Hanan 2 - Weltenjäger
das an Licht, was aus Klephs Lampe kam und durch die offene Tür drang; und das Donnern der Schüsse draußen auf dem Feld ließ die Grundfesten erzittern. Die Sirenen heulten unaufhörlich.
Endlich bewegte sich Ashakh. Er war immer wieder bei Bewußtsein gewesen, aber nur ganz schwach. Der Schuß, der ihn in den Rücken getroffen hatte, wäre bei einem Kallia sicherlich tödlich gewesen; aber Ashakhs Herz, das rechts von der Mitte in seiner Brust saß, schlug weiterhin kräftig und gleichmäßig. Als er diesmal die Augen öffnete, waren sie klar und voll Bewußtsein.
»Eine menschliche Waffe?« fragte Ashakh.
»Ja, Herr.«
»Niseth«, murmelte der stolze Iduve zum zweitenmal. »Au, Kameth, Tejefu-prha-Idoikkhe...«
»Er hat es nicht benutzt.«
Das verwirrte Ashakh sehr. Aiela konnte sehen, wie Ungläubigkeit in seine Augen trat. Dann bemühte er sich trotz Aielas Einwendungen, sich auf die Hände zu stützen. »Entweder ist Tejef zu beschäftigt, um seine Aufmerksamkeit auf dich zu lenken, oder Chaikhe hat auf dich aufgepaßt, Kameth. Ich glaube, das letztere war der Fall. Das erste wäre ein schwerer Fehler von ihm.«
»Chaikhe hat ihn ganz schön in Atem gehalten«, sagte Aiela. »Es kam über die Lautsprecher auf dem gesamten Feld. Sie hat den Bewohnern von Priamos gesagt, was sie zu erwarten haben – ich glaube, daß es auch in der Stadt zu hören war. Nach dieser Ankündigung hat sich das Feld bis auf ein paar Entschlossene schnell geleert. Wir haben ein Flugzeug gesehen, das zu starten versuchte.«
»Es kam an den Schutzschirm«, platzte Kleph mit geweiteten Augen heraus. »Oh, Großer Herr, es ging in einem Feuerball zugrunde.«
»Tekasuphre«, urteilte Ashakh. Er arbeitete sich zum Sitzen hoch und hatte wahrscheinlich große Schmerzen, obwohl er sich nichts anmerken ließ. Er litt schweigend, während Aiela einen Verband aus Klephs gefaltetem Taschentuch machte und ihn unter Ashakhs Gürtel anzulegen versuchte. Die Blutung war überraschend schwach, aber die normalerweise heiße Haut des Iduve fühlte sich kalt an, und der Iduve schien zerstreut, schien im Geiste anderswo zu sein. Ein so großer Teil im Leben eines Iduve war vom Geist bestimmt: nun fragte sich Aiela, ob der Geist nicht zu anderen Zwecken eingesetzt wurde, während er den Körper stützte.
»Herr«, sagte er, »Ashakh – Sie brauchen Hilfe, und wir wissen nicht, was wir tun sollen. Wie schlimm ist es?«
Die Frage war schlecht gestellt, das erkannte Aiela sofort, den Ashakhs Stirn umwölkte sich und das Idoikkhe kribbelte, ein ganz leichtes Stechen. Die Arastiethe verbot das – und doch beherrschte Ashakh seinen Zorn.
»Ich wollte sagen«, verbesserte sich Aiela sanft, »daß ich nicht beurteilen kann, was verletzt wurde und wie ich Sie behandeln soll. Bei einem Kallia wäre es eine schwere Verwundung. Ich habe keine Ahnung von der Anatomie der Iduve.«
»Es ist schmerzhaft«, gab Ashakh zu, »und meine Konzentration ist notwendigerweise beeinträchtigt. Es tut mir leid, Kameth, aber ich rate dir, bei erster Gelegenheit Chaikhe aufzusuchen. Ich möchte dich daran erinnern, daß ich das vorhergesagt habe.«
»Ich habe schon lange erkannt, daß es vergeblich ist zu erwarten, zwischen Iduve und Kallia sinnvoll Erklärungen auszutauschen«, sagte Aiela, während seine Asuthi zuhörten und ihn anflehten, Ashakhs Angebot anzunehmen. »Meine Interessen liegen bei meinen Asuthi und bei Ihnen, und wenn ich einmal bei Chaikhe bin, kann ich für keinen davon viel tun.«
Ashakh runzelte die Stirn. »Du bist ein Kameth, kein Nas.«
Aiela zuckte die Achseln. Es war nicht erfolgversprechend, sich in einen Streit mit einem Iduve einzulassen. Schweigen war das einzige, was sie nicht bekämpfen konnten. Er ging einfach nicht und sah zu Kleph auf, der, als man nicht auf ihn achtete, begonnen hatte, auf die schwarze Tunnelöffnung zuzukriechen.
»Bleib, wo du bist!« warnte ihn Aiela.
»Ja, Herr«, sagte Kleph, »ich wollte nicht...« Und plötzlich schnappte der Amaut einmal schnell nach Luft, während Ashakh verzweifelt nach der Waffe griff, die sich nicht mehr in seinem, sondern in Aielas Gürtel befand, der sie draußen auf dem Pflaster aufgelesen hatte.
Toshi und Gerlach und zwei Menschen standen in der Tunnelöffnung, mit schußbereiten Waffen.
›Schieß!‹
brüllte Daniel Aiela zu; und Isande sendete Ablehnung.
Aiela, der seinen Mangel an Voraussicht verfluchte, richtete sich einfach mit lässiger Würde auf, ließ Ashakhs und
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