Hanan 2 - Weltenjäger
diese Erfahrung anfertigen. Ich glaube, sie ist einmalig.«
»Das wird für mich von großem Interesse sein«, versicherte ihm Chimele. »Aber es würde mich bitter treffen, wenn einer von euch zu Schaden käme.«
»Die Neuartigkeit der Erfahrung ist amüsant, aber es ist eine große Belastung. Ich frage mich, ob die M'metanei recht haben, wenn sie sagen, daß sich diese Belastung mit der Zeit verringert. Vielleicht trifft auch hier für die Iduve das Gegenteil zu. Ich hoffe es wirklich nicht.«
»Ich auch nicht, Nasith. Wirst du dich jetzt ausruhen?«
»Ja, das werde ich tun.«
»Tu nur noch eins: teile Chaikhe mit, daß Ashakh in Weissmouth selbst sein wird, und daß sie für sich bleiben und auf meine Befehle warten muß. Ich rufe alle Schiffe zurück, bis auf die beiden, die im Hafen bleiben werden. Mejakh hat uns Verluste gebracht. Ich fürchte, sie werden noch höher werden.«
»Ashakh?«
Sie überhörte die Frage. »Möge dein Schlaf sicher sein, o Nas.«
»Ehre dir, Chimele.«
Sie sah zu, wie er ging, hörte, wie sich die Tür schloß und legte wieder die Stirn auf die Hände, um ihre Gelassenheit wiederzugewinnen. Rakhi war der letzte, der letzte von all ihren tapferen Nasithi, und sie fühlte sich einsam in dem Wissen, daß andere die Leitung von Ashanome übernommen hatten, daß zum erstenmal seit neuntausend Jahren die Kontrollen nicht einmal dem Namen nach von ihren Sra beaufsichtigt wurden. Sie trug die Schuld daran. Aus der Heftigkeit ihrer eigenen Arastiethe heraus hatte sie es aufgeschoben, den notwendigen Erben zu gebären, bis es für die notwendigen Zeremonien zum Kataberihe zu spät war und Vaikka schweren Tribut aus ihrer Umgebung gefordert hatte. Mejakh war fort, ihre Sra stand an der Schwelle der Vernichtung: Khasif und Tejef zusammen. Tamnakhs Sra war in akuter Gefahr: Ashakh und Chaikhe mit ihrem ungeborenen Kind; und wenn Rakhi Sra-Khuretekh wahnsinnig wurde und starb, war sie die letzte der Orith-Sra von Ashanome.
Sie empfand ein starkes Gefühl der M'melakhia für Tejef, eine tiefe und heftige Wertschätzung für den Gegner, der er gewesen war. Er hatte ihnen einen wirklich guten Kampf geliefert, über den Rand der Landkarten hinaus und in Likatis und Tomes, die den Iduve unbekannt waren. Und Ashanomes Sieg würde tatsächlich bitter für Tashavodh sein, gefährlich bitter.
Vielleicht konnte man, um dem Ganzen die Spitze zu nehmen, einen Nas-Katasakke von Kharxanen zum Kataberihe anfordern, denn Tashavodhs M'melakhia, innerhalb der Orith-Sra von Ashanome Sra zu gewinnen, bestand schon sehr lange. Chaxal, ihr Vorgänger, hatte es abgelehnt, und Chimele wurde wütend, wenn sie daran dachte: sie würde den Erben gebären, den Ashanome brauchte, vielleicht sogar zwei zur Sicherheit, und das so schnell, wie es ihre Gesundheit aushielt. Dann konnte sie sich mit ihrem Partner unzufrieden erklären und ihn in Schande zu seiner Nasul zurückschicken; das wäre keine richtige Vaikka – die verbot das Orithanhe – aber es wäre vergnüglich.
Aber eine Niederlage – durch Tejef und Tashavodh – sehen zu müssen, wie er im Triumph willkommen geheißen wurde – das war undenkbar. Sie würde es nicht ertragen.
Und da war wieder diese wachsende Angst. Ashanome hatte einen Rückschlag erlitten, und das war ungewöhnlich. Es war eine schwere Entscheidung gewesen, Khasif zu opfern. Wenn sie Risiken auf sich nahmen, lehnten die Iduve das Irrationale, die Situation mit zu vielen Unbekannten ab. Gäbe es eine Wahl, würde der gesunde Verstand den Rückzug befehlen; aber sie hatte keine Wahl, und Tejef würde sicherlich die kleinste Schwäche, das leiseste Zögern ausnützen: er war selbst unorthodox und tollkühn, E-Chanokhia – aber diese Eigenschaften sorgten manchmal für unangenehme Überraschungen bei seinen Gegnern. Gelegentlich konnte Isande gewinnen, wenn es um Vernunft ging; der Mensch Daniel hatte geschickt ausgearbeitete Pläne durcheinandergebracht, indem er tat, was kein Iduve getan hätte; und der auf Qao geborene Aiela brachte es viel öfter fertig, seinen Willen gegen eine Orithain durchzusetzen, als es sich gehörte. Tatsache war, daß die M'metanei oft den sicheren Weg vermieden. Manchmal blufften sie, lieferten sich mit leeren Händen an Kräfte aus, die sie zu wenig verstanden, dann war alles in der Schwebe. Dies war nicht Mut, wie ihn die Iduve verstanden: für sie hatte es einen Beigeschmack von Falschheit und Unvernunft und deutete eine gewisse Neigung zum Wahnsinn an,
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