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Hanan 2 - Weltenjäger

Hanan 2 - Weltenjäger

Titel: Hanan 2 - Weltenjäger Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: C.J. Cherryh
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Flucht wovor? War das Schiff unerreichbar?‹
Isande begann nun wirklich in Panik zu geraten; und er flehte sie an, sich zu beruhigen, denn ihre Angst drang zu ihm durch, und er war so unbeschreiblich müde.
    Eine andere Gegenwart sickerte in sein Bewußtsein – Daniel. Obwohl seine Gedanken nach Weissmouth und zurück reichten, war er nicht weit entfernt in einem Raum. Ein blasses Kind – Arle, nie zuvor war ihr Bild so klar gewesen – schlief in Narkose: er war besorgt um sie. Und in demselben Raum war eine Frau namens Margaret, ein armes, zerschlagenes Wesen, durch Schläuche künstlich am Leben erhalten. Ein dunkler Mann saß neben der Frau, sprach leise mit ihr, und das war Tejef.
    Zorn durchfuhr Isande, wurde sofort von Daniel zurückgewiesen:
›Mörder!‹
dachte sie; aber Daniel gab zurück:
›Diesem hier liegt wenigstens etwas an seinen Leuten, und das ist mehr als Chimele fertigbringt.‹
    ›Du bist blind!‹
schrie ihn Isande an, aber Daniel wollte es nicht glauben.
    ›Wäre
Chimele das Ziel, ich würde es weniger bedauern.‹
    Diese Treulosigkeit brachte Isande so sehr aus der Fassung, daß sie sich aus dem Bett schwang und durch den kleinen Raum taumelte, um zu versuchen, die Tür zu öffnen, wobei sie den Menschen mit Gedanken verfluchte, die sie nicht gebrauchte, wenn sie bei klarem Verstand war.
    ›Ich kann mit Daniel nicht vernünftig reden‹
, sagte Aiela;
›aber er weiß, welche Wahl diese Welt zu treffen hat, und er wird sich daran erinnern, wenn es notwendig ist. Die Menschen sind so.‹
    ›Töte ihn!‹
befahl Isande Daniel rasend vor Wut.
›Jetzt hast du die Gelegenheit: töte ihn, töte ihn, töte ihn!‹
    Daniel erkannte im voraus, daß er, waffenlos wie er war, unterliegen würde; daraufhin wurde Isande vernünftiger und bereute ihre Worte, denn Daniel war ebenso verängstigt wie sie und beinahe ebenso hilflos. Und doch hatte Aiela recht: wenn die Zeit kam, würde er einen wohlberechneten Versuch machen. Das war das einzig Vernünftige, und das hatte er von den Iduve gelernt – die Dinge abzuwägen. Aber es widerstrebte ihm: Chimele hatte mehr Alternativen als Tejef und sie weigerte sich hartnäckig, über irgend etwas zu verhandeln.
    ›Die Iduve verhandeln nicht, wenn sie am Gewinnen oder Verlieren sind‹
, fauchte Isande zurück, voll Haß über diese selektive menschliche Blindheit, diese hartnäckige Einschätzung jedes Wesens nach menschlichen Maßstäben.
›Und dieser Tejef, den du so verehrst, hat schon Millionen durch seine Handlungen getötet; nach Meinung der Iduve hat er mit allem angefangen. Er wußte, was passieren würde, wenn er sich hier bei den Menschen verkroch.‹
    ›Tejef
hat
uns
das
Leben
geschenkt‹
, gab Daniel zurück, mit der Ehrerbietung gegenüber diesem Wort ›Leben‹, die ein Kallia auf ›Giyre‹ verwenden würde. Tejef kämpfte um sein eigenes Leben, und das sprach den Menschen in seinen Urinstinkten an. Und doch würde Daniel ihn töten. Die Widersprüche schockierten Isande so sehr, daß sie sich aus diesem Wirrwarr menschlicher Logik zurückzog und leidenschaftlich zustimmte, daß dies sicherlich die angemessene Giyre gegenüber seinen Asuthi und Ashanome sei.
    Der zurückkommende Gedanke war den Tränen nahe.
›Um Arles Leben zu retten, um das Leben dieser Margaret, um dein und Aielas Leben zu retten, werde ich versuchen, ihn zu töten. Ich fürchte, daß ich ihn auch um meines eigenen Lebens willen töten werde – ich schäme mich dessen. Und es ist ohnehin umsonst.‹
    ›Ihr werdet nicht sterben‹
, versicherte Aiela den beiden; die Sterne taumelten vor seinem Blick, und lose Steine klapperten unter seinen Füßen, als er sich aufrappelte.
›Ich werde etwas tun. Ich weiß noch nicht, was, aber ich werde es versuchen, wenn ich nur in den zivilisierten Teil der Stadt zurückgelangen kann.‹
    Durch seine Erinnerung erfuhr sie, daß er dies während des größten Teils der Nacht versucht hatte, und daß ihn menschliche Suchtrupps, die mit Scheinwerfern ausgestattet waren, Hovercrafts, die durch die zerstörten Straßen donnerten und gelegentlich durch die Dunkelheit blitzende Schüsse unter die Erde getrieben hatten. Seine Knie waren vom Fallen aufgerissen, und er fühlte sich unsicher auf den Beinen. Wenn es notwendig werden sollte, wieder zu laufen, wäre er einfach nicht mehr fähig dazu.
    ›Versuche, das Schiff zu erreichen‹
, flehte sie ihn an.
›Chimele wird dich zurückhaben wollen. Aiela, bitte – solange du irgendeine

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