Hand in Hand in Virgin River
Kinderkram.“
Jillian kletterte auf einen der Hocker an der Arbeitsplatte. „Das habe ich alles aufgegeben, seit ich Colin kenne. Er war meine letzte impulsive Handlung.“ Dann lächelte sie sentimental.
Kelly nahm ihr gegenüber auf einen anderen Hocker Platz. „Hast du eine Vorstellung, wie lange es schon her ist, seit ich zum letzten Mal einen richtigen Freund hatte? Ich meine, einen echten, verfügbaren, wirklich ganz allein stehenden, relativ normalen Freund? Über zwei Jahre! Und das war nur eine ganz kurze Affäre. Seitdem habe ich mich in einen verheirateten Mann mit fünf erwachsenen Kindern und einem Höllenweib und in den alleinerziehenden Vater einer der … interessantesten Teenagertöchter, die mir je begegnet sind, verliebt.“
„Wenigstens hast du nicht mit dem verheirateten Mann geschlafen …“
„Mit dem alleinerziehenden Vater auch nicht! Und glaub mir, das beruhigt mich kein bisschen!“
Jillian lächelte. „Das Liebesgeständnis führte nicht zum Sex?“
„Nein“, erklärte Kelly sichtlich enttäuscht. „Ich konnte es nicht zulassen. Ich denke, es ist besser, ihn momentan nicht noch näher an mich heranzulassen. Er führt ein kompliziertes Leben. Probleme mit seiner Tochter.“
Jillian grinste. „Ich habe sie kennengelernt. Ihr gefiel mein Kostüm.“
Neugierig sah sie Kelly an. „Hat sie dich gebeten, ihr einen Zahn zu schwärzen?“
„Hey, sie gefiel mir.“ Jillian lachte. „Sie ist eine schlaue kleine Besserwisserin.“
„Du bist offenbar keine Gefahr für sie. Zu mir war sie überhaupt nicht nett.“
„Oh, das geht vermutlich vorbei. Sobald sie sich an dich gewöhnt hat.“
„Jill, gestern war für mich in vielerlei Hinsicht ein Vorgeschmack. Als wir die Leute aus dem Dorf zu Gast hatten, habe ich mich in Virgin River verliebt. Hier gibt es keinen Grund, nachts mit den Zähnen zu knirschen – hier in der Gegend leben so viele gute Seelen, die einen aufmuntern, helfen, zum Lachen bringen und dafür sorgen, dass man sich auf eine ganz besondere Art und Weise wichtig, ernst und angenommen fühlt. Und dann wohnt hier auch noch der perfekte Mann – gut aussehend, sexy, ehrlich, stark und bereit, sich auf mich einzulassen. Allerdings kann ich es nicht mit einem Teenager aufnehmen, der dafür lebt, mir das Leben zur Hölle zu machen. Und ohne die Tochter kann man Lief nicht haben. Ihre Verkleidung hatte nichts mit Halloween zu tun, das ist dir klar, oder? So sieht sie immer aus.“
Jill lachte. „Was hältst du von ihrem Vater?“
Kelly überlegte einen Moment. „Ich bete ihn an“, erwiderte sie schließlich. „Er verkörpert alles, was eine Frau sich bei einem Mann nur wünschen kann. Und sooft ich auch darüber nachdenke, seine Tochter ist mir zu viel. Ich bewundere ihn sehr dafür, dass er ihr die oberste Priorität in seinem Leben einräumt. Er ist ihr total ergeben. Und nicht nur aus einem merkwürdigen Pflichtgefühl heraus – er versteht tatsächlich, was sie seit dem Tod ihrer Mutter vermutlich durchmacht.“ Und dann wandte Kelly sich ab, um weiter in ihrem Topf herumzurühren.
„Er klingt perfekt.“
„Ja. Alles, was ich an ihm liebe, sorgt aber auch gleichzeitig dafür, dass ich ihn auf Armeslänge von mir fernhalten will. Ich bin einfach noch nicht bereit.“
„Und du versuchst dich jetzt der Sache durch Kochen zu entziehen?“, fragte Jill.
Kelly zuckte die Achseln. „Stimmt genau. Ich probiere, meine Probleme mit Kochen zu verarbeiten.“
„Und was willst du mit all diesem Zeug anstellen?“
„Während ich auf die Genehmigungen und Bescheinigungen warte, verteile ich Kostproben und schaue mal, ob ich jemanden dafür begeistern kann. Dann weiß ich, wenn ich alle Lizenzen beisammen habe, wohin ich das alles bringe.“
„Großartige Idee!“, pflichtete Jillian ihr bei. „Hast du schon mal einen Vertrieb übers Internet in Erwähnung gezogen?“
„Ich habe absolut keine Ahnung, wie das funktioniert!“
„Wir können ja mal nachsehen“, schlug Jill vor. „Könnte eine gute Idee sein. Und wenn nicht, machen wir eben einfach normal weiter.“
„Wir?“, stieß Kelly hervor.
Jill stützte die Ellbogen auf dem Tresen ab und beugte sich zu Kelly hinüber. „Mir gefällt, dass du hier wohnst. Mir gefällt, dass du diese wunderbare Küche benutzt. Mir gefällt, dass du gebrauchen kannst, was ich anbaue. Wir wären ein tolles Team. Je länger unsere kleine Liebesaffäre fortschreitet, desto besser gefällt sie mir.“
Nur wenige
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