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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Forschung, die sich mit ihrer Herkunft befaßte, nur wenige Bücher erwähnten sie überhaupt, und dann nur mit versteckten Hinweisen auf die Herrschaftsperiode, nur Legenden meldeten ihr Erscheinen. Aber man vergaß sie nicht. Im herrschaftsfreien Weltraum erzählte man sich weiterhin die alten Geschichten, und nun wurden die Legenden mit neuen Schrecken von der Grausamkeit der Orithain ausgeschmückt.
    Deian war einer der neun Männer auf ganz Aus Qao, auf deren Schreibtischen alle Statistiken und alle Gerüchte landeten.
    Und wenn ihn die Statistik vor seinem Brief erreichte, überlegte Aiela bekümmert, würde sein Vater zuerst diese nüchterne Botschaft erhalten. Das wäre dann die letzte Grausamkeit nach so vielen, die zwischen ihnen vorgefallen waren.
    Sollte also diese Nachricht zuerst eintreffen, so würden die Zeugen wenigstens sagen, daß er mit Würde gegangen war.
    Sonst konnte er für seine Familie schließlich nichts mehr tun.
    Die linke Bahn war seit einigen Augenblicken frei. Nun lief das Band umgekehrt, und einer der Noi Kame kam herunter. Aiela bückte sich nach seinem Koffer, als der Mann auf sie zukam; und als sie sich trafen, übergab der kalliranische Beamte dem Noi Kame die Dokumente und den Bandkoffer – alle Unterlagen in diesem Gebiet, die Aiela und seine Existenz betrafen. Es war schrecklich, so etwas zu glauben, aber Aus Qao würde eventuell diesem Beispiel folgen, alle Unterlagen bis hin zu seiner Geburtsurkunde vernichten und sogar seiner Familie verbieten, ihn zu erwähnen. So mächtig war die Angst vor den Orithain. Plötzlich schämte sich Aiela bitterlich für sein Volk, für alles, wozu die Sternenherren sie gemacht und gezwungen hatten. Nun wurde er zornig, während er vorher nur traurig gewesen war.
    »Komm!« sagte der Nas Kame und nahm den Pakken Dokumente und den Koffer unter den Arm. Aber er schaute etwas erstaunt auf den Amaut-Beamten hinunter, als sich der plötzlich vordrängte und ihm mit zitternder Hand einen Brief entgegenstreckte.
    »Auch seins, Herr, auch seins«, sagte der Amaut. Der Nas Kame nahm den Brief und steckte ihn zu den Dokumenten; und Aiela sah vorwurfsvoll auf den Amaut hinunter, aber der senkte den Kopf, schwankte hin und her und wollte nicht zu ihm aufschauen.
    Statt dessen wandte sich Aiela dem Nas Kame zu und war entsetzt, als er keine Spur von Scham entdecken konnte in diesen Augen, die so kalliranisch waren wie seine eigenen, die aber keinen Funken des Erkennens zeigten und seinem Elend gegenüber gleichgültig blieben.
    Der Nas Kame brachte ihn zum Rollband und fuhr vor ihm hinauf. Er warf nur einen flüchtigen Blick auf die Szene unten, ohne Aiela zu beachten. Dann setzte sie das Band im Frachtraum des Schiffs ab.
    Schon der riesige Raum, in dem jeder Laut widerhallte, zog Aielas Blicke unwillkürlich nach oben. Wie bei Frachträumen üblich, war auch dieser reihenweise mit Warenregalen und -kanistern vollgestellt, die mit Datum und Stempeln für die Speicherung im Computer versehen waren. Aber dieser Raum hatte genug Platz für ein ganzes Schiff von der Größe dessen, das Aiela noch vor kurzem befehligt hatte – ohne die Regale und den sonstigen Wirrwarr. Zweifellos gab es andere Laderäume, wo Dinge wie Beiboote und Landefähren bereitgehalten wurden. Es war sinnverwirrend.
    Der Nas Kame nahm Aiela den Koffer ab und gab ihn einem Amaut, der zu einer Theke voranwatschelte, ihn dort stempeln und registrieren ließ und ihn dann auf ein Band schob, das ihn davontrug. Aiela sah ihm mit schwerem Herzen nach, denn er hatte seine Dienstpistole, eine Schockwaffe wie alle beim kalliranischen Militär, zwischen seine gefaltete Kleidung gelegt. Er hatte sich das gründlich überlegt, dann hatte er es doch getan, denn obwohl ihn sein Entschluß ängstigte, war es ebenso entsetzlich für ihn, sich wehrlos auszuliefern. Aber es gab keine Verteidigung. Als er nun dastand, unter sich das ganze, kleine, zerbrechliche Kartos, erkannte er, wie egoistisch und feige er gehandelt hatte.
    »Da war eine Waffe drin«, sagte er zu dem Nas Kame.
    Der nahm zum erstenmal richtig Notiz von ihm und betrachtete ihn überrascht. Er hatte gerade die Dokumente und den Bandkoffer auf die Theke gelegt, um sie ebenfalls zu stempeln und wegbringen zu lassen. Nun zuckte er die Achseln. »Damit wird sich der Sicherheitsdienst befassen«, sagte er, nahm Aielas Arm, legte seine Hand auf den Schaltertisch und zwang ihn, sich wie das übrige Gepäck auf den Handrücken kennzeichnen zu

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