Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
Feinheiten der Konstruktion stritt. Ein wenig abseits davon, neben den Mobquet-Düsenschlitten, die sie begleitet hatten, standen die Zwillinge Jacen und Jaina und sahen mit dem Ausdruck strapazierter Geduld zu, der naturgemäß auf die Tatsache zurückzuführen war, daß sie eineinhalb Jahre älter waren als ihr jüngerer Bruder. Um die Kinder und die Fahrzeuge hatten sich die kleinwüchsigen grauen Gestalten ihrer Noghri-Eskorte versammelt, deren Aufmerksamkeit indes größtenteils auf die Umgebung gerichtet war. Sogar hier, am Rande einer Noghri-Siedlung, blieben sie stets wachsam und auf Gefahren gefaßt. Hinter ihnen, hoch über den Wald aufragend, konnte Leia den Gipfel des Mount Tantiss ausmachen.
»Willkommen zurück, Lady Vader«, ließ sich plötzlich an ihrer Seite das rauhe Maunzen eines Noghri vernehmen.
»Oh, du meine Güte!« rief 3PO und fuhr zurück.
Allein ihre lange Erfahrung – sowie die Fähigkeit zur Gelassenheit, die ihr die Macht verlieh – hielt Leia davon ab, seinem Beispiel zu folgen. Selbst dann, wenn sie sich nicht darum bemühten, besonders leise zu sein, waren die Noghri kaum zu hören. Einer der zahlreichen Gründe, warum es Großadmiral Thrawn – und vor ihm Darth Vader – so nach ihren Diensten als private Todeschwadronen des Imperiums gelüstet hatte.
Sie hatten diese Dienste so sehr begehrt, daß sie Honoghr, die Heimatwelt der Noghri, mutwillig verwüsteten und die Noghri permanent am Rande einer Katastrophe hielten. Einer Katastrophe, die sorgfältig arrangiert und vorbereitet war, um sie in ewige Knechtschaft zu zwingen.
Leia hatte ihnen geholfen, die Wahrheit über die Täuschung des Imperiums zu erkennen. Aber obwohl dies die Noghri zu entschiedenen Verbündeten der Neuen Republik gemacht hatte, blieb der Sieg für alle Beteiligten letztlich wertlos. Ungeachtet aller Anstrengungen, die während der vergangenen zehn Jahre in das Wiederaufbauprojekt der Neuen Republik investiert worden waren, schwanden die Hoffnungen, Honoghr jemals wieder zum Leben erwecken zu können, mit jedem neuen Tag. Und obwohl die Noghri mit ihren neuen Siedlungen auf Wayland einigermaßen zufrieden zu sein schienen, konnte Leia die stille Trauer in ihren Stimmen hören, wann immer sie von ihrer Heimat sprachen.
Alderaan, ihre eigene Heimatwelt, war vom ersten Todesstern vor ihren Augen zu Staub zermalmt worden. Honoghr war auf subtilere, aber nicht weniger gründliche Weise zerstört worden. Und überall in der Galaxis waren unzählige andere Lebewesen im Verlauf des Krieges gegen das Imperium schrecklichen Heimsuchungen ausgesetzt gewesen.
Viele dieser Wunden würden lange nicht heilen. Andere niemals.
»Ich grüße Sie, Cakhmaim clan Eikh’mir«, wandte sie sich an den Noghri, der neben ihr stand. »Ich hoffe, es ist alles in Ordnung?«
»Alles ist in Ordnung und ruhig«, antwortete Cakhmaim ernst und verneigte sich nach Noghri-Art respektvoll vor ihr. »Mit einer kleinen Ausnahme vielleicht.«
»Ich weiß«, sagte Leia. »Han und Chewie sind aufgebrochen, während wir unterwegs waren.«
Cakhmaim runzelte die Stirn. »Sollte er denn nicht fliegen?« wollte er mit plötzlich düsterer Stimme wissen. »Er hat uns gesagt, er wäre eingeladen.«
»Es ist alles gut«, gab Leia rasch zurück. Die Beziehungen zwischen Han und den Noghri waren nie ganz so entspannt gewesen, wie sie es gerne gesehen hätte, und sie hegte keineswegs den Wunsch, diesen Vorfall irgend jemandes Negativliste hinzuzufügen. »Er hätte zuerst mit mir reden sollen, aber das ist schon in Ordnung. Er wollte wahrscheinlich bloß, daß ich mir mal eine Weile keine Sorgen um die Politik der Neuen Republik machen muß.«
Cakhmaim schielte zu ihr hinauf. »Wenn ich das sagen darf, Lady Vader, so stimme ich in dieser Hinsicht mit Captain Solo überein. Die Berichte Ihrer Ehrengarde lassen keinen Zweifel daran, daß Sie zu wenig Zeit auf dringend notwendige Entspannung verwenden.«
»Da kann ich nicht widersprechen«, gab Leia zu. »Das kommt daher, daß ich sowohl eine Familie als auch einen Job habe und nur eine begrenzte Anzahl Stunden pro Tag, um mich zwischen beiden aufzuteilen. Vielleicht wird jetzt, nachdem Ponc Gavrisom für eine Weile die Präsidentschaft übernommen hat, alles ein bißchen leichter.«
»Vielleicht«, erwiderte Cakhmaim, der sich indes auch nicht überzeugter anhörte, als Leia sich fühlte. »Doch solange das Volk der Noghri lebt, werden Sie unter uns immer einen Platz finden, zu dem Sie sich
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