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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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erinnern, wenn Sie sich etwas eingelebt haben. Ich hoffe, Sie erinnern sich daran, daß Sie nackt und bloß hier angekommen sind und daß Sie mich darum gebeten haben, Ihnen meine Bedingungen zu nennen.« Sie blickte ihn ein paar Sekunden lang abschätzend an. »Ich muß verrückt sein. Aber ich behalte mir das Recht vor, Ihre Schuld bei mir eines Tages einzutreiben, in welcher Form und für welche Zeitspanne es mir gefällt. Sie sind hier nur von mir geduldet. Ich gebe Ihnen eine Chance: Ich werde Sie zu Kta t'Elas schicken und Sie zwei Wochen lang in seiner Obhut belassen. Dann werde ich Sie zurückrufen, und wir werden uns erneut über Ihre Situation unterhalten.«
    Er verstand diese Worte als Entlassung. Mit weichen Knien vor Erleichterung und von neuen Zweifeln befallen verließ er den Raum. Djan befand sich allein mit einem vermutlichen Feind auf diesem Planeten und hatte einen völlig unverständlichen Entschluß gefaßt. Gefühle waren noch nie eine Schwäche der Hanan gewesen, und er begann eine subtile Frage zu fürchten, die sie ihm gestellt haben mochte.
    Oder aber die Einsamkeit besaß sogar über die Hanan Gewalt und erwies sich selbst für ihren Überlebenswillen als destruktiv.
    Und dieser Gedanke war nicht weniger beunruhigend als der andere.

3
    Wenn man nach der Größe des Hauses und seiner Nähe zum Afen urteilen wollte, mußte Kta ein bedeutender Mann sein. Von der Straßenseite aus gesehen war das Haus ein riesiger Steinkubus, dessen A-förmige Tür direkt auf den Gehweg führte. Es war zwei Stockwerke hoch und lehnte sich mit seiner Rückfront an den Felsen, auf dem sich der Afen befand.
    Die Wachen, die ihn begleiteten, läuteten eine Glocke, die sich neben der Tür befand, und kurz darauf wurde die Tür von einem weißhaarigen Nemet in einer schwarzen Tunika geöffnet.
    Bei dem folgenden kurzen Dialog fielen häufig die Worte Kta und Djan-Methi. Er endete damit, daß der alte Mann die Hände an den Mund legte, sich verbeugte und Kurt mit einer Geste ins Haus bat. Auch die beiden Wachen verbeugten sich höflich, bevor sie sich zurückzogen. Der alte Mann schloß die Flügeltür und sicherte sie mit einem Querbalken.
    »Hef«, stellte er sich mit einer Geste vor. »Komm.« Hängelampen aus Bronze beleuchteten ihren Weg in die weiter zurückliegenden Räume des Hauses bis zu einer dämmerigen Halle, die Y-förmig hinter einem dreieckigen Eingang lag. Links und rechts führten Treppen zu den Räumen des oberen Stockwerks. Hef führte Kurt in den rechten Teil des Y-förmigen Raums. An seinem Ende befand sich eine geschlossene Tür. Hef klopfte an.
    Kta öffnete und blickte Kurt erstaunt an. Hef sprach eine ganze Weile auf ihn ein, und die Worte schienen auf Kta einen ernüchternden Effekt zu haben. Dann öffnete er die Tür weit und bat Kurt einzutreten.
    Kurt ging mit unsicheren Schritten in das geräumige Zimmer, gleichermaßen verwirrt vor Erschöpfung wie von der fremdartigen Geometrie des Hauses. Kta bat ihn, auf einem der Stühle Platz zu nehmen. Auch sie waren niedriger, als Kurt es gewohnt war. Die Teppiche, die den Boden bedeckten, zeigten reiche, geometrische Muster, und die Möbel waren mit geschnitzten Figuren verziert.
    Kta setzte sich Kurt gegenüber und lehnte sich zurück. In der privaten Sphäre seines Zimmers war er nur mit einem Kilt und Sandalen bekleidet. Er war ein kräftiger, muskulöser Mann, und seine goldbraune Haut glänzte wie die Oberfläche einer antiken Götterstatue, die plötzlich zum Leben erwacht war. Er war von einer Aura der Macht und des Reichtums umgeben, die Kurt auf dem Schiff nicht bemerkt hatte. Er empfand plötzlich Ehrfurcht vor diesem Mann und erkannte, daß Freundschaft nicht die richtige Bezeichnung für eine Verbindung zwischen einem reichen Nemet-Kapitän und einem menschlichen Flüchtling war, der abgerissen und mittellos auf seiner Türschwelle gelandet war.
    Und auch das Wort ›Gast‹, überlegte Kurt bedrückt, war hier kaum angebracht.
    »Kurt-ifhan«, sagte Kta, »die Methi hat dich in meine Obhut gestellt.«
    »Ich bin dir dankbar«, sagte Kurt, »daß du zu ihr gegangen bist und für mich gesprochen hast.«
    »Es war notwendig. Eine Sache der Ehre. Elas hat seine Tür für dich geöffnet. Aber du mußt verstehen:
    Falls du etwas Unrechtes tun solltest, fällt die Strafe auf mich. Wenn du fliehen solltest setzt du meine Freiheit damit aufs Spiel. Ich sage dir das, damit du Bescheid weißt. Die Wahl liegt jetzt bei dir.«
    »Du hast eine

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