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Hand und Ring

Titel: Hand und Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kathrine Green
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möglicherweise auch Ihnen selbst zu gute käme.
    Mir selbst? – Erstaunt und ungläubig sah er sichlangsam im Zimmer um. Sein Blick traf Byrd, der ihn mit unverkennbarem Mitgefühl betrachtete. Das schien Mansell mächtig zu erregen; er starrte den Detektiv an, als wolle er ihn durchbohren, um seine geheimsten Gedanken zu ergründen.
    Sie können mir glauben, fuhr Ferris fort, daß es für alle Teile am besten ist, wenn Sie offen angeben, wo Sie an jenem Morgen waren.
    Sollten Sie es nicht schon wissen? gab jener zurück, ohne das Auge von Byrd abzuwenden.
    Wir haben Grund zu vermuten, daß Sie sich in hiesiger Stadt befanden, lautete die Antwort.
    Ich wäre begierig, zu hören, wie Sie zu dieser Annahme kommen, bemerkte Mansell ruhig. Es kann mich hier niemand gesehen haben. Vor drei Monaten habe ich meine Tante besucht und seitdem heute zum erstenmal wieder die Straßen von Sibley betreten.
    Sie brauchten die Straßen der Stadt nicht zu betreten, um in Frau Klemmens' Haus zu gelangen.
    Und auf welchem andern Wege kann man es vom Bahnhof aus erreichen? fragte er mit kaum merklicher Bewegung.
    Sind Sie denn auf dem Bahnhof in Sibley ausgestiegen? forschte Ferris statt der Antwort.
    Das habe ich nicht gesagt, entgegnete der andere mit unerschütterlicher Selbstbeherrschung.
    Herr Mansell, sprach jetzt der Bezirksanwalt mit Nachdruck, wir wollen Sie weder betrügen, noch irreführen. Wir wissen, daß Sie an dem Morgen der Mordtat hier in der Stadt gewesen sind, Sie waren sogar im Hause Ihrer Tante. Das steht zweifellos fest. Die Frage, um die es sich handelt und deren Tragweite zu beurteilen ich Ihnen selbst überlasse, ist nur, ob Sie früher als Hildreth dort waren, oder später. Wenn Sie Beweise vorbringen können,daß Sie vor Hildreth da waren, werden wir ihnen die vollste Beachtung schenken.
    In Mansells bis dahin unbeweglichen Zügen ward eine große Veränderung bemerkbar; er beugte sich vor und betrachtete Ferris mit scharfen Blicken, dann sagte er verächtlich auf Byrd deutend, der verlegen dreinschaute:
    Als ich den Mann dort fragte, ob ich als Zeuge vorgeladen würde, hat er mich bei diesem Glauben gelassen. Ich möchte mir zuvörderst Auskunft erbitten, ob es in der Ordnung war oder nicht, mich hierüber in Unkenntnis zu erhalten?
    Das war unter den obwaltenden Umständen nicht zu vermeiden, Herr Mansell, entgegnete Ferris. Ich ließ Sie vorladen in der Hoffnung, Sie würden mir beweisen können, daß Sie außer aller Beziehung zu der an Ihrer Tante verübten Mordtat stehen. Die Achtung, welche ich gegen verschiedene Personen hege, die mit Ihnen in Verbindung stehen – der Bezirksanwalt sagte dies mit besonderer Betonung – rechtfertigt allein mein etwas ungebräuchliches Verfahren einem verdächtigen Menschen gegenüber.
    Ein unsagbar bitteres Lächeln glitt einen Augenblick über Mansells festgeschlossene Lippen; er richtete sich in die Höhe, und man sah ihm an, daß er entschlossen sei, seine Sache nach besten Kräften zu führen.
    Es ist wohl billig, sagte er, daß ich erst erfahre, welche Beweisgründe gegen mich vorliegen, bevor ich versuche, Sie von der Unrichtigkeit Ihres Verdachts zu überzeugen.
    Ich will Ihnen meine Gründe nicht vorenthalten, versetzte Ferris. Schon um meiner Freundschaft für Herrn Orkutt willen werde ich meinerseits alles tun, damit das ärgerliche Aufsehen vermieden wird, das durch Ihre Verhaftung und die daraus entspringenden Folgen unfehlbar entstehen müßte. Von Ihnen erwarte ich dann jedoch gleiche Aufrichtigkeit. Die Sache ist zu ernst für leere Ausflüchte.Mansell sah schweigend vor sich nieder.
    Wir halten Sie aus verschiedenen Gründen für ebenso verdächtig, wie Hildreth, fuhr Ferris fort. Erstens ist erwiesen, daß Sie, um eine Erfindung ausführen zu können, die Sie sich haben patentieren lassen, dringend einer Geldsumme bedurften, welche etwa so viel betrug, wie das Vermögen Ihrer Tante.
    Zweitens haben wir in Erfahrung gebracht, daß Sie Ihre Wohnung in Buffalo am Tage vor der Mordtat verließen, sich nach unserer Nachbarstadt Monteith begaben, an der kleinen Zwischenstation beim Steinbruch ausstiegen, über die Hügel und durch den Wald gingen bis an die Hütte, welche auf der Lichtung hinter dem Haus Ihrer Tante steht und daselbst die Nacht zubrachten.
    Drittens können wir beweisen, daß Sie von da aus die Wohnung Ihrer Tante einmal, wenn nicht zweimal aufsuchten, das letztemal am Morgen des Mordes selbst. Sie kamen verstohlen zur Hintertür herein

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