Hand von Thrawn 02 - Blick in die Zukunft
Gewissensbisse, weil er seinen Freund so angefahren hatte. Immerhin tat Lando ihm allein mit seiner Gegenwart hier einen Riesengefallen.
Aber seine Stimmung war schon zu tief im Keller, sodass die Schuldgefühle auch nicht viel dagegen auszurichten vermochten. Drei Tage lang waren sie in der Hauptstadt des Imperiums herumgeschlichen und hatten sich mit zu vielen schmierigen Imperialen, betrügerischen Schankwirten und idiotische SE2-Droiden abgeben müssen – und allmählich zeigte er Nerven.
Vor allem wenn man bedachte, wie weit sie sich ihrem Ziel, der Sektion für Sonderberichte, genähert hatten – nämlich überhaupt nicht.
Sie erreichten Terminal 47A, und Han angelte sich aus einer unbenutzten Kabine einen dritten Stuhl, um die zwei vorhandenen Sitzgelegenheiten zu ergänzen. »Also gut«, sagte Lando und aktivierte die Abschirmung der Kabine, während Lobot bereits vor der Tastatur Platz nahm. »Wie ist die Verbindung mit Moegid?«
Statt einer Antwort legte Lobot die Fingerspitzen auf die Tastatur. Einen Augenblick lang geschah gar nichts. Dann begann er, zunächst langsam, einzelne Tasten zu drücken.
Han rückte seinen Stuhl hinter Lando, unterdrückte eine sarkastische Bemerkung, die niemandem genutzt hätte und auf die wahrscheinlich auch keiner gewartet hatte, und versuchte, die Übersicht zu behalten. Vielleicht hatten sie ja dieses Mal Glück.
Im Schiff war es fast eine Stunde lang still geblieben, bis Karoly zu dem Schluss gelangte, dass sie sich einmal mehr geirrt hatte.
Es war schon verdammt ärgerlich: Da hatte sie die lange Reise mit Solo und Calrissian zurückgelegt – und war dabei tagelang in dem engen geheimen Stauraum für Schmuggelware unterhalb des eleganten Wohnbereichs von Calrissians Raumyacht lebendig begraben gewesen –, und am Ende gab es nicht einmal eine Spur von Karrde und Shada. Es war wirklich zum Verrücktwerden.
Sie atmete in der Dunkelheit tief ein und befahl sich selbst nachdrücklich, sich endlich zu beruhigen. Vielleicht waren Karrde uns Shada einfach nur aufgehalten worden und noch auf dem Weg hierher. Sie musste sich einfach gedulden und auf sie warten.
In der Zwischenzeit würde sie eindeutig nichts dabei gewinnen, weiter in diesem Loch zu bleiben und sich selbst zu bedauern. Sie zog an dem Griff, der die verborgene Zugangsplatte aufspringen ließ, und schob diese vorsichtig zur Seite.
Einen Moment lang verharrte sie reglos in halb gebückter Stellung und lauschte auf einen Hinweis, ob jemand sie gehört hatte. Dann richtete sie sich langsam auf und glitt in den Gang hinaus; sie atmete tief ein und aus, um die abgestandene Luft des Geheimabteils aus ihren Lungen zu pressen.
Es war niemand zu sehen. Wenngleich sie das keineswegs überraschte. Solo, Calrissian und dieser Cyborg mit seinen Biokomponenten und Drähten, den sie Lobot nannten, waren heute Morgen alle miteinander verschwunden, während sie den Verpinen vermutlich an seinem Lieblingsplatz im hinteren Kontrollraum zurückgelassen hatten. So war es seit ihrer Landung hier jeden Tag abgelaufen, und in den Gesprächsfetzen, die sie belauscht hatte, war sie auf nichts gestoßen, das eine Änderung der täglichen Routine angezeigt hätte. Sie dachte kurz daran, sich nach hinten zu schleichen, um herauszufinden, was der Verpine dort eigentlich tat, doch dann entschied sie sich dagegen. Ihre beiden letzten Versuche in dieser Richtung hatten nichts Nützliches zu Tage gefördert, und sie wollte nicht noch mehr Zeit damit vergeuden.
Was sie indes vor die Frage stellte, womit sie dann ihre Zeit vergeuden sollte.
Es gab allerdings ohnehin nicht allzu viele Optionen. In den zurückliegenden drei Tagen war sie Solo und den anderen zu einer Einrichtung gefolgt, die der SE2-Droide am Empfangsschalter als Imperiale Bibliothek ausgewiesen hatte. An den beiden ersten Tagen war sie ihnen unauffällig nachgegangen, um sie zu beobachten; doch gestern hatte Karoly sie allein gelassen, nachdem ihr die Lust vergangen war, ihnen den lieben langen Tag durch ein Abschirmungsfeld hindurch dabei zuzusehen, wie sie Computertasten drückten, und sich in der unmittelbaren Umgebung des Gebäudes sowie seiner Nachbarschaft umgesehen.
Nachdem sie sich letzte Nacht wieder an Bord geschlichen hatte, war sie der Theorie auf den Grund gegangen, dass Shada sich, während Solo und die anderen unterwegs waren, mit dem Verpinen traf. Aber auch das hatte sich als Trugschluss erwiesen… und so weit Karoly es zu erkennen vermochte,
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