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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Tejef.
    Tejef packte Daniel beim Handgelenk, als er wagte, sie zu berühren, aber der Mensch starrte ihn nur an, als ob er die geistige Verwirrung eines Iduve bemerkte, der sein Temperament nicht beherrschen konnte.
    Die Amaut mußten gerufen werden. Tejef erhob sich und tat es, und in glücklicherweise kurzer Zeit hatten sie Margaret auf eine Bahre gepackt und waren auf dem Weg zu Dlechish in den Operationsraum. Tejef sah zu und wollte sie begleiten, es war unbefriedigend, zu warten und nichts zu wissen; aber er wollte sich nicht weiter vor den Amaut blamieren und ging nicht mit.

    Er fühlte Arles leichte Finger auf seiner Hand und sah in ihr ernstes Gesicht hinunter.
    »Kann ich bitte mit ihr gehen, Herr?«
    »Nein«, sagte Tejef, und ihr kleines Gesicht verzog sich zum Weinen. Er warf über ihren Kopf hinweg einen hilfesuchenden Blick auf Daniel. »Wie wird das bei euch gehandhabt?« fragte er verzweifelt. »Was ist richtig?«
    Daniel kam heran, drückte Arle an sich und beruhigte die Schluchzende, sagte ihr all die passenden, den Menschen geläufigen Worte, die sie trösteten. »Vielleicht«, sagte er, als sie immer noch nicht nachgab, »vielleicht läßt man dich später hinaufkommen und bei ihr sitzen, wenn sie erkennen kann, daß du da bist. Aber jetzt wird sie gleich einschlafen. Nun komm, geh zurück in eure Wohnung, und wasch dir das Gesicht. Komm, komm, jetzt hör auf zu weinen.«
    Sie umarmte ihn einen Augenblick lang fest, dann rannte sie hinein in den hallenden Korridor des Dhis, wohin ihr keiner von ihnen folgen konnte.
    »Ich werde dein Versprechen einlösen«, sagte Tejef sehr beherrscht zu Daniel. »Geh jetzt hinauf in den Operationsraum. Ich möchte, daß jemand bei ihr ist, der für die Amaut übersetzen kann. Dlechish spricht die menschliche Sprache nicht sehr gut.«
    »Und was passiert«, fragte Daniel, »wenn Sie bei Arle genauso die Beherrschung verlieren wie gerade bei ihr?«
    Tejef tat einen schnellen Atemzug, um seinen Zorn hinunterzuwürgen. »Ich hatte nicht den Wunsch, meine Kamethi zu verletzen.«
    Daniel starrte ihn nur an, scheinbar in Gedanken, oder vielleicht empfing er eine Botschaft von seinem Asuthe. Dann nickte er langsam. »Sie bedeuten Ihnen etwas«, bemerkte er, als sei das höchst wichtig.
    »M'melakhia ist nicht das richtige Wort dafür. Sie gehören mir ja schon.« Er wußte nicht, warum er sich gezwungen fühlte, mit einem M'metane zu diskutieren, aber der Mensch hatte ihn mit diesem Wort vor ein Rätsel gestellt. Er empfand plötzlich die Sprachbarriere und wünschte sich von neuem, das Verhalten der M'metanei zu verstehen. Arastiethe ließ es nicht zu, daß er fragte.
    »Rufen Sie die
Ashanome
«, sagte Daniel leise. »Unterwerfen Sie sich. Die Kamethi müssen nicht sterben.«
    Tejef überlief ein Frösteln, denn dieser hartnäckige Vorschlag des Menschen war nicht mehr witzig; er meinte es ernst. Es war menschlich, so etwas zu tun, seine Arastiethe aufzugeben und ein Nichts zu werden. Die verdrehte Logik, die ein solches Denken gestattete, schien einen Moment lang erschreckend plausibel.
    »Habe ich dich um deinen Rat gebeten?« erwiderte Tejef schroff. »Geh hinauf in den Operationsraum!«
    »Sie würde sich vielleicht freuen, wenn Sie kämen. Das ist unsere Arastiethe, zu wissen, daß man einem anderen etwas bedeutet. Auch wir neigen dazu, zu sterben, wenn uns das verwehrt ist.«
    Tejef dachte darüber nach, denn es erklärte vieles und warf noch mehr Fragen auf. War das ›etwas bedeuten‹, fragte er sich; und verlangte es immer, daß man seine Arastiethe aufgab, indem man Anteilnahme zeigte? Aber wenn die menschliche Ehre danach gemessen wurde, wieviel Anteilnahme man auf sich versammeln konnte, dann hieß das doch, daß man Gefälligkeiten suchte und annahm: Die Perversität dieser Vorstellung widersprach völlig jeglicher Vernunft. Bei dieser Erkenntnis schien der saubere Tod durch Ashanome beinahe zu einer attraktiven Aussicht zu werden. Seine eigene Ehre war in den Händen der Menschen nicht sicher; und vielleicht verletzte er seine Kamethi und Margaret auf dieselbe Weise.
    »Werden Sie hinaufkommen?« fragte Daniel. »Geh!« befahl Tejef. »Vertraue dich einem der Kamethi an, er wird dich dorthin begleiten, wenn du ihn darum bittest.«
    »Ja, Herr.« Daniel verbeugte sich mit ruhiger Höflichkeit und ging zum Lift. Das war kalliranisch, erkannte Tejef mit einiger Verspätung, und die Tatsache, daß Daniel ihm diese Ehrenbezeugung erwiesen hatte, freute ihn,

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