Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
Kontakt mit der Obliterator aufnehmen konnten, um die Bestätigung seiner Autorisierung einzuholen. Deshalb konnten wir ihm keinen Zugang zum System gewähren. Wieso – stimmt etwas nicht?«
»So ist es«, preßte Pellaeon zwischen zusammengebissenen Zähnen hervor. »Major Tierce ist nicht auf der Obliterator stationiert. Er ist der Adjutant von Mufti Disra.«
Hestivs Miene wurde zu Stein. »Tatsächlich?«
Pellaeon deutete auf das Terminal. »Gibt es einen Weg festzustellen, in welche Dateien er sich eingeschlichen haben könnte?«
»Ich habe Ihnen doch gerade gesagt, daß er gar keinen Zugriff hatte.«
»Oh, er hatte ganz sicher Zugriff«, widersprach Pellaeon düster. »Über irgendein Terminal, an dem ihm niemand über die Schulter geschaut hat, oder er hatte selbst eines mitgebracht und mit einer Schnittstelle gekoppelt. Aber er ist ganz bestimmt nicht ohne das, was ihn hierhergeführt hatte, wieder von hier verschwunden.«
Hestiv machte sich wieder an seiner Konsole zu schaffen. »Sie haben natürlich recht. Ich ordne eine Überprüfung an, und während wir dabei sind, können wir auch seine ID noch einmal durchlaufen lassen.«
Die Überprüfung dauerte knapp eine Stunde, und schließlich fanden sie, was Pellaeon insgeheim befürchtet hatte…
Nämlich nichts.
»Das ergibt überhaupt keinen Sinn«, grollte Hestiv und starrte das Display an. »Wir wissen, daß er hier war, und das, so steht zu vermuten, nicht allein seiner Gesundheit wegen. Aber es gibt nicht den geringsten Hinweis auf einen Zugriff oder irgendwelche Manipulationen. Also was, zur Hölle, hat er hier gemacht?«
»Haben Sie alle Aufzeichnungen überprüft?« fragte Pellaeon, schwang den Bildschirm herum und überflog die Auflistung.
»Selbstverständlich«, erwiderte Hestiv leicht vergrätzt. »Alles von den Basisdateien für die Wartung bis hin zu…«
»Nein«, warf Pellaeon ein und starrte auf das Display, als ihn plötzlich ein eisiger Gedanke durchfuhr. »Sie haben nicht alles überprüft. Das konnten Sie gar nicht.«
»Ich bitte den Admiral um Verzeihung…«
»Weil es Aufzeichnungen gibt, auf die Sie selbst keinen Zugriff haben«, schnitt Pellaeon ihm das Wort ab und rollte die Liste weiter. »Insbesondere die Sektion Sonderberichte.«
Hestiv wölbte die Augenbrauen. »Das kann nicht Ihr Ernst sein«, sagte er. »Wollen Sie damit sagen, ein kleiner Major könnte sich Zugang zu den vom Imperator eigenhändig versiegelten Dateien verschaffen?«
»Ich gebe zu, das klingt unglaublich«, entgegnete Pellaeon. »Aber uns gehen die Optionen aus.«
»Aber ein Major?«
»Er ist immerhin der Adjutant eines aalglatten Mufti«, rief Pellaeon ihm ins Gedächtnis. »Ich würde es Disra schon zutrauen, einen Zugang zu den Sonderberichten gefunden zu haben. Und wenn man zudem seinen Ehrgeiz sowie den Mangel an irgendeiner erkennbaren Moral bedenkt, würde es mich wahrscheinlich mehr überraschen, wenn ihm dies nicht gelungen wäre.«
»Ich glaube es immer noch nicht«, sagte Hestiv bedrückt. »Aber wie Sie schon sagten, gehen uns die Optionen aus.« Er zog eine Augenbraue in die Höhe. »Ich nehme nicht an, daß Sie uns Zugang zu diesen Berichten verschaffen können, um der Sache auf den Grund zu gehen?«
Pellaeon schüttelte den Kopf. »Die Kodes und Verfahren sind, bereits lange bevor ich in die Position gelangte, um in ihren Gebrauch eingeweiht zu werden, verloren gegangen.«
»Bedauerlich«, meinte Hestiv. »Wenn wir nicht hineinkommen, wird es uns auch nicht gelingen, uns ein Bild davon zu machen, was er darin gemacht hat.«
»Das ist die große Frage, nicht wahr?« stimmte Pellaeon zu und rieb sich in Gedanken das Kinn. »Er kann unmöglich bloß nach etwas gesucht haben – die Aufzeichnungen von Bastion sind schließlich Duplikate der hiesigen Dateien. Was impliziert, daß er etwas hinzufügen, löschen oder ändern wollte.«
Hestiv murmelte etwas vor sich hin. »Was wiederum impliziert, daß die Namen, nach denen Sie forschen, mehr mit dem Imperium zu schaffen haben, als Sie bisher geglaubt haben.«
»Vielleicht«, pflichtete Pellaeon schlicht bei, als ihm ein weiterer unerfreulicher Gedanke durch den Kopf schoß. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit. Wenn ich Einzelheiten über den Angriff in Erfahrung bringen wollte, bei dem Caamas zerstört wurde, wo müßte ich nachsehen?«
Hestiv hob andeutungsweise die Schulter. »Es existieren vermutlich Kopien aller Reportagen in den Medien sowie der offiziellen Berichte in
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