Hand von Thrawn 01 - Schatten der Vergangenheit
den Spannungen und Buschfeuern, die überall in der Neuen Republik auflodern. Ich bin nicht einmal vollkommen sicher, ob wir gegenwärtig überhaupt dazu fähig sind, mit so etwas auf rationelle Weise umzugehen.«
Vor dem Arbeitsraum flackerte eine Präsenz auf, und Leia drehte sich um, als die Tür aufging. »Die Warnung ist raus«, berichtete Mara, betrat den Raum und setzte sich neben Leia. »An alle unsere Raumschiffe und Bodenstationen. Außerdem habe ich mit Mazzics und Clyngunns Leuten gesprochen. Falls Lak Jit einem von ihnen zu nahe kommt, haben wir ihn.« Sie nickte in Richtung des Datenblocks. »War sonst noch was auf der Datenkarte?«
»Nichts Lesbares«, erklärte Leia. »Vielleicht können die Techniker auf Coruscant noch mehr herausholen. Obwohl ich das bezweifle.«
»Wir haben gerade Gedanken über Caamas und die Folgen ausgetauscht«, sagte Karrde. »Du hast dem nicht zufällig noch etwas hinzuzufügen, oder?«
Mara warf ihm einen kalten Blick zu. »Du meinst zum Beispiel die Namen und Clans der Bothans, die den planetaren Schildgenerator von Caamas sabotiert haben?«
»Das wäre ein guter Anfang«, nickte er.
Mara schnaubte leise. »Darauf wette ich. Unglücklicherweise weiß ich auch nicht mehr, als was auf dieser Datenkarte ist. Im Grunde noch weniger, da ich keine Ahnung hatte, daß irgendwelche Bothans in die Sache verwickelt waren. Vergiß nicht, Caamas war schon lange vergessen, als der Imperator mich fand und zu seiner Hand machte.«
»Und er hat den Überfall niemals erwähnt?« wollte Leia wissen. »Damit geprahlt oder sich damit gebrüstet? Irgend etwas?«
Mara schüttelte den Kopf. »Nicht mir gegenüber. Das einzige Mal, daß er die Caamasi überhaupt erwähnt hat, war, als er fest daran glaubte, sie würden Bail Organa gegen ihn aufwiegeln, und daran dachte, mich zu entsenden, um etwas dagegen zu unternehmen. Doch dann hat er es sich anders überlegt.«
Leia fühlte, wie sich ihr das Herz im Leib zusammenzog. »Er muß damals zu dem Schluß gelangt sein, daß er etwas Besseres besaß, um ein Exempel zu statuieren: den Todesstern.«
Eine Minute lang sprach niemand. Dann regte sich Karrde. »Was wollen Sie jetzt mit dieser Datenkarte anfangen?« fragte er.
Leia drängte unter Mühen die Erinnerung an ihre zerstörte Heimat und die verlorenen Familienmitglieder und Freunde zurück. »Ich habe gar keine Wahl«, teilte sie ihm mit. »Lak Jit hat sie bereits gelesen, und er ist darauf aus, die Geschichte zu verbreiten, und sei es aus schierer Boshaftigkeit. Ich kann lediglich versuchen, Coruscant zu verständigen, bevor das geschieht. Damit gebe ich dem Hohen Rat wenigstens ein bißchen Zeit, um sich auf den bevorstehenden Aufruhr vorzubereiten.«
Karrde sah Mara an. »Und was sehen unsere Pläne vor?«
»Jede Menge«, antwortete sie. »Aber wir haben noch Zeit, sie vorher abzusetzen.«
»Wenn Sie eine Mitfahrgelegenheit suchen, so haben Sie eine«, sagte Karrde an Leia gewandt. »Da Solo und der Wookiee mit dem Falken irgendwo auf Achse sind, bleibt Ihnen wohl auch kaum etwas anderes übrig, nehme ich an.«
Leia schnitt ein Gesicht. »War ich eigentlich die letzte auf dem ganzen Planeten, die erfahren hat, daß Han weg ist?«
Karrde lächelte. »Vermutlich. Andererseits sind Informationen mein Geschäft.«
»Ich weiß noch, wie ich in derselben Branche tätig war«, erwiderte Leia seufzend. »Ja, ich wäre Ihnen sehr dankbar, wenn Sie mich mitnähmen. Haben Sie auch noch Platz für meine Kinder und Khabarakhs Team?«
»Ich bin sicher, wir können sie irgendwo reinquetschen«, versicherte ihr Karrde und langte über den Schreibtisch nach seinem Kom. »Dankin? Machen Sie unser Schiff startklar. Wir nehmen bei der Mount-Tantiss-Siedlung der Noghri die Kinder und die Ehrengarde der Rätin Leia Organa Solo an Bord und verlassen anschließend den Planeten.«
Er erhielt die Bestätigung und unterbrach die Verbindung. »Cakhmaim sagte, Lak Jit hätte sechs Datenkarten gefunden«, sagte er dann und faßte Leia aufmerksam ins Auge. »War auf einer davon etwas von ähnlicher Tragweite?«
»Auf einer vielleicht«, antwortete Leia mechanisch. Ein Gedanke durchfuhr sie plötzlich wie ein Messer: Mara Jade, einst eine geheime und mächtige Agentin des Imperators… bekannt als die Hand des Imperators.
Sie richtete den Blick auf Mara und fand, daß die strahlenden grünen Augen sie mit der gleichen Intensität anstarrten. Die Hand des Imperators. Die Hand von Thrawn…
Eine Erinnerung
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