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Hanan 1 - Brüder der Erde

Hanan 1 - Brüder der Erde

Titel: Hanan 1 - Brüder der Erde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Überlebenden gab.«
    »Reden Sie weiter.«
    »Es gibt nichts mehr zu sagen. Wir haben uns gegenseitig vernichtet. Wir erhielten den ersten Treffer, und meine Station kapselte sich ein. Das ist alles, was ich weiß. Ich habe nach anderen Kapseln Ausschau gehalten, konnte aber keine entdecken. Es gab keine anderen, und das wissen Sie auch.«
    Sie versteckte einen kleinen Gegenstand in ihrer Hand. Er konnte einen kurzen Blick darauf werfen, als sie ihre Hand in den Falten ihres Kleides bewegte. Er sah, wie sich ihre Finger schlossen, dann wieder öffneten. Fast hätte er in diesem Moment einen Angriff riskiert. Aber sie war eine Hanan und von Kindheit an zum Kämpfen trainiert. Ihre Reflexe würden so schnell sein, daß er keine Chance hatte, und vielleicht hatte sie die Pistole auch nur auf Betäubung geschaltet.
    »Ich weiß«, sagte sie, »daß es keine anderen Schiffe und keine anderen Überlebenden gab.« Ihre Stimme klang jetzt tief und spöttisch. »Willkommen in meiner Welt, Kurt Morgan. Wir sind anscheinend die einzigen menschlichen Waisen in dieser Welt an der Grenze des Nichts, wenn man von den Tamurlin absieht, aber die kann man nicht mehr als Menschen betrachten.«
    »Sind Sie allein?«
    »Mr. Morgan. Für den Fall, daß Sie mir etwas antun sollten, habe ich den Nemet den Befehl gegeben, Sie so nackt und bloß, wie Sie bei Ihrer Geburt waren, am Strand der Tamurlin auszusetzen. Diese anderen Menschen des Planeten wissen schon, wie sie Sie zu behandeln haben.«
    »Ich bedrohe Sie nicht.« Neue Hoffnung ließ ihn jeden Stolz verlieren. »Geben Sie mir eine Chance, mein eigenes Leben zu führen, dann werden Sie mich nie wiedersehen.«
    »Falls Sie nicht doch ein Vorbote von anderen sind.«
    »Es gibt keine anderen«, sagte er mit Nachdruck. »Welche Sicherheiten geben Sie mir für Ihr Wort?« 
    »Wir waren allein. Es gab keine Möglichkeit, unseren Kurs zu verfolgen. Es waren keine anderen Schiffe in unserer Nähe, und wir flogen blind, ohne Koordinaten.«
    »Gut«, sagte sie und schien ihm endlich zu glauben, »aber dann haben Sie eine lange Wartezeit vor sich. Aeolus hat diesen Planeten vor dreihundert Jahren kolonisiert. Aber der Krieg... Alle Unterlagen wurden verstreut oder vernichtet, das Versorgungsschiff ging irgendwie verloren. Wir erfuhren von der Existenz dieses Planeten aus jahrhundertealten Archiven und sind gekommen, um ihn zurückzuerobern. Aber das hat Ihre Intervention auf Aeolus anscheinend für immer unmöglich gemacht. Unser Schiff ist zerstört – es kann nur das Schiff gewesen sein, von dem Sie behaupten, es zerstört zu haben –, Ihr Schiff ist vernichtet, und Sie behaupten, daß Ihr Kurs nirgends verfolgt und aufgezeichnet worden ist. Aeolus und seine Archive sind zu Staub und Asche geworden. Forschungsexpeditionen in diesen Sektor des Raums haben vor über hundert Jahren aufgehört. Wie hoch schätzen Sie nun die Chance, daß jemand uns finden könnte?«
    »Der Krieg ist beendet. Lassen Sie mich gehen.« 
    »Wenn ich Sie gehen ließe«, sagte Djan, »würden Sie vielleicht draußen sterben. Oder Sie könnten zurückkommen. Sie könnten zurückkommen, und ich könnte nicht wissen, wann das geschehen wird. Ich müßte mich für den Rest meines Lebens vor Ihnen fürchten. Ich hätte keine Ruhe mehr.«
    »Ich werde nicht zurückkommen.«
    »Doch, Sie würden zurückkommen. Es ist sechs Monate her, seit meine Crew hier gestorben ist, und schon nach dieser kurzen Zeit komme ich mir wie eine Fremde vor, wenn ich in den Spiegel blicke. Ich habe Angst vor Spiegeln. Nach einer gewissen Zeit bekommt man Sehnsucht, ein anderes menschliches Gesicht zu sehen. Und Ihnen würde es genauso gehen.«
    Sie hatte nicht die Waffe gehoben, die er in ihrer Hand gesehen hatte. Sie wollte sie nicht gebrauchen. Hoffnung ließ seine Handflächen feucht werden. Sie wußte, daß es nur einen sicheren Weg für sie gab, und doch zögerte sie, ihn zu beschreiten, und ihr Gesicht wirkte bedrückt.
    »Kta t'Elas war hier«, sagte sie, »und hat um Ihre Freiheit gebeten. Ich habe ihm gesagt, daß man Ihnen nicht vertrauen darf.«
    »Ich schwöre, daß ich nur ein Ziel habe: am Leben zu bleiben. Ich würde zu ihm gehen und bei ihm leben. Ich würde jede Bedingung akzeptieren, die Sie mir stellen.«
    Sie legte ihre Hände aufeinander und umschloß die Pistole mit ihren schlanken Fingern. »Angenommen, ich würde auf Sie hören...«
    »Sie brauchten es nicht zu bereuen.«
    »Ich hoffe, daß Sie sich an Ihre Worte

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