Hanan 1 - Brüder der Erde
sind.«
»Ist Bel auch hier?« fragte er, als er viele bekannte Gesichter um sich sah. Er befürchtete jedoch, daß Bel t'Osanef und Aimu es vorgezogen hatten, in Nephane zu bleiben, und t'Tefur konnte seine Rache an ihnen nehmen.
»Nein«, sagte Kta. »Bel ist Sufaki, und sein Vater braucht ihn gerade jetzt sehr dringend. Alle, die wir hier sind, dürfen uns in Nephane nicht mehr blicken lassen, jedenfalls nicht, solange Djan die Stadt regiert. Aber sie hat keinen Erben. Und da sie ein Mensch ist... kann sie hier keine Dynastie gründen. Wir haben Zeit, zu warten.«
Kurt hoffte, daß er ihr nicht einen Erben gezeugt hatte. Es wäre der Gipfel bitterer Ironie, wenn er diese tapferen, anständigen Männer dadurch um ihre einzige Hoffnung betrügen würde.
»Wir wollen aufbrechen«, sagte Kta. »Wir werden...«
Kurt hörte ein scharfes Zischen, einen dumpfen Schlag, und im nächsten Augenblick brach das Chaos los.
»Kta!« schrie ein Mann warnend, bevor er zu Boden sank, einen gefiederten Pfeil im Hals. Eine Horde wilder, heulender Kreaturen stürmte die Lichtung. Einer der Nemet stürzte neben Kurt zu Boden, das Gesicht eine unförmige, blutige Masse, und im nächsten Augenblick fühlte Kurt einen harten Schlag in seinem Rücken, der ihn über den Nemet schleuderte.
Mit einem rohen Griff wurde er hochgerissen und starrte in ein bärtiges, menschliches Gesicht. Der Mann schien von der unerwarteten Begegnung nicht weniger überrascht und senkte die Axt, mit der er Kurt den Schädel einschlagen wollte.
Er rief einen Befehl. Der Kampf hörte auf, der Lärm verstummte.
Der Bärtige streckte seine blutverschmierte Hand aus und betastete Kurts Gesicht. In seinen fahlen Augen standen Staunen und Verwirrung.
»Zu welcher Bande gehörst du?« fragte er.
»Ich bin mit einem Schiff gekommen«, sagte Kurt, »mit einem Raumschiff.«
Die fahlen Augen des Tamurlin verengten sich. Er stieß einen knurrenden Laut aus und riß Kurt die Nemet-Kleidung vom Leib, als ob er durch sie als Lügner überführt würde. Die anderen Tamurlin stießen erstaunte Rufe aus und drängten sich um Kurt. Einer von ihnen hielt seinen sonnengebräunten Arm gegen Kurts blasse Schulter.
»Ein Mann aus den Schatten«, rief er, »ein Schiffsbewohner.«
»Das Schiff! Das Schiff! Das Schiff!« schrien sie wieder und wieder, tanzten um Kurt herum und schwangen ihre Waffen. Kurt blickte auf das schreckliche Blutbad, das sie auf der Lichtung angerichtet hatten, und ihm wurde fast übel, als er mehrere Männer, die er gekannt hatte, tot auf dem Boden liegen sah. Er hoffte, daß es Kta gelungen war, zu entkommen. Er hatte mehrere Männer ins Unterholz fliehen sehen.
Aber er war nicht entkommen. Kurt entdeckte Kta neben dem Feuer. Er lag ausgestreckt auf dem Boden, war aber anscheinend nur bewußtlos. Kurt sah, wie sich seine Brust mit dem Atem hob und senkte.
»Tötet die anderen!« rief der Führer der Tamurlin. »Den Menschen nehmen wir mit.«
»Nein!« schrie Kurt und versuchte, sich loszureißen. Fieberhaft suchte er nach einem Argument, um die Ermordung seiner Freunde zu verhindern. »Einer von ihnen ist ein Lord der Nemet. Er kann euch sehr nützlich sein.«
»Welcher ist es?«
»Der dort.« Kurt deutete mit einer Kopfbewegung auf Kta. »Der Mann neben dem Feuer.«
»Wir sollten sie alle mitnehmen«, sagte ein anderer Tamurlin grinsend. »Wir können sie dann in aller Ruhe im Lager erledigen.«
»Sehr gut!« heulten die anderen, und der Häuptling stimmte widerwillig zu, weil die Idee nicht von ihm gekommen war. »Bringt alle her, die noch leben. Wir werden sehen, ob dieser Mensch wirklich von dem Schiff ist. Und wenn nicht, werden wir herausbringen, wer er ist.«
Die anderen schrien ihre Zustimmung und kümmerten sich um die am Boden liegenden Nemet. Zwei der Tamurlin rissen Kta hoch und schlugen ihm brutal ins Gesicht, bis er sich zu wehren begann, dann rissen sie ihm die Arme auf den Rücken und fesselten ihn.
Zwei andere Nemet, die nicht schwer verletzt waren, wurden der gleichen Behandlung unterzogen. Ein dritter Mann brach zusammen, als sie ihn auf die Füße rissen. Sein rechtes Bein war von einem Pfeil durchbohrt. Sie stießen ihn wieder zu Boden und zerschmetterten seinen Kopf mit einer Axt.
Kurt wandte den Kopf und blickte Kta an.
Zwei weitere Nemet wurden auf diese Weise umgebracht, und bei jedem dumpfen Schlag der Axt zuckte Kta zusammen, aber sein Blick blieb auf die grausige Szene gerichtet. Sein Gesicht sah aus, als ob
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