Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
Vom Netzwerk:
daß du ein Hausgenosse von Elas bist. Ich glaube eher, daß du der Methi entkommen bist, als sie alle anderen tötete, und hier auf dem Land wissen wir, wie Menschen sind.«
    »Ich komme von der Djan-Methi«, erwiderte Kurt, »und du wirst dir nicht ihren Dank verdienen, wenn du mich aufhältst.«
    »Schickt die Methi neuerdings ihre Diener ohne Vorräte über Land?«
    »Mein Auftrag ist sehr dringend«, sagte Kurt. »Ich hatte einen Unfall. Ich habe mich auf die Gastlichkeit der Landbevölkerung verlassen.«
    »Fremder, du bist nicht nur ein Lügner, du bist auch noch ein schlechter Lügner. Wir werden dich in unser Dorf zurückbringen und sehen, was der Afen zu dieser Angelegenheit zu sagen hat.«
    Kurt fuhr herum und rannte ins Dunkel hinein. Erschrocken sprangen ihm die
cachin
aus dem Weg und rannten in wilder Panik nach allen Richtungen. Die wütenden Schreie des
tilof
schallten durch die Nacht. Kurt wußte, daß er weder das Tier noch die drei Männer zu fürchten brauchte. Die hatten jetzt alle Hände voll zu tun, um die auseinanderstiebende Herde wieder zusammenzutreiben.
    Kurt kletterte eine steile Bergflanke hinauf. Mit Fingern und Zehen suchte er Halt in dem bröckelnden Gestein und schickte kleine Geröllawinen zu Tal. Eine halbe Stunde später erreichte er ein Plateau, das mit Büschen und Gestrüpp bewachsen war, und lief weiter. Die Verfolgung durch die drei Hirten war zwar verzögert worden, aber er konnte sich nicht darauf verlassen, daß sie ihm nicht doch noch folgen würden.
    Durch diesen Zwischenfall würde jedoch Nachricht von seinem Verbleib nach Nephane gelangen und zu Djan. Schiffe, die an der Küste entlangsegelten, konnten ihn leicht einholen.
    Wenn es ihm nicht gelang, seine Rettungskapsel zu finden, mit der er auf diesem Planeten gelandet war, und sich mit dem Lebensnotwendigen zu versorgen, hatte er in diesem Land keine Überlebenschancen. Djan würde ahnen, was er vorhatte, und wenn sie von den drei Hirten Gewißheit erhielt, in welche Richtung er geflohen war, konnte sie in aller Ruhe einen Hinterhalt aufbauen.
    Wenn sie den genauen Standort seiner Rettungskapsel kannte, hatte er keine Chance.
    Die Sonne stieg über das mit Gras und Büschen bewachsene Hochland, durch das er nun schon seit mehreren Tagen zog, durch trockenes Gras und aufgewirbelten Staub.
    Kurt lehnte sich auf seinen Stock, einen knorrigen Ast, von dem er die Zweige abgerissen hatte, und blickte nach Süden. Von seiner Rettungskapsel war nichts zu sehen. Nichts. Noch ein weiterer Tag in dieser sengenden Sonne mit den Schmerzen und dem fiebrigen Pochen einer Infektion in seiner Wunde. Er ging weiter, stützte sich auf den Stock, und jeder Schritt jagte einen Schmerz durch seinen Körper. Sein Mund war so trocken, daß ihm das Schlucken weh tat.
    Ab und zu legte er kurze Pausen ein, in denen er sich immer wieder der Versuchung widersetzen mußte, sich einfach hinzulegen und den Kampf gegen den Durst aufzugeben. Aber sein Lebenswille zwang ihn immer wieder auf die Füße.
    Phan war ein schrecklicher Herr über dieses Land: sengend und blendend hell während des Tages, und wenn er das Land verließ, wurde es schneidend kalt. Kurt rieb die sich abschälende Haut von der Nase, von den Händen. Seine nackten Beine und besonders die Knie waren vom Sonnenbrand angeschwollen, voller winziger Blasen, die aufplatzten und bluteten.
    Der Durst wurde unerträglich, als die Sonne den Zenit erreichte. Es gab kein Wasser. Zum letztenmal hatte er getrunken, als er tags zuvor einen kleinen Bach überquerte – aber es konnte auch vorgestern gewesen sein. Seit er in diesem Land war, hatte er jedes Zeitgefühl verloren. Er begann sich zu fragen, ob er nicht längst an seiner Rettungskapsel vorbeigegangen war. Das wäre der Gipfel der Ironie: Er hatte überlebt, weil es ihm gelungen war, diesen einen bewohnbaren Planeten in der Weite des Alls zu erkennen und zu erreichen, und jetzt würde er sterben, weil er die Rettungskapsel nicht fand, die vielleicht hinter einem der vielen flachen Hügel versteckt lag.
    Schließlich wandte er sich nach Westen, dem Meer zu. Das jedenfalls konnte er nicht verfehlen, und er hatte die Hoffnung, in dem niedriger liegenden Terrain auf Wasser zu stoßen.
    Der Wechsel der Jahreszeit hatte ihn irritiert. Er konnte sich erinnern, daß er in einer grünen Landschaft gelandet war. Grün im Winter? Sollte er so weit südlich heruntergekommen sein? Die Fahrt mit dem Schiff... er konnte sich nicht mehr erinnern, wie

Weitere Kostenlose Bücher