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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Kleidung und halfen ihm beim Anziehen. Die Kleidung war ihm fremd, und er hatte das erniedrigende Gefühl, den letzten Rest der ihm verbliebenen Würde zu verlieren, als sie ihm angelegt wurde. Über der Unterkleidung trug er nun das
pel
, eine langärmelige Tunika, die über der Brust übereinandergeschlagen und von einem Gürtel zusammengehalten wurde. Die beiden Männer erlaubten ihm nicht einmal, sich die Sandalen selbst zu schnüren, sondern taten es für ihn, und als sie damit fertig waren, reichten sie ihm eine winzige Tasse mit
telise
, in ihren Augen anscheinend eine Kur für sämtliche Übel.
    Dann führten sie ihn, wie er befürchtet hatte, in die A-förmigen Hallen des oberen Afen. Er widersetzte sich ihnen nicht. Er brauchte nicht noch mehr Feinde in Nephane.

2
    Auf der dritten Etage befand sich eine riesige Halle. Ihre Wände bestanden aus unbehauenen Steinen wie die der äußeren Hallen, aber ihr Fußboden war mit dicken Teppichen bedeckt. Die Wachen blieben beim Eingang zurück und schickten ihn allein zu einer Tür in der gegenüberliegenden Wand.
    Der Raum, der hinter dieser Tür lag, entstammte seiner eigenen Welt, er bestand aus Metall und synthetischem Material. Die Wände waren silberfarben, die Möbel kristallischschwarz. Lediglich ein Schrank an der linken Wand und die Tür gehörten nicht in dieses Bild: Sie waren aus geschnitztem Holz, dessen Dekor Drachen und Fische darstellte.
    Irgendwo surrten Maschinen. Er blickte nach links. Eine Frau in Nemet-Kleidung war in den Raum getreten. Ihr langes Kleid war goldfarben, ihr Haar blond. Sie war ein Mensch.
    Hanan.
    Sie behandelte ihn mit mehr Respekt, als es die Nemet getan hatten, blieb reserviert und distanziert. Sie konnte sein Denken verstehen, so wie er das ihre verstand. Er sagte nichts. Er wollte erst wissen, was sie von ihm wollte.
    »Guten Tag, Mr. Morgan – Lieutenant Morgan.« In ihrer rechten Hand hielt sie eine schmale Erkennungsmarke. Plötzlich wurde ihm bewußt, daß er seine verloren hatte. »Kurt Liam Morgan, Pylan – so steht es hier.«
    »Kann ich sie zurückhaben?« Es war seine Erkennungsmarke, die er seit dem Tag seiner Geburt getragen hatte, und es machte ihn nervös, sie in den Händen dieser Frau zu sehen, es war, als ob ein Stück seines Lebens in ihren Händen hinge. Sie zögerte einen Augenblick, dann warf sie sie ihm zu. Er fing sie auf.
    »Einen Namen wissen wir also nun«, sagte sie. »Ich bin Djan. – Wo sind Ihre Kameraden vom Raumschiff, Kurt Morgan?«
    »Tot. Ich habe von Anfang an die Wahrheit gesagt. Es gab keine anderen Überlebenden.«
    »Wirklich?«
    »Ich bin allein«, sagte er und fühlte Angst in sich aufsteigen. Er kannte die Methoden der Hanan, mit denen sie andere zum Reden brachten. »Unser Schiff wurde im Gefecht vernichtet. Die Überlebenskapsel der Kommunikationsabteilung war die einzige, die freikam, die einzige auf unserer wie auf Ihrer Seite.«
    »Wie sind Sie hierher gekommen?«
    »Reiner Zufall.«
    Ihr Lippen zitterten. Ihre Augen blickten ihn mit kalter Wut an. »Das glaube ich Ihnen nicht. Noch einmal: Wie sind Sie hergekommen?«
    »Wir sind auf eins Ihrer Schiffe gestoßen«, sagte er, und sein Mund war plötzlich trocken; er wußte, daß sie ihm nicht glaubte und daß sie nicht eher aufgeben würde, bis sie die ganze Wahrheit herausgebracht hatte. Es war leichter, nachzugeben und darauf zu hoffen, daß diese Aeoliden ihn rasch und schmerzlos töten würden. »Aeolus war Ihr Planet, nicht wahr?«
    »Einzelheiten«, sagte sie. Ihr Gesicht war blaß, aber ihre Stimme klang ruhig und selbstsicher. Gegen seinen Willen mußte er ihre Beherrschung bewundern. Die Hanan waren kühle Menschen, aber es gehörte mehr als Kühle dazu, die Nachricht vom Untergang seiner Welt so ruhig aufzunehmen. Er wußte das aus Erfahrung. Pylos war ebenfalls ein toter Planet. Er erinnerte sich an den Anblick Aeolus', als die Oberfläche des Planeten von riesigen Feuern zerstört wurde. Selbst ein Feind mußte bei diesem Bild des Vergehens einer Welt Mitleid empfinden.
    »Zwei IST-Schiffe der Allianz sind in die Zone von Aeolus eingedrungen. Unser Schiff gehörte dazu. Eins Ihrer Schiffe ist unmittelbar nach dem Angriff im Luftraum aufgetaucht und ergriff sofort die Flucht, als man die Lage erkannte. Wir standen in seiner Nähe und nahmen die Verfolgung auf. Sie brachte uns hierher. Es kam zum Kampf. Aber den haben Sie bestimmt auf Ihren Monitoren verfolgt, nicht wahr? Also wissen Sie auch, daß es keine anderen

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