Hanan 2 - Weltenjäger
Kraft dorthin zu bringen, höchste Dringlichkeitsstufe. Geheimhaltung ist nicht länger erforderlich. Entweder habe ich recht oder unrecht.«
Ashakh bestätigte den Befehl mit einem Nicken, drehte sich um und ging. Leise zerstreuten sich die Iduve, allein oder zu zweien, mit freundlichen Gesichtern, nun, da Minakhs Harachiaa entfernt war; und Chimele lehnte sich in ihrem Stuhl zurück und sah zum ersten Mal ihre Kamethi an.
»Und ihr, ihr armen M'metanei – ein unangenehmer Moment für euch. Habt ihr mitbekommen, was gesagt wurde?«
»So weit«, sagte Aiela, »die Klugheit der M'metanei dazu imstande ist.«
Chimele lachte fröhlich und erhob sich, prachtvoll in ihren violetten Gewändern. Sie nahm das Ghiaka ab und legte es beiseite. »Der Orithain von Chaganokh wird diesen Tag nicht so bald vergessen, diese traurige Marionette. Zweifellos hat ihm Tashavodh Tejef aufgehalst, daher war er verpflichtet, es zumindest zu versuchen, obwohl seine Chancen von Anfang an schlecht standen.«
›Hat sie denn gar kein Empfinden‹
, schleuderte Daniel seinen Asuthi entgegen,
›für das Elend, das man meinem Volk bereitet hat?‹
›Sei still!‹
gab Isande durch Aiela zurück.
›Du kennst Chimele nicht.‹
»Du siehst besorgt aus, Daniel.«
»Was hat mein Volk damit zu tun?«
»Sie gehen mich nichts an.«
›Sie meint das freundlich‹
, protestierte Isande gegen seine Entrüstung
›Sie hat nicht vor, ihnen Schaden zuzufügen.‹
»Es war Ihre Schuld, was ihnen zugestoßen ist«, sagte Daniel zu Chimele. »Und Sie schulden uns zumindest...«
Aiela sah es kommen, packte seinen menschlichen Asuthe am Arm und wollte ihn zurückreißen; aber das Idoikkhe schlug zu, schickte einen bohrenden Schmerz durch seinen ganzen Arm bis zur Schulter, er konnte den Arm im Augenblick nicht gebrauchen. Er wußte, daß auch Daniel den Schmerz fühlte, wußte, daß der Mensch dadurch eher erzürnt als eingeschüchtert wurde. Er packte ihn mit der anderen Hand.
›Sie hatte eben noch einen Feind vor sich‹
, sendete Isande Daniel.
›Sie ist noch ganz aufgekratzt. Sei still, um Aielas willen, sei still, Daniel!‹
Daniels Zorn überflutete sie beide, verwandelte sich sofort in Bedauern. »Es tut mir leid«, sagte er zu Chimele, »aber es war nicht notwendig, ihn dafür zu bestrafen.«
Chimele hob leicht die Brauen. »Tatsächlich. Aber Aiela empfindet M'melakhia für dich, M'metane-toj, und es war seine Entscheidung. Denk darüber nach, und denke das nächstemal, wenn du meine Selbstbeherrschung auf die Probe stellst, an deine Asuthi. Aiela, ich bedaure es.«
Der Schmerz war verschwunden. Aiela verneigte sich, denn es war eine große Höflichkeit, daß Chimele Bedauern ausdrückte, wenn Iduve sie beleidigten, hatten sie weniger zu erwarten. Chimele gab ihm ein wohlgefälliges Kopfnicken zurück.
»Daniel«, sagte sie dann, »kennst du die Welt Priamos?«
Haß war in seinen Gedanken, und Besorgnis, aber auch Angst um Aiela. Er drängte seinen Stolz zurück. »Ja«, sagte er, »ich bin einige Male dort gewesen.«
»Ausgezeichnet. Du wirst Ausrüstung und Unterstützung erhalten. Ich will Landkarten und Namen. Ist die Sprache dort die gleiche wie die deine?«
»Es ist dieselbe.« Das Bedürfnis war überwältigend. »Warum wollen Sie diese Dinge? Was haben Sie vor?«
Chimele beachtete die Frage nicht und richtete einen direkten, befehlenden Blick auf Aiela. »Das ist dein Problem«, sagte sie. »Kümmere dich darum.«
Sie waren gekommen. Tejef wußte es, während er auf einer grasbewachsenen Ebene, hundert Lioi von den Flußsiedlungen saß und nach Osten blickte, wo die Morgensonne heraufkam. Chaganokh hatte nachgegeben, und Ashanome war gekommen.
Es war ein langes Schweigen gewesen, unerträglich lang. Oft hatte er gedacht, er würde jeden Kontakt mit seiner eigenen Rasse begrüßen, und sei es auch der Tod. Es war eine Einsamkeit, die kein M'metane verstehen konnte, außer denen, die durch Asuthithekhhe verbunden waren und dann getrennt wurden, ein tiefes, schreckliches Schweigen im Bewußtsein, eine Stille, in der es keine Brüder, keine Nasithi, nichts gab. Kein Iduve konnte das lange ertragen, ausgeschlossen von Takkhenes zu sein, dem ständigen Gefühl der Anwesenheit eines Bruders, das nie aufhörte, nicht im Wachen, nicht im Schlaf, ausgeschlossen vom Rudelinstinkt, der die treibende Kraft seiner Rasse seit ihrem Entstehen war. Von Geburt an war Takkhenes dagewesen, selten mit freundlichen Botschaften, aber vorhanden,
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