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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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war auf den Beinen, die Hände auf den Rücken gebunden. Der Lord von Elas blickte dem sterbenden Mann fest in die Augen, als ob er ihm auf dem Deck seines Schiffes einen Befehl gäbe, und der Nemet starb mit so viel Würde, wie die Tamurlin ihm ließen. Sie machten ein Schlachtfest daraus und heulten wie wilde Tiere, bis der Nemet auf die Folterungen nicht mehr reagierte. Dann spalteten sie ihm mit der Axt den Schädel. Als die Klinge herunterfuhr, verlor Kta seine Selbstbeherrschung. Tränen liefen über sein Gesicht. Die Tamurlin deuteten mit Fingern auf ihn und lachten schallend.
    Nach der Exekution befahl der Häuptling, Kurt in seine eigene Hütte zu bringen. Dort verhörte er ihn, drohte ihm und nannte ihn immer wieder einen Lügner. Der Häuptling war ein schlauer Fuchs. Kurt versuchte mehrmals, ihn durch geschickt formulierte Antworten oder Gegenfragen in die Irre zu führen, aber der Häuptling kam immer wieder auf seine Fragen zurück. Er zitierte aus den Artikeln und den Schriften der ›Gründer‹, wie er sie nannte, und fragte Kurt immer wieder nach dem Woher und dem Grund seines Hierseins.
    Sein Name war Renols oder so ähnlich, und er war der einzige Mann im Camp, der wenigstens eine rudimentäre Bildung zu haben schien. Sein Wissen war seine Macht, und in dem Augenblick, in dem Renols seinen Glauben oder seine Angst verlor, würde Kurt sterben.
    Die Hütte roch nach Rauch, Schweiß und dem durchdringenden Aroma der Blätter, die die Tamurlin kauten. Eine der Frauen lag an der gegenüberliegenden Wand der Hütte und schob sich ein Blatt nach dem anderen in den Mund. Ihre Augen hatten einen glasigen, fiebrigen Ausdruck. Der Häuptling stand auf, nahm ihr ein paar der Blätter aus der Hand und begann ebenfalls zu kauen. Nach kurzer Zeit bildeten sich Schweißtropfen auf seiner Stirn, und er wurde ruhiger.
    Er streckte Kurt ein paar der Blätter entgegen und bestand darauf, daß er sich bediente. Kurt nahm eins der silberig schimmernden Blätter, steckte es in den Mund und schob es in die Backentasche, wobei er sorgfältig darauf achtete, es nicht zu zerbeißen. Trotzdem verursachte es ein brennendes Gefühl in seinem Mund und übte eine leicht betäubende Wirkung aus, die ihn ängstigte.
    Wenn diese Blätter eine Art Rauschwirkung hatten, konnte er möglicherweise etwas sagen, was er nicht sagen wollte. Sicher konnte er viel weniger von der Droge vertragen als Renols.
    »Wann wird das Schiff kommen?« fragte Renols. »Ich habe dir doch schon einige Male gesagt, daß es in meinem Schiff Maschinen gibt, mit denen ich den Kapitän des Großen Schiffes anrufen kann.«
    Renols kaute und starrte ihn prüfend an, die buschigen Augenbrauen zusammengezogen. In seinen Augen stand ein gefährlicher Ausdruck. Er steckte wieder ein Blatt in den Mund und zwang Kurt, auch eins zu nehmen. Kurt schob es vorsichtig mit der Zunge zu dem anderen in die Backentasche.
    Der berechnende Ausdruck im Gesicht des Häuptlings blieb. »Was für ein Mann ist dein Kapitän?«
    Er begann die Lage zu verstehen. Wenn wirklich ein Schiff kommen sollte, wenn Mutter Aeolus die Weissagung wahrmachen und sich die Behauptungen seines Gefangenen als wahr erweisen sollten, würde Renols sich mit einem Mann auseinandersetzen müssen, der größere Autorität besaß als er. Vielleicht würde er jede Vormachtstellung verlieren. Renols mußte die Ankunft des Schiffes fürchten. Es lag in seinem Interesse, daß es dieses Schiff nicht gab.
    Es war aber sehr gut möglich, daß es wirklich unterwegs war und sein Gefangener sehr bald ein bedeutender Mann sein würde, also mußte Renols sich vor ihm in acht nehmen.
    »Mein Kapitän«, sagte Kurt und spann seine Lüge weiter aus, »heißt Ason, und Aeolus hat ihm alle Waffen mitgegeben, die ihr braucht, um die Nemet endgültig zu vernichten. Er wird euch die Waffen übergeben und euch in ihrem Gebrauch unterrichten, bevor er wieder nach Aeolus zurückkehrt und seinen Bericht macht.«
    Diese Aussicht schien Renols mehr zu gefallen, als Kurt angenommen hatte. Er grunzte zufrieden.
    Dann gab er einer Frau, die in ihrer Nähe saß und ihr Kind stillte, einen Befehl. Sie legte das Kind auf den Boden neben die andere Frau, die von der Wirkung der Blätter eingeschlafen war, ging hinaus und brachte ihnen etwas zu essen.
    Kurt fischte ein fetttriefendes Fleischstück aus dem Topf und zögerte, als ihm einfiel, daß die Tamurlin vielleicht auch nicht vor Kannibalismus zurückschreckten. Aber der Hunger und Renols

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