Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
Reiseandenken nur ein paar unbedeutende Obstflecken von ungenau gezielten Würfen.
»Das sind Barbaren«, stellte der Berater mit eisiger Stimme fest, während Lando hinter ihnen das Tor verriegelte. »Kein Lebewesen sollte das Recht haben, einem anderen eine derartige Schmach zuzufügen.«
»Friede«, sagte Miatamia in demselben Tonfall, während er mit den Fingerspitzen ein paar Tropfen Obstsaft von seinem Ärmel schnippte. »Nur wenige andere Wesen besitzen die gleiche Weisheit und die Gabe, sich stets angemessen auszudrücken, die charakteristisch ist für die Diamala. Anstatt sie als Barbaren zu betrachten, die es zu scheuen gilt, oder als Übeltäter, die bestraft werden müssen, sollte man Kinder in ihnen sehen, die lediglich der Unterweisung in zivilisiertem Benehmen bedürfen.«
Er blickte Lando an. »Stimmen Sie nicht mit mir überein?«
»Ich denke, daß jede Diskussion darüber verschoben werden sollte, Senator«, meinte Lando, der keine Lust hatte, sich in diese Art von Streitgespräch hineinziehen zu lassen. »Zumindest bis wir Cilpar sicher verlassen haben.«
»Sie sprechen weise«, erwiderte Miatamia, dessen Ohren erneut zuckten. »Bitte, gehen Sie vor!«
Tierce blickte von dem Bildschirm auf… und seine Miene genügte, um Disra zu verraten, daß er fündig geworden war. »Haben Sie ein Ziel?« fragte er.
»Und ob ich eines habe«, antwortete Tierce. »Senator Porolo Miatamia, der Repräsentant der Diamala im Senat der Neuen Republik.« Er drehte den Schirm herum, damit der andere sehen konnte. »Und Sie werden nie darauf kommen, bei wem er zugestiegen ist.«
Disra überflog den Bericht und spürte, wie auch seine Augen ein wenig größer wurden. »Sie machen wohl Witze. Lando Calrissian?«
»Kein Witz«, versicherte Tierce ihm. »Und auch kein Irrtum. Der Berichterstatter hat das mit den Startprotokollen des Raumhafens von Mos Tommro abgeglichen. Calrissian, der Senator und der Berater des Senators sind alle zusammen mit Calrissians Raumyacht gestartet.«
»Tatsächlich«, murmelte Disra. Kein Wunder, daß Tierce so selbstzufrieden aussah. Die Diamala waren sogar noch stimmgewaltigere Advokaten der Politik des Vergebens und Vergessens als die Mon Calamari oder die Duros und damit die ideale Besetzung für das kleine Drama, das Tierce im Sinn hatte.
Und auch noch einen Freund von Han Solo im Spiel zu haben, machte die Sache geradezu perfekt. »Wohin wollen sie? Ah, hier haben wir es ja… Coruscant.«
»Ja.« Tierce hatte eine Sternkarte aufgerufen und legte nun die Linien möglicher Reiserouten darüber. »Wenn wir davon ausgehen, daß Calrissian ohne Umweg nach Coruscant fliegt, sollte es uns keine Schwierigkeiten bereiten, sie an jeder beliebigen Stelle entlang der Route abzufangen. Die Frage ist bloß, ob Flim und ich bei der Relentless eintreffen können, ehe sie sich die Yacht schnappen.«
»Es würde nicht gut aussehen, wenn sie erst warten müßten, bis Sie auftauchen«, warnte Disra. »Es soll schließlich wie einer von Thrawns gelegentlichen Anfällen von Allwissenheit aussehen.«
»Belehren Sie mich freundlicherweise nicht über die Feinheiten meiner eigenen Pläne«, gab Tierce kalt zurück, während er die Bewegungslinien auf der Sternkarte veränderte. »Es wird ein bißchen eng, aber ich denke, wir können es schaffen.«
»Ja«, sagte Disra, als er die Zahlen selbst durchging. »Ich bin trotzdem nicht besonders begeistert von diesem Plan, Tierce. Wir haben keine Ahnung, wie die Neue Republik reagieren wird.«
»Aber sicher haben wir die«, entgegnete Tierce geduldig. »Ich habe Ihnen das doch bereits alles auseinandergesetzt.«
»Sie haben mir Ihre Vermutungen mitgeteilt«, korrigierte Disra. »Um mehr handelt es sich nicht. Vermutungen.«
»Wenn Sie nicht bereit sind, Risiken einzugehen, hätten Sie dieses Projekt gar nicht erst anfangen sollen«, versetzte Tierce, dessen Stimme ein paar Grad frostiger wurde. »Es ist noch nicht zu spät für Sie auszusteigen, fall Sie die Nerven verloren haben.«
Disra starrte ihn an. »Das ist keine Frage meiner Nerven, Major«, knurrte er. »Es geht vielmehr darum, bei der Verfolgung unseres Ziels unnötige Risiken zu vermeiden.«
Tierce starrte unverwandt zurück. »Dies ist ein notwendiges Risiko, Euer Exzellenz«, sagte er. »Vertrauen Sie mir. Nun, wir brauchen dazu auch noch einen Abfangkreuzer.« Er zog die Augenbrauen ein wenig in die Höhe. »Und die Zeit wird langsam ein bißchen knapp.«
Disra schluckte den Rest
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