Brummen, Han«, sagte Mako. »Die Handelsbeschränkungen des Imperators machen uns alle reich. Wir schmuggeln heutzutage Waren aller Art. Gewürze, ja, die sind immer noch eine große Sache. Aber wir nehmen durch den Schmuggel von Waffen, Rüstungskomponenten, Energiepacks und solchen Dingen fast genausoviel ein. Außerdem mit Luxusartikeln wie Parfüm und askajianischen Stoffen. Laß dir was sagen, Han: Der alte Palpatine würde nachts nicht mehr so ruhig schlafen, wenn er wüßte, wie unzufrieden einige Welten mit seiner Herrschaft sind.«
»Also gibt’s hier Arbeit?« sagte Han gespannt. »Arbeit für Piloten? Du weißt, ich bin gut, Mako.«
Mako winkte dem Servicedroiden und bestellte eine weitere Runde. »Kleiner, du bist einer der besten Flieger, und das werde ich jeden wissen lassen«, rief Mako und klopfte Han auf die Schulter. »Badure hat dich nicht umsonst ›Slick‹ genannt! Ich sag dir was: Warum arbeitest du nicht für mich, damit du dir mal richtig die Finger schmutzig machst? Ich könnte einen guten Kopiloten gebrauchen. Und wenn du zu mir gehörst, kann ich dir ein paar der besten Routen zeigen. Ich werde dich auch den ganzen anderen Schmugglern vorstellen. Ein paar von denen brauchen ständig Unterstützung.«
Han zögerte. »Kann Chewie auch mit dabeisein?«
Mako zuckte die Achseln und nahm einen kräftigen Schluck Ale. »Kann er schießen? Ich hab’ immer Bedarf an einem guten Kanonier.«
»Ja«, erwiderte Han und leerte mit größerer Zuversicht, als er wirklich empfand, seinen eigenen Krug. Chewie war ein Meisterschütze mit der Armbrust, aber er hatte ihn lediglich einen Monat lang oder so zum Bordschützen ausgebildet. »Er kann schießen.«
»Dann ist ja alles klar«, sagte Mako. »Hör zu, Junge, hast du schon eine Landezone gefunden?«
Landezone bedeutete in der Sprache der Schmuggler Wohnung oder Zimmer. Han schüttelte den Kopf und merkte, daß der Raum ein wenig ins Schwanken geriet. »Ich hatte gehofft, du könntest uns einen angemessene Bleibe empfehlen«, erwiderte er. »Nicht zu teuer.«
»Klar, kann ich!« sagte Mako ein wenig undeutlich. »Aber warum bleibt ihr zwei nicht einfach ein oder zwei Tage bei mir, bis wir euch irgendwo unterbringen können.«
»Tja…« Han warf Chewie einen Blick zu. »Gut, das würden wir gerne, nicht wahr, alter Freund?«
Chewie knurrte zustimmend.
Mako bestand darauf, die Getränke zu bezahlen, dann gingen die drei und machten sich auf den Weg zu Makos Bude. Die beiden Menschen waren dank des Ales, das sie konsumiert hatten, ziemlich betrunken, aber Mako versicherte, daß es nicht weit sei.
Sie stiegen ein paar Ebenen weit nach unten, wo die Gebäude schmutziger und heruntergekommener waren. »Laßt euch davon nicht täuschen«, sagte Mako und deutete auf die Häuserzeilen. »Ich habe Platz genug, und ich bin ganz anständig eingerichtet. Aber wenn man hier unten lebt, wird man nicht so schnell zum Ziel für Diebe und Einbrecher wie die Leute, die oben wohnen.« Er wies mit dem Daumen himmelwärts.
Han betrachtete die Bauten ringsum und stellte fest, daß er sich diesen wenig einladenden Stadtbezirk während seiner Zeit als Einbrecher kaum ausgesucht hätte. Betrunkene torkelten über den Permabeton, und die Gleitbänder auf dieser Ebene waren ständig außer Betrieb. Bettler und Taschendiebe beobachteten das Trio, ohne indes näher zu kommen. Han dachte, daß der Grund dafür der finstere Leg-dich-nicht-mit-mir-an-oder-ich-reiße-dir-einen-Arm-aus-Blick war, den Chewbacca aufgesetzt hatte.
Plötzlich bewegte sich etwas, das Han für ein Bündel dreckiger alter Lumpen gehalten hatte. Dann fuhr eine klapperdürre menschliche Hand aus den Lumpen, und Han erblickte kurz ein krummnasiges, nahezu zahnloses Gesicht. Eine uralte Hexe mit glänzenden Augen. Was mochte der Grund dafür sein? Drogen? Irrsinn?
Oh nein! Nicht schon wieder! Was ist bloß mit den ganzen alten Weibern auf Nar Shaddaa los? Die können es anscheinend nicht abwarten, junge Piloten zu begrapschen.
Han fuhr zurück, aber der Alkohol verlangsamte seine Reflexe, und er war nicht schnell genug. Eine zweite Hand wie eine Klaue schoß aus dem Lumpenbündel und umfaßte sein Handgelenk. »Soll ich euch vorhersagen die Zukunft, ihr guten Herren? Die Zukunft, ihr Herren?« Die Stimme war hoch und schrill, und Han konnte den Akzent nirgendwo
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