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Hand in Hand in Virgin River

Hand in Hand in Virgin River

Titel: Hand in Hand in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
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gut aus?“
    „Das Wort gut aussehend wurde nach Gabe benannt !“
    Jerry lachte leise in sich hinein. „Denken wir gerade darüber nach, unseren Freund ebenfalls nach ihm zu benennen?“, fragte er.
    „Ich wünschte. Er ist achtzehn, geht aufs College und hat eine Freundin. Aber …“, ergänzte sie leicht errötend. „Er meinte, ich sei irgendwie süß.“
    Jerry zog eine Augenbraue hoch. „Ist das wahr? Fühlte es sich gut an, das zu hören?“
    „Was glauben Sie denn?“, entgegnete sie. „Natürlich, obwohl es nicht wirklich etwas zu bedeuten hat …“
    „Es könnte bedeuten, dass er dich irgendwie süß findet …“
    „Ja, wie ein kleines Mädchen. Lilly, Annie und Gabe haben mit uns, also ein paar Anfängern, einen kleinen Ausritt unternommen. Alle anderen waren kleine Mädchen aus der fünften und sechsten Klasse, und ich bin schon in der neunten, sehe aber immer noch aus wie eine aus der sechsten!“
    „Na ja, wie hat deine Mutter denn ausgesehen? War sie eine zierliche Frau?“
    „So ungefähr. Nicht sehr klein, aber sie war dünn. Nicht dürr – nur schlank. Doch sie sah aus wie eine Frau!“
    „Machst du dir deswegen Gedanken?“, fragte er sie. „Wegen des fraulichen Aussehens?“
    „Ich würde gerne aussehen wie eine aus der zehnten!“
    „Du weißt, dass du nicht der einzige Teenager bist, der zu mir in die Therapie kommt, oder?“, fragte Jerry. „Du weißt, dass das zu meinen Spezialgebieten gehört, ja?“
    „Ja“, erwiderte sie.
    „Nun, ich glaube nicht, dass ich hier ein großes Geheimnis verrate, wenn ich dir sage, dass fast jeder Teenager mit seinem Äußeren unzufrieden ist und dass Größen, Figuren und andere Merkmale im Alter zwischen elf und neunzehn ziemlich variieren. Einmal hatte ich einen Patienten aus der sechsten Klasse. Er hatte schon einen Bartschatten, und dann hatte ich einen Studenten aus dem zweiten Semester, den man hätte mit einem Fünftklässler verwechseln können. Fast jeder Einzelne von ihnen lamentierte darüber, dass er nicht einfach jemand anderes sein kann. Und keiner von ihnen war wie alle anderen. So etwas wie alle anderen scheint es nicht zu geben.“
    „Na ja, von meiner Warte aus scheint es eine Menge alle anderen zu geben! Und warum benutzen Sie in meiner Gegenwart ein Fremdwort wie lamentieren?“
    Er lächelte geduldig. „Weil du weißt, was es bedeutet.“
    „Sind Sie sicher?“
    „Ja“, antwortete er. „Absolut sicher. Nun, wie steht’s in letzter Zeit mit deinem Dad? Kommt ihr beide inzwischen etwas besser miteinander aus?“
    Sie zuckte die Achseln. „Manchmal geht es ganz gut. Ich kann Ihnen aber versichern, dass er jeden Tag betet, dass ich verschwinde. Wir müssen heute zum Abendessen zu seiner Freundin. Er bettelt mich an, nett zu ihr zu sein.“
    Jerry rückte auf seinem Stuhl nach vorne. „Diese Behauptung, Courtney – er betet, dass du verschwindest? Warum sagst du das?“
    „Na ja, ich bin nicht so wie er es sich vorstellt.“
    „Bitte erkläre es mir.“
    Sie seufzte hörbar. „Als meine Mom noch lebte, kamen wir gut miteinander aus. Er liebte meine Mutter so sehr, aber ich auch, und sie liebte uns beide und deshalb … Na ja, wir hatten eine schöne Zeit miteinander. Auf mich aufzupassen, ohne dass meine Mutter da ist – gehört nicht gerade zu den Dingen, die er glaubte tun zu müssen.“
    „Da bin ich mir sicher“, erwiderte Jerry. „Genau wie du nicht gedacht hättest, dass du einmal ohne deine Mom leben müsstest. Aber warum hast du das Gefühl, er hätte gerne, dass du verschwindest?“
    „Ich enttäusche ihn so oft.“
    „Wie?“
    „Sie wissen schon wie“, beharrte sie. „Es ist offensichtlich. Ich sah ausgeflippt aus, meine Noten waren schlecht, meine Freunde entsetzlich … Ich habe ihn enttäuscht. Es war nicht leicht mit mir.“
    „War, war, war“, meinte Jerry. „Was hat sich verändert?“
    „Zum einen habe ich eine neue Frisur. Sie hätten sein Gesicht sehen sollen – er dachte, er hätte im Lotto gewonnen. Ich trage Reitklamotten, weil ich so was inzwischen besitze. Und solche Sachen eben.“
    Jerrys Lippen zuckten, als ob er versuchte, sie nicht anzulächeln. „Ich wette, wenn du in deinem Schrank nachschauen würdest, könntest du die alten Gothicklamotten noch wiederfinden. Wenn du im Bad ein bisschen herumkramst, entdeckst du sicher noch schwarzen Nagellack und Lippenstift. Was mich zu der Frage führt – wie lange warst du eigentlich ein Grufti?“
    „Sie tun so, als ob Sie

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