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Hand in Hand in Virgin River

Hand in Hand in Virgin River

Titel: Hand in Hand in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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los. „Nun, meine Frau ist vor ein paar Jahren gestorben, und meine Stieftochter kommt nicht gut damit klar. Ihr leiblicher Vater und ihre Stiefmutter haben sie nicht mit offenen Armen empfangen oder sie in ihre Familie mit einbezogen, und sie ist niedergeschlagen und …“
    Jerry hob die Hand und bedeutete ihm, aufzuhören. „Okay, können Sie bitte eine Sekunde unterbrechen, es tut mir leid, ich hätte die Richtung des Gesprächs vorgeben sollen. Ich erkenne, dass Sie wegen Ihrer Stieftochter hier sind und dass Sie beide Schwierigkeiten haben. Lassen Sie mich Ihnen noch schnell ein paar Dinge erklären, bevor wir tiefer in die Sache einsteigen.
    Erstens, zu einem Teil meiner Arbeit in diesem County gehört, dass ich von der Schulbehörde eingesetzt werde, wenn das Gericht eine Therapie für junge Erwachsene angeordnet hat. Das heißt, ich weiß normalerweise nur weshalb diese jungen Leute zu dieser Strafe verurteilt wurden, ohne die Einzelheiten zu kennen oder eine Ahnung zu haben, was sie zu ihren Handlungen getrieben hat. Manchmal ist mir bekannt, dass es Missbrauch in der Familie gegeben hat, einen Todesfall oder eine Scheidung, solche Dinge, doch außer den Teenagern soll mir niemand erzählen, wie sie sich fühlen. Und ich muss sie versuchen lassen, mir zu erklären, was sie zu ihrem Verhalten, das zu allen möglichen Problemen führte, veranlasst hat. Es ist faszinierend, wie gut das zu funktionieren scheint. So – soviel dazu – berichten Sie mir die Fakten, schildern Sie mir, was passiert ist oder zeichnen Sie mir ein genaues Bild von ihrem Verhalten, falls Sie glauben, dass es sachdienlich ist. Und erzählen Sie mir etwas über sich. Über Ihre Gefühle und nicht über die Ihrer Stieftochter. Sie und ich reden miteinander. Und dann spricht Courtney mit mir über ihre Emotionen.“
    „Das tut sie garantiert nicht“, wandte Lief ein.
    „Ich bin unnachgiebig“, erwiderte Jerry und lächelte. „Abgesehen davon können junge Menschen ihre Gefühle noch nicht wirklich beim Namen nennen. Sie sind nicht stur. Es handelt sich um eine erworbene Fähigkeit. Die jungen Menschen arbeiten daran, erwachsen zu werden. Und das gehört zu den Fähigkeiten, die sie entwickeln müssen.“
    „Na gut. Meine Frau starb“, begann Lief von Neuem. „Vor knapp zwei Jahren. Zuerst schien meine Stieftochter … Ich betrachte sie als meine Tochter … Courtney schien eine Zeit lang sehr darunter zu leiden und trauerte. Doch dann veränderte sich ihr Verhalten ziemlich schnell und sie benahm sich schlimm und unsozial. Jetzt ist sie eine Art Grufti, und ihre Freunde gehören zu der Sorte, die stiehlt, lügt und sie ständig stundenlang von zu Hause weglockt. Ich habe sie erst gestern Abend mit einem älteren Jungen in meinem Haus erwischt, der meine DVDs klaute, während sie im Bad war. Sie tranken Bier. Sie ist vierzehn und sieht aus wie neun.“
    „Neun?“
    „Vielleicht nicht neun, allerdings ist sie sehr zierlich. Sie ist zwar klein, benimmt sich aber, als ob sie schon alt wäre. Das Erste, das Ihnen an ihr auffallen wird, ist ihre extreme Klugheit. Hoher IQ. Sie nahm immer an allen möglichen Begabtenprogrammen in der Schule teil, jetzt jedoch könnte sie sitzen bleiben. Vom Intellekt gesehen ist sie ihrem Alter weit voraus, aber gefühlsmäßig …“ Lief zuckte die Achseln. „Unreif? Ich weiß nicht … verletzt?“
    „Wie fühlen Sie sich dabei, Mr Holbrook?“
    „Bitte nennen Sie mich Lief. Ich komme mir wie ein Idiot vor. Wie ein Versager. Ich fürchte, sie demnächst durch eine Katastrophe wie Drogen oder Autodiebstahl oder Selbstmord zu verlieren.“
    „Halten Sie Selbstmord für möglich? Ich nehme diese Information gerne entgegen – darüber sollte ich im Bilde sein.“
    „Das ist schwer zu sagen“, antwortete Lief, wieder hilflos mit den Schultern zuckend. „Ich habe ein paar Websites entdeckt, die sie sich angesehen hat. Es ging um Selbstmord, und ich habe es fast vermasselt – ich fragte sie, ob sie an Selbstmord denkt. Sie meinte: ‚Jeder denkt daran, doch ich werde es nicht machen.‘ Wie weiß man, ob so etwas nur aus Neugier geschieht oder ob es eine echte Gefahr darstellt?“
    „Wir beobachten“, erklärte Jerry. „Ich werde dafür sorgen, die Unterhaltung so zu steuern, dass ich mehr erfahre.“
    „Das Mädchen isst kaum etwas. Ich glaube nicht, dass sie magersüchtig ist – sie isst schon noch genug, schätze ich. Aber sie ist so dünn geworden und hat nie Hunger. Ich bin ein

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