Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Hand in Hand in Virgin River

Hand in Hand in Virgin River

Titel: Hand in Hand in Virgin River Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robyn Carr
Vom Netzwerk:
Doch die leben auf einer Farm. Und dieser hier wird ein Haushund ohne seine Meute, die ihn erziehen kann. Korrekt?“
    „Kooo-rrekt“, sagte sie mit vor Sarkasmus triefender Stimme.
    „Also, noch was, was dich beschäftigt?“
    „Lief hat jetzt ganz sicher eine Freundin.“
    „Oh?“
    „Ja, ich habe es kommen sehen. Für eine normale Freundschaft sind wir bei Weitem zu oft bei ihr zum Abendessen eingeladen.“
    „Magst du sie?“
    „Nicht besonders“, antwortete sie. „Sie ist ganz in Ordnung, aber nichts Besonderes. Aber ich weiß, dass sie seine Freundin ist, weil er glücklicher ist. Viel glücklicher.“
    „Und das ist nicht gut?“
    Sie zuckte die Achseln. „Ich habe ihr gesagt, was ich zu sagen hatte“, erklärte sie. „Dass ich keine neue Mutter will.“
    „Ich verstehe. Und wie ist es gelaufen?“
    „Gut“, erwiderte sie und wandte den Blick ab. „Sie will keine Tochter haben …“
    „Hat sie das behauptet?“
    „Nicht direkt.“
    „Wollen wir das mal aufarbeiten?“
    Sie seufzte schwer. „Ich habe so etwas erwähnt wie, ob sie meinen Vater heiraten und eigene Kinder kriegen will, und sie meinte, dass ihr das noch nie in den Sinn gekommen sei. Ich vermute, sie will keine Mutter werden. Für niemanden.“
    „Nun, das ist eine Möglichkeit“, erwiderte Jerry. „Oder es könnte sein, dass ihr so etwas noch nie in den Sinn gekommen ist, weil sie deinen Dad noch nicht so lange kennt. Vielleicht möchte sie keine eigenen Kinder haben. Doch wie hat sie auf die Idee reagiert, dass du offen für eine Freundschaft bist?“
    Courtney war einen Augenblick lang still. Jerry war insgesamt zu geduldig. Er tat das häufig, machte allerdings klar, dass er nicht locker lassen würde. Er wartete. Und wartete. Schließlich antwortete sie: „Kann sein, dass ich vergessen habe, das zu erwähnen.“
    „Nun“, meinte Jerry. „Ich bin mir sicher, dass sie verstanden hat, was du beabsichtigt hast.“
    „Wissen Sie, das ist vorher schon mal passiert. Mein echter Dad hat sich von meiner Mom scheiden lassen, jemand anderen geheiratet und hat jetzt ein paar Kinder. Die Frau kann mich nicht leiden, und er mag seine neuen Kinder lieber. Ich war bei ihnen zu Hause immer im Weg und so weiter. Er war ziemlich genervt von mir.“
    „Glaubst du, diese Situation – dass dein Dad eine Freundin hat – erinnert dich an deine frühere Lage?“
    „Warum nicht?“
    Nun war es an Jerry, ahnungslos die Achseln zu zucken. „Das könnte vermutlich sein, doch wir müssen daran denken, dass wir alle Individuen sind. Könnte auch ganz anders sein.“
    „Nun, ich glaube nicht, dass ich schon bereit bin, mich auf diese Möglichkeit einzulassen“, erklärte Courtney.
    „Erzähl mir, was dich am meisten beunruhigt.“
    „Ernsthaft?“, fragte sie lachend.
    Er nickte. „Ernsthaft.“
    „Nun, im schlimmsten Fall beschließt Lief, dass er ein eigenes Leben führen will, und er schickt mich zu meinem echten Dad zurück, der mich nicht haben will, der eine Frau hat, die ihm die ganze Zeit die Hölle heiß macht, und zwei kleine Jungs, die mich an den Haaren ziehen, mich anspucken und mir meine Sachen klauen.“
    „Das klingt schrecklich“, entgegnete Jerry. „Hast du Lief schon mal davon erzählt?“
    Sie lachte ein wenig böse. „Hören Sie, er hat mich schon ein paar Mal zurückgeschickt, nachdem ich es ihm erzählt hatte …“
    „Ich verstehe“, sagte Jerry. „Hast du ihn nach den Gründen gefragt?“
    „Mir ist auch so klar, warum“, erwiderte sie. „Nachdem meine Mutter gestorben ist, wollte er mich nicht am Hals haben. Deshalb. Vor allem als ich angefangen hatte, mich in ein Gothicgirl zu verwandeln.“
    Jerry beugte sich nach vorne. „Courtney, wenn du bei Lief bleiben möchtest und nicht bei deinem Vater leben willst, wäre es da nicht sinnvoller, ein wenig netter zu seiner Freundin zu sein?“
    „Wollen Sie mich verarschen? Wenn ich netter bin, zieht sie sofort bei uns ein. Und sobald sie sich bei uns eingenistet hat, spiele ich die zweite Geige, kapieren Sie das nicht? Es macht mir nichts aus, wenn man mich alleine lässt, allerdings will ich nicht zu meinem echten Dad zurück müssen.“
    „Du scheinst dir das alles gut überlegt zu haben …“
    „Ich weiß.“
    „Ich bin mir dennoch nicht sicher, ob du alles richtig durchdacht hast. Ich möchte dir etwas vorschlagen. Ich glaube, wir könnten es mal mit ein bisschen Familienberatung probieren – du und Lief. Ein offener Dialog, um uns mal irgendwie

Weitere Kostenlose Bücher