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Hand und Ring

Titel: Hand und Ring Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Kathrine Green
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der Witwe gekommen sein, wenn Sie ihn nicht selber dorthin gebracht haben?
    Ich vermag nur meine Worte zu wiederholen, erwiderte Mansell.
    Ferris fand es aus mehr als einem Grunde schwer, an die Schuld des Mannes zu glauben. Sie lassen es sich nicht sehr angelegen sein, mir bei der Ergründung der Wahrheit beizustehen, sagte er unmutig. Können Sie mir nicht angeben, was Sie mit dem Ring getan haben, nachdem Sie sich von Fräulein Dare trennten, ob Sie ihn an den Finger steckten, oder in die Tasche, oder ob Sie ihn fortwarfen? – Wenn er nicht durch Sie dort ins Haus gekommen ist, muß ihn ein anderer dahin getragen haben; helfen Sie mir entdecken, wer das war!
    Ich kann über den Ring keine Auskunft geben, erwiderte Mansell bestimmt. Von dem Augenblick an, als Fräulein Dare ihn mir zurückgab, wie Sie sagen, habe ich ihn gänzlich vergessen. Hätten Sie mich nicht soeben daran erinnert, würde er mir schwerlich wieder eingefallen sein. Durch welche Hexenkünste er sich aus meinem Besitz verlor, um auf dem Schauplatz des Mordes wieder zum Vorschein zu kommen, bin ich außer stande, zu erklären.
    Und weiter haben Sie mir nichts zu sagen?
    Nein, jetzt wissen Sie alles.
    In tiefes Sinnen versunken, stand Mansell da, starr und unnahbar, wie ein Marmorbild. Nach einer Weile wandte sich Ferris an den Detektiv.
    Byrd, sagte er, Herr Mansell wird wahrscheinlich wünschen, nach dem Gasthaus zu gehen, wenn er nichtvorzieht, mit dem nächsten Zuge nach Buffalo zurückzukehren.
    Jetzt kam wieder Leben in die regungslose Gestalt.
    Sie wollen mir gestatten, nach Buffalo zurückzukehren? fragte Mansell überrascht auffahrend.
    Ja, lautete die Antwort.
    Sie sind ein wackerer Mann, kam es unwillkürlich von des andern Lippen; dem ersten Antrieb folgend, streckte er Ferris die Hand entgegen, zog sie aber sofort mit einem Anflug von Stolz zurück, der ihn trefflich kleidete.
    Damit ist jedoch nicht gesagt, daß ich Sie der polizeilichen Aufsicht entheben kann, bemerkte jener. Es ist meine Pflicht als Bezirksanwalt, den Mörder der Frau Klemmens ausfindig zu machen. Die Auskunft, die Sie mir erteilt haben, ist weniger befriedigend und erschöpfend gewesen, als ich erwartete.
    Die Polizei wird mich stets an meinem Platz in der Fabrik finden, entgegnete Mansell in gemessenem Ton, worauf er sich kurz vor Ferris verbeugte und das Gemach verließ.
    Der Mann ist unschuldig, rief der Bezirksanwalt zu Byrd gewandt, welcher seine Weisung in betreff der polizeilichen Ueberwachung Mansells erwartete, die Art, wie er mir die Hand hinstreckte, sprach deutlicher als alle Schuldbeweise.
    Der Detektiv warf einen düstern Blick nach der Richtung, in welcher sich Craik Mansell entfernt hatte.
    Es würde Ihnen schwerlich gelingen, Hickory zu Ihrer Ansicht zu bekehren, erwiderte er.

Zweiundzwanzigstes Kapitel.
    Dies Wort des Detektivs klang Ferris fort und fort in den Ohren; er ward es nicht wieder los. Solange Mansell ihm gegenüberstand, war er von seiner Unschuld überzeugt gewesen, aber je mehr er jetzt seine Unterredung mit ihm bedachte, um so ungewisser wurde er, was er von ihm zu halten habe. Dazu kam noch die Erwägung, daß Fräulein Dare, die ihn liebte, aus freien Stücken Zeugnis gegen ihn abgelegt hatte. Wie fest mußte sie an seine Schuld glauben, um einen solchen Schritt zu tun!
    Besonders Orkutts wegen war es dem Bezirksanwalt in hohem Maße zuwider, gegen Mansell einzuschreiten. Wenn es irgend anging, wollte er dem Rechtsanwalt die Pein ersparen, das Mädchen, welches dieser liebte, als Zeugin gegen seinen Nebenbuhler vor Gericht zu sehen. Er beschloß daher, Mansell für jetzt nicht in Haft zu nehmen, sondern alle Beweise gegen beide Verdächtige, die er in Händen hatte, direkt bei der Großen Jury einzureichen, deren Mitglieder eidlich verpflichtet sind, das Geheimnis zu wahren. Sollte sich dann der Verdacht gegen Mansell als nicht genügend begründet erweisen, um ihn in Anklagestand zu versetzen, so würde von dem ganzen geheimen Verfahren nichts in die Öffentlichkeit gelangen. Würde dagegen nicht Hildreth, sondern Mansell vor Gericht gestellt, so traf ihn, Ferris, keinerlei Verantwortlichkeit, weder dem Rechtsanwalt Orkutt noch Fräulein Dare gegenüber.
    Wie geheim jedoch der Bezirksanwalt auch die ganze Sache betrieb, es mußte sich doch ein Gerücht davon verbreitet haben. Orkutt selbst, mit dem Ferris seit einer Woche jede Begegnung vermied, redete ihn eines Tages in der Straße an und brachte das Gespräch darauf.

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