Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
bestärken«, entgegnete er. »Sie wollen, falls nötig, Ihre Schiffswerften räumen und alles an Personal und Material von Ihrer Allgegenwärtigkeitsbasis abziehen und dieses System jeder Verteidigung entblößen.«
»Wenn es erforderlich ist, so weit zu gehen, ja«, erwiderte Hestiv. »Das hier ist ein militärischer Stützpunkt, Admiral, dessen Material dazu da ist, auf diese Weise genutzt zu werden.«
»Zugegeben«, sagte Pellaeon mit einem Nicken. »Und was, nehmen Sie an, wird wohl geschehen, wenn sie herausfinden, daß wir sie reizen?«
»Es gibt keinen Grund, weshalb sie es herausfinden sollten«, widersprach Hestiv. »Wir müssen ja nicht unsere Sternzerstörer und TIE-Jäger einsetzen – oder irgend etwas anderes, das offensichtlich zum Imperium gehört.«
»Nein.« Pellaeon schüttelte den Kopf. »Wir können eine derartige Scharade eine ganze Weile durchhalten, aber am Ende werden sie dahinterkommen. Und dann schließen sie sich abermals zusammen, zumindest so lange, bis sie uns vernichtet haben.«
Hestiv blickte aus dem Fenster auf die blau-grüne Kugel im Hintergrund. »Auf diese Weise gehen wir wenigstens kämpfend unter«, sagte er mit unüberhörbarer Mühe. »Ihr Weg indes… Es liegt nichts Ehrenvolles in einer Kapitulation, Admiral.«
»Es liegt auch keine Ehre darin, für nichts und wieder nichts Leben zu opfern«, konterte Pellaeon.
Hestiv lächelte mokant. »Ich weiß. Aber wenn man tot ist, muß man wenigstens nicht mehr mit dieser Schande leben.«
»Es gibt wohl manche in der Flotte, die das als die noble Haltung eines Kriegsmanns bezeichnen würden«, gab Pellaeon zurück. »Ich persönlich würde es als dumm bezeichnen. Wenn wir vernichtet werden – wenn wir alle sterben –, sterben die Vorstellungen und Ideale der Neuen Ordnung mit uns. Aber wenn wir kapitulieren, können wir diese Ideale am Leben erhalten. Und wenn und falls die Neue Republik sich selbst zerstört, sind wir in der Position, erneut aufzusteigen. Vielleicht wird die Galaxis dann endlich bereit für uns sein.«
Hestiv verzog das Gesicht. »Vielleicht.«
»Es ist nichts Schändliches daran, sich aus einer aussichtslosen Lage zurückzuziehen, General«, fuhr Pellaeon leise fort. »Ich habe dies Großadmiral Thrawn mehr als einmal tun sehen, offen und ohne jede Scham, anstatt seine Männer und Schiffe aufzureiben. Das ist nicht mehr, aber auch nicht weniger, als was ich vorschlage.«
Hestiv schwenkte rastlos seinen Drink im Glas. »Ich nehme an, Sie haben sich darüber bereits mit den Muftis beraten.«
»Das habe ich«, antwortete Pellaeon. »Und am Ende haben alle zugestimmt.«
»Widerwillig, nehme ich an.«
»Keiner von uns ist besonders begeistert«, sagte Pellaeon. »Wir anerkennen lediglich, daß es sein muß.«
Hestiv atmete tief ein und stieß die Luft aus. »Sie haben vermutlich recht. Ich wünschte allerdings, dem wäre nicht so.« Er hob sein Glas und leerte es in einem Zug. »Nun gut, Admiral. Sie haben meine volle Unterstützung, was, denke ich, der wahre Grund für Ihre Reise nach Yaga Minor war. Gibt es noch etwas, das ich für Sie tun kann?«
»Das gibt es in der Tat«, erwiderte Pellaeon, zog eine Datenkarte hervor und reichte sie über den Schreibtisch. »Zunächst einmal bitte ich Sie, diese Namensliste durch den Computer der Allgegenwärtigkeitsbasis laufen zu lassen.«
»Natürlich«, nickte Hestiv, schob die Datenkarte in den Schacht und aktivierte das Terminal. »Suchen Sie etwas Bestimmtes?«
»Nach unveränderten Informationen«, erklärte Pellaeon. »Dies sind Personen, die ich dunkler geschäftlicher Beziehungen zu Mufti Disra verdächtige, aber es ist uns bisher nicht gelungen, die Verbindungen zurückzuverfolgen.«
»Und Disra gewährt Ihnen keinen Einblick in die Aufzeichnungen von Bastion?« vermutete Hestiv mit einem ironischen Lächeln.
»Ich bin sicher, das hätte er«, entgegnete Pellaeon. »Ich glaube bloß nicht, daß es mir ohne weiteres gelingen würde, den Angaben in diesen Aufzeichnungen zu trauen.«
»Nun, diesen hier können Sie vertrauen«, versicherte Hestiv und bediente seine Konsole. »Niemand dringt ohne gültige und zweifach bestätigter Autorisierung in meine Daten ein. Dieser Major von der Obliterator – Tierce – hat das schnell herausgefunden, als er versuchte…«
»Major Tierce?« fiel Pellaeon ihm ins Wort. »Major Grodin Tierce?«
»Ja, genau der«, erwiderte Hestiv stirnrunzelnd. »Er war im Namen von Captain Trazzen hier, nur daß wir keinen
Weitere Kostenlose Bücher