Hand in Hand in Virgin River
eine neue Ausstattung bestellt, weil das Zeug, das im Moment installiert ist, nur vorübergehend dort eingebaut wurde. Ich bekomme eine riesige Kühl- und Gefrierkombie, einen sechsflammigen Wolf-Gasherd, zwei Geschirrspülmaschinen, einen Müllschlucker. Das wird so fantastisch …“
Kelly richtete sich abrupt auf. „Im Ernst?“
„Das hat nichts mit deinen Besuch hier zu tun“, erwiderte ihre Schwester und schüttelte den Kopf. „Obwohl ich glaube, dass ich das meiste davon nie benutzt hätte, dachte ich dennoch, dass die Küche ordentlich ausgestattet sein sollte. Nächstes Jahr werde ich, wenn alles gut läuft, das Wohn-, Esszimmer und die Stube neu einrichten und einen Innenausstatter bestellen, um mit ihm über Vorhänge und Teppiche zu sprechen.“
„Du kleine Verführerin“, meinte Kelly.
„Also, entspann dich einfach. Tue, was immer dir in den Sinn kommt. Genieße die Aufmerksamkeit dieses Mannes, der jetzt immer hier vorbeischaut …“
„Während der Schulstunden“, ergänzte Kelly lachend. „Ich hatte in Wirklichkeit nie eine Affäre mit Luca, allerdings fühle ich mich als ob ich eine mit Lief habe.“
„Also, wie ist er …du weißt schon … im Bett?“
Kelly beugte sich dicht zu ihrer Schwester herüber, als wenn sie ihr ein Geheimnis anvertrauen wollte. Sie sah erst nach links und rechts, bevor sie flüsterte: „Keine Ahnung.“
„Quatsch“, erwiderte Jill enttäuscht. „Weshalb schleichst du denn dann hier herum?“
„Tue ich gar nicht. Er schleicht herum. Ich denke, dass er seiner Tochter einfach sagen sollte, dass wir uns treffen und sie mehr miteinbeziehen sollte. Doch er meint, dass ich keinen Schimmer hätte, worauf ich mich da einlassen würde. Und dass Courtney in der Lage sei, sich über alles aufzuregen. Aber er hat mir auch erzählt, dass sie gerade ein paar glückliche Tage erlebt – sie hat endlich eine Freundin gefunden, worüber sich Lief ziemlich freut. Und einen Therapeuten, mit dem es ihr nichts ausmacht zu sprechen. Außerdem versucht Lief sie davon zu überzeugen, Reitstunden zu nehmen. Sie überlegt es sich gerade. Vielleicht tut sie es, und sei es nur, um noch mehr Gemeinsamkeiten mit ihrer Freundin zu haben, die Pferde hat. Ich weiß nicht, was das alles bedeutet.“
„Hast du eine Ahnung, wie Teenager so drauf sind?“, fragte Jill.
„Ich war selbst mal einer“, antwortete Kelly. „Mehr weiß ich aber auch nicht.“
Um sich zu entspannen und nachzudenken, kochte und backte Kelly. Brombeermarmelade und Apfelmus kamen ihr inzwischen zu den Ohren raus. Außerdem gab es noch eine ordentliche Menge Spättomaten, Paprikaschoten und Bohnen zu verarbeiten. Dennoch reichten die Tomaten nicht, um sie ausreichend zu beschäftigen, doch Kelly erinnerte sich daran, dass Kalifornien ein Tomatenland war, und dass man demzufolge welche auf dem Bauernmarkt einkaufen konnte. Sie fand online heraus, wann und wo dieser Markt stattfand und machte sich Notizen.
Sie lieh sich Jillians Ford aus und fuhr nach Eureka, weil sie größere Einweckgläser und -gefäße besorgen wollte. Das Schöne an diesen ländlichen Kleinstädten war – hier fand man diese altmodischen Einmachgefäße, die man in San Francisco nur schwer hätte auftreiben können.
Über das Wochenende schnippelte Kelly Apfelscheiben für die Füllung von Apfeltaschen, produzierte Apfelmus, noch mehr eingemachte Brombeeren und Tortenfüllungen, Gefrierbeutel mit italienischer Tomatensoße nach einem Rezept ihrer Großmutter und Suppe aus Eichelkürbis. Es hätte gereicht, um einen Stand auf dem Bauernmarkt zu bestücken.
„Ich muss diese Sachen unter die Leute bringen“, erklärte sie Jillian. „Sieht aus wie eine große Geldverschwendung, meinst du nicht?“
Jill schüttelte den Kopf. „Außer den Einweckgläsern hat nichts etwas gekostet. Ich habe die Sachen angebaut, da ich herausfinden wollte, was sich hier anbauen lässt und das meiste verschenkt. Erst vor ein paar Monaten habe ich meinen Gewerbeschein erhalten. Ich hatte keine Ahnung, welche Art von Lizenz ich brauchte, um Lebensmittel verkaufen zu dürfen.“
„Ich schon. Eine Menge Papierkram und Überprüfungen. Manche dieser Bescheinigungen musste ich schon vorzeigen, damit ich in diesem Land überhaupt als Köchin arbeiten durfte, aber deine Küche ist noch nicht abgenommen, obwohl das möglich wäre.“
„Nun, wir könnten ein paar Regale im Keller aufstellen …“
„Du solltest Paul Haggerty bitten, jemanden herzuschicken,
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