Hanan 2 - Weltenjäger
Informationen an Daniel weitergeben könnte. Schicken Sie mich hinaus. Ich werde mein Glück mit dem Ultimatum versuchen.«
Chimele überlegte und sah ihn von oben bis unten abschätzend an. »Brich die Verbindung mit Daniel ab«, sagte sie. »Schließe ihn vollständig aus.«
Er gehorchte. Ein großer Kraftaufwand war dafür notwendig. Daniel schrie in sein Bewußtsein, sein Mißtrauen gegenüber Chimele fand ein Echo in Aielas eigenen Gedanken.
»Nun gut, du sollst deine Chance haben«, sagte Chimele. »Aber zuerst wirst du schlafen, und du wirst in Narkose nach Priamos transportiert werden – ihr beide. Isande ist nun ebenso ein Risiko.«
Er öffnete wieder den Mund, um zu protestieren, aber Isandes starker Widerstand brachte ihn zum Schweigen. Sie hatte Angst, aber sie war bereit, das für ihn zu tun.
›Es wird uns nichts passieren‹
, beharrte sie.
›Chimele wird es nicht zulassen. Kallia können kaum im geheimen auf einer Menschenwelt arbeiten, deshalb werden wir unter dem Schutz von Ashanome stehen. Außerdem hast du sie schon an den Rand ihrer Geduld gebracht.‹
Schweigend erkannte er ihre Argumente an und verbeugte sich respektvoll vor Chimele. »Danke«, sagte er, und er meinte es aufrichtig.
Chimele entließ sie mit einer Handbewegung. »Ich kenne die verrückte Freude der Kallia, wenn sie im Nachteil sind. Aber es wäre ungehörig, wenn ich dich glauben ließe, daß ich das nur tue, um dir Vergnügen zu bereiten. Fange nicht an, überstürzt oder unvorsichtig zu handeln, so als würde ich dich aus der Verpflichtung gegenüber Ashanome oder der Verantwortung mir gegenüber entlassen. Sei umsichtig. Bewahre unsere Ehre.«
»Werden wir Befehle von Ihnen empfangen?«
»Nein.« Wieder berührte ihr violetter Fingernagel den Knopf, diesmal mit Nachdruck. »Ashakh! Wo du auch bist, bestätige, und melde dich sofort im Paredre.« Sie wurde ärgerlich; und es war ungewöhnlich, daß Ashakh mit Verzögerung antwortete.
Die Tür zum Flur öffnete sich, und Ashakh kam herein; er schloß die Tür mit der Hand und sah aus, als ob er gerannt sei.
»Es gab ein Problem«, sagte er, als Chimeles Gesichtsausdruck eine Erklärung verlangte. »Mejakh ist in streitlustiger Stimmung.«
»Tatsächlich.«
»Rakhi hat ihr inzwischen klargemacht, daß sie auch zum Kontrollzentrum keinen Zutritt mehr hat. Was wolltest du von mir?«
»Bring Aiela und Isande in ihre Quartiere, sie sollen einpacken, was sie auf Priamos zu ihrer Bequemlichkeit brauchen. Begleite sie dann zum Labor; währenddessen werde ich Ghiavre seine Anweisungen geben. Veranlasse dann ihren Transport hinunter nach Priamos; und es wäre wohl angebracht, sie mit Waffen zu versorgen.«
»Ich habe meine eigene Waffe«, sagte Aiela, »wenn Sie mir erlauben, sie aus dem Magazin zu holen.«
»Die Waffenabteilung kann dir eine wirkungsvollere beschaffen, da bin ich sicher.«
»Ich bin ein Kallia. Ich fürchte, wenn ich eine tödliche Waffe in der Hand hätte, könnte ich sie nicht abfeuern. Geben Sie mir meine eigene. Sonst kann ich mich nicht so verteidigen, wie es vielleicht notwendig wird.«
»Diese Logik ist für dein Volk eigentümlich, ich weiß, aber ich verstehe den Gedankengang. Nimm sie also. Und was Anweisungen betrifft, Kamethi, ich gebe euch keine. Ich bin sicher, eure Kenntnisse über Priamos und über Daniel sind gründlich genug, und ich vertraue darauf, daß ihr auch an eure Verantwortung gegenüber Ashanome denkt. Eines verbiete ich euch: geht nicht zu Khasif und erwartet nicht, daß er sich in Gefahr begibt, um euch zu helfen. Ihr seid entlassen.«
Aiela verbeugte sich zum Zeichen seiner Dankbarkeit ein letztesmal, wartete auf Isande und ging, so ruhig er konnte, hinter Ashakh her. Isande hielt seinen Arm. Ihr Bewußtsein versuchte, in seines einzudringen, um dort den Schmerz und die Schwäche auszulöschen. Er verbat sich das wütend, denn es schmerzte sie ebenso.
In seinem anderen Bewußtsein wurde er rücksichtslos eine Rampe hinunterbefördert und blickte benommen ins Tageslicht: Er hatte Angst, daran zu denken, was Daniel passieren konnte, während er unfähig war, ihn zu beraten, und er stellte sich vor, was Daniel denken mußte, nachdem man ihn so ohne Erklärung im Stich gelassen hatte.
›Wir werden kommen‹
, sendete Aiela trotz des Befehls;
›Halt aus, wir kommen!‹
Aber Daniel wurde immer schwächer. Aiela stolperte, und Isande hielt ihn mit all ihrer Kraft aufrecht.
»Ashakh!«
Der große Iduve blieb abrupt an
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