Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
nicht beleidigen«, sagte Kta.
    Kurt wandte sich um und blickte in die dunklen fremden Augen des Nemet. Ktas Gesicht wirkte völlig verstört.
    »Kurt-ifhan«, sagte er, »ich wollte dich wirklich nicht beschämen. Ich möchte dir helfen, damit du dich nicht vor meinem Vater und meiner Mutter blamierst. Ich will deine Würde schützen.«
    Kurt neigte den Kopf und kam widerstrebend zurück. Aber er dachte an Djan und war entschlossen, nicht bei ihr unterzukriechen und das aufzugeben, worum er sie so gebeten hatte. Und vielleicht wollte sie auch dem Haus Elas eine Lektion erteilen und ihm zeigen, was für eine schwere Last es sich mit ihm aufgebürdet hatte. Er gab nach. Es gab Schlimmeres als wie ein Kind auf dem Boden zu hocken und sich von Kta zeigen zu lassen, wie man mit fremdartigem Besteck umzugehen hatte.
    Er begriff jetzt, warum Kta ihn nicht mit an den Familientisch genommen hatte. Mit dem ungewohnten Besteck konnte er kaum essen und mußte, hungrig wie er war, immer wieder den Impuls unterdrükken, einfach mit den Händen zuzulangen.
    Man trinkt nur mit der linken Hand, ißt nur mit der rechten. Die Schüssel wird fast an den Mund geführt, darf die Lippen jedoch nie berühren. Immer wieder rutschte ihm der Bissen von der einzinkigen Gabel. Das Messer darf nur mit der linken Hand benutzt werden.
    Kta war nach Kurts Ausfall überaus taktvoll und nachsichtig, und allmählich begann Kurt der Situation eine gewisse Komik abzugewinnen. Zwischen Instruktionen und Anweisungen unterhielten sie sich, und Kta befragte Kurt hin und wieder nach menschlichen Bräuchen. Aber er ließ dabei außer Zweifel, daß andere Ansichten und Gewohnheiten wohl möglich sein mochten, nicht aber unter dem Dach Elas'.
    »Und was würdest du tun, wenn du dich unter Menschen befändest?« fragte Kurt ihn direkt.
    Kta machte ein Gesicht, als ob allein die Vorstellung ihn erschreckte. »Ich weiß nicht. Die einzigen Menschen, die ich kenne, sind die Tamurlin.«
    »Ist nicht...« – er hatte lange gebraucht, um den Mut zu dieser Frage aufzubringen –, »die Methi mit anderen Menschen hergekommen?«
    Der erschreckte Ausdruck blieb auf Ktas Gesicht. »Ja. Die meisten sind wieder fort. Die anderen hat Djan-Methi getötet.«
    Er wechselte rasch das Thema und sah aus, als ob es ihn reute, Kurt eine so freimütige Antwort gegeben zu haben.
    Sie sprachen von anderen, weniger wichtigen Dingen, und es wurde sehr spät. Das Haus war jetzt völlig still, und sie sprachen mit gedämpfter Stimme, um die anderen nicht zu stören. Die Lampen verbreiteten warmes, ruhiges Licht, und die Luft roch nach ihrem Öl. Sie tranken Tee und
telise
. Der Alkohol und die späte Stunde schufen eine Atmosphäre von Irrealität.
    Kurt erfuhr einige Dinge, zumeist Familienklatsch, denn Djan und Elas waren die einzigen Personen in Nephanen, die sie beide kannten, und Kta, der vorübergehend so freigiebig mit der Wahrheit umgegangen war, schien sich daran zu erinnern, daß das nicht ungefährlich war. Sie unterhielten sich über Elas.
    Nym war die absolute Autorität, der Lord von Elas. Kta besaß so gut wie keine Autorität, obwohl er schon über dreißig Jahre alt war und ein Kriegsschiff kommandierte. Solange Nym lebte, würde er ihm untergeben bleiben. Der älteste Mann war immer der Lord des Hauses. Wenn Kta heiratete, mußte er seine Frau in das Haus seines Vaters bringen. Das Mädchen würde Teil der Familie werden und Ktas Vater und Mutter gehorchen müssen, als ob sie im Hause geboren worden wäre. Aimu würde es bald verlassen. Sie war mit Ktas Zweitem, Bel t'Osanef, verlobt. Die drei, Kta, Bel und Aimu, waren seit ihrer Kindheit Freunde gewesen.
    Kta besaß nichts. Aller Familienbesitz gehörte seinem Vater, der auch entschied, wann und wen seine Kinder heiraten würden da das Erbe von diesen Ehen abhing. Der Besitz ging vom Vater ungeteilt auf den ältesten Sohn über, und der älteste Sohn mußte dann alle Verantwortung für die jüngeren Brüder, Vettern und unverheirateten Mädchen des Hauses übernehmen. Ein Patriarch wie Nym hatte seine Räume rechts vom Hauseingang. Dieser Brauch, erklärte Kta, stammte aus den kriegerischen Perioden der Nemet, als ein Mann auf der Schwelle seines Hauses schlief, um es vor Überfällen schützen zu können. Aus diesem Grund befanden sich dort auch die Zimmer der erwachsenen Söhne. Das Zimmer, in dem Kurt jetzt wohnte, war früher einmal Ktas gewesen, als er noch ein Junge war.
    Die Lady des Hauses, in diesem Fall Ktas

Weitere Kostenlose Bücher