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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Augenblick lang, ging dann auf die Knie, damit es sich gegen das Kopfteil und das Fensterbrett stützen und in die Dunkelheit hinaussehen konnte. Nun waren die Hunde weit weg, vielleicht jagten sie irgendeinen durch die Nacht wandernden Strolch durch die Felder. Ihr Gebell hallte zwischen den Felsen, wo das Haus stand, sicher hinter der Steinmauer und dem Eisentor, an beiden Seiten von Klippen überragt.
    In Arles Vorstellung war das Haus eine uneinnehmbare Festung. Das war nicht immer notwendig gewesen. Die Mauer und das Tor waren neu, und als sie neun Jahre alt gewesen war, waren die Männer noch nicht mit Gewehren zur Feldarbeit gegangen, und auf den Bergen hatte es keine Wachen gegeben. Aber die Welt hatte sich verändert. Arle war jetzt zehn und hielt es für sicher, daß sie nie wieder ins Nachbarhaus zum Spielen oder überhaupt durch das Tor hinaus in die Felder und in den Obstgarten gehen würde, ohne daß einer ihrer Brüder sie begleitete, mit dem Gewehr über dem Arm und einer Meldung an jeder der Wachstationen auf dem Weg. Seit Monaten war die Familie nicht mehr in der Kirche im Tal gewesen, oder auf dem Markt, und vom Schulbeginn sprach keiner. So war die Welt geworden. Und dabei hatten sie noch Glück – denn man hörte Gerüchte von Bränden im Unterland, an der Mündung des Weiss, dieses selben schläfrigen Flusses, der sich durch ihr Tal wand, das Getreide wachsen ließ und Upweiss zum besten und reichsten Land auf ganz Priamos machte.
    Arle wußte einiges von draußen, wußte, daß sie von den Esliph kamen, die sehr weit entfernt waren und grün und schön, aber sie war sich innerlich nicht ganz sicher, ob das nun Wirklichkeit war oder nur eine der alten Geschichten, die ihre Eltern ihr erzählt hatten, so etwas wie Märchenprinzessinnen und Helden. Sie wußte auch, daß sie vor langer, langer Zeit einmal von einer Welt namens Erde gekommen waren, alle Menschen stammten da her, aber es war schwer vorstellbar, daß die Bevölkerung von all den Welten, von denen sie wußte, sich auf einer Kugel zusammengedrängt haben sollte. Dieser Gedanke war zu schwierig, sie wußte nicht, welche Geschichten nun von der Erde handelten und welche von den Esliph, oder ob sie beide ein und dasselbe waren. Sie speicherte all das als etwas, was sie verstehen würde, wenn sie älter war, das antworteten ihre Eltern immer, wenn sie nach Dingen fragte, die sie noch nicht verstand. Sie gab sich damit zufrieden, obwohl es in letzter Zeit schien, als ob es sehr viele Dinge gebe, für die sie noch nicht alt genug war, wenn ihre Eltern in Geheimversammlungen mit ihren erwachsenen Brüdern und den Nachbarn sprachen und die jüngeren Kindern zum Spielen geschickt wurden, mit Waffen zu ihrem Schutz.
    Sie bekam mit, daß schreckliche Dinge in nicht allzu weiter Ferne passierten. Manchmal hatte sie etwas von den Erwachsenen aufgeschnappt und hatte dann nachts wachgelegen, die Angst wie Blei im Magen, und hatte sich gefragt, ob sie wirklich alle sterben mußten, bevor sie die Gelegenheit hatte, erwachsen zu werden und alles zu verstehen. Aber dann stellte sie sich das Erwachsenwerden vor, und das überzeugte sie, daß die Zukunft noch immer vorhanden war und nur darauf wartete, erlebt zu werden; und die Erwachsenen wußten Bescheid und machten doch immer noch Pläne fürs nächste Jahr, für die Aussaat, hofften auf mehr Regen aus den Bergen, hofften, der Wind würde im Frühjahr nicht zu spät kommen und der Hagel nicht das Korn zerschlagen. Das waren die vertrauten Feinde, und sie würden immer da sein. Diese schrecklichen, grauen Leute dagegen, von denen man sagte, sie würden Städte und Farmen verbrennen und Leute erschießen – da war sie sich nicht sicher, ob sie wirklich existierten. Als sie noch klein war, hatten ihre Eltern sie nicht davon abbringen können, auf die Felsen zu klettern, also hatten sie ihr von einem Hund erzählt, der verrückt geworden sei und oben in den Felsen lebe und darauf warte, Kinder zu töten. Er war jahrelang durch ihre Alpträume gestreunt, und sie wollte alles tun, nur nicht in diese dunklen Felsspalten hinaufsteigen. Aber jetzt war sie zehn und vernünftig genug zu wissen, daß es dort keinen Hund gab, daß das alles nur dem guten Zweck gedient hatte, sie vor einem schlimmen Sturz zu bewahren. Das war der Hund in den Felsen, ihre eigene Neugier; aber sie war nicht sicher, ob die Ungeheuer im Unterland nicht etwas Ähnliches waren, damit dumme Kinder keine Fragen stellten, die man nicht

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