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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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verbrannte Haut reißen würde. »Essen«, sagte er heiser, und jemand gab ihm ein kleines Stück Käse. Er konnte es kaum hinunterschlucken und nahm einen Schluck
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von Ktas Flasche.
    Damit waren seine Kräfte endgültig erschöpft. Er sank wieder zu Boden, und die Nemet brachten ihm Mäntel, um ihn gegen die Nachtkühle zu schützen. Kta entdeckte die eiternde Wunde auf seinem Brustkorb, wusch sie mit Wasser aus – und dann mit
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.
    Kurt schrie auf, als der hochprozentige Alkohol mit dem entzündeten Fleisch in Berührung kam.
    »Entschuldige, mein Freund, entschuldige«, murmelte Kta. »Mein armer Freund, es ist schon vorbei, du wirst wieder gesund werden.«
    Kurt sank in einen tiefen Erschöpfungsschlaf.
    Er erwachte bei Sonnenaufgang, als einer der Männer Holz in das verglimmende Feuer warf. Kta hockte neben ihm und blickte ihn besorgt an.
    Kurt stöhnte, als er sich aufrichtete. »Bitte Wasser, Kta«, murmelte er.
    Kta gab Pan, dem Jungen, einen Wink, der Kurt sofort den Wasserschlauch brachte. Nachdem er seinen Durst gelöscht hatte, aß Kurt ein Stück
stas
. Es war schon am Abend zuvor gebacken worden und war kalt, aber mit etwas Salz schmeckte es recht gut.
    »Geht es dir besser?« fragte Kta.
    »Ich bin wieder ganz in Ordnung«, antwortete Kurt. »Du hättest mir nicht folgen sollen.« Und dann kam ihm ein erschreckender Gedanke: »Oder hat Djan dich ausgeschickt, um mich zurückzuholen?«
    Ktas Gesicht verdunkelte sich. Kurt hatte noch nie einen solchen Ausdruck kalter Wut bei ihm gesehen. »Ich bin geflohen. Die Methi hat meinen Vater und meine Mutter getötet.«
    »Nein!« Kurt schüttelte entsetzt den Kopf, als ob sein Protest das Geschehene rückgängig machen könnte. »Nein, Kta.« Aber es war die Wahrheit. Das Gesicht des Nemet sah furchtbar aus in seiner Wut. »Ich bin schuld daran«, sagte Kurt erschüttert. »Es ist meine Schuld.«
    »Djan hat sie getötet«, sagte Kta, »genauso wie sie Mim getötet hat. Wir kennen Mims Schilderungen aus dem Mund von Djan selbst, als sie mit meinem Vater sprach. Meine Familie kann nicht ohne Ehre leben, und deshalb sind meine Eltern gestorben. Mein Vater hat die Methi vor dem Upei wegen Mims Tod und wegen anderer Verbrechen angeklagt, und sie hat ihn aus dem Upei gewiesen, wozu sie das Recht hat. Mein Vater und meine Mutter haben daraufhin den Tod gewählt und Hef ebenfalls. Er wollte sie nicht ohne seine Dienste im Reich der Schatten leben lassen.«
    »Und Aimu?« fragte Kurt und hatte Angst vor der Wahrheit.
    »Ich habe sie Bel zur Frau gegeben. Was hätte ich sonst tun sollen? Welche andere Hoffnung gab es noch für sie? Elas existiert nicht mehr in Nephane. Sein Herdfeuer ist erloschen. Ich bin ein Ausgestoßener. Ich will der Methi nicht länger dienen, aber ich will leben, um meinen Vater und meine Mutter ehren zu können genau wie Hef und Mim. Ich bin der einzige, der das kann, nachdem Aimu die Hüter von Elas nicht mehr anzurufen vermag.«
    Ktas Lippen zitterten. Kurt spürte Mitleid mit ihm und mit seiner Familie.
    »Falls du jemals das Gefühl hattest, bei mir eine Schuld zu haben, so hast du sie mehr als beglichen«, sagte Kurt. »Ich kann in diesem Land überleben, wenn du mir nur Waffen, etwas Nahrung und Wasser gibst. Kta, ich könnte verstehen, wenn du mich nie mehr wiedersehen wolltest. Ich könnte sogar verstehen, wenn du mich töten würdest.«
    »Ich bin gekommen, um dich zu finden«, sagte Kta schlicht. »Du bist auch von Elas, obwohl du weder unsere Riten vollziehen noch unser Blut weitergeben kannst. Als die Methi nach dir schlug, traf sie uns. Wir gehören zu einem Haus, du und ich. Bis einer von uns beiden stirbt, sind wir die rechte Hand und die linke Hand von Elas. Ich erlaube dir nicht, einfach fortzugehen.«
    Er sprach als Lord von Elas, was jetzt sein Recht war. Die Verbindung, die Mim geschaffen hatte, war nicht zu zerbrechen. Kurt neigte den Kopf.
    »Wohin wollen wir jetzt?« fragte er Kta. »Was sollen wir tun?«
    »Wir gehen nach Norden«, sagte Kta. »Beim Licht des Himmels, ich wußte sofort, wohin du geflohen warst, und ich bin sicher, daß es die Methi auch weiß. Es wäre viel günstiger gewesen, wenn du dein Schiff im hohen Norden gelandet hättest. Der Ome Sin ist wie ein Flaschenhals, in dem die Schiffe der Methi uns auflauern können. Wenn wir nicht durchbrechen und die nördliche See erreichen können, sind wir beide erledigt, mein Freund, wir und all diese tapferen Männer, die mit mir gekommen

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