Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
herum und riss die Klinge seines Lichtschwerts gerade noch rechtzeitig herum. Der Wächter auf Maras Seite hatte plötzlich wieder zu schießen angefangen…
»Pass auf«, bellte Mara eine verspätete Warnung. »Er hatte noch einen zweiten Blaster für die linke Hand im Holster… oh, shavit !«
»Was? Schon gut«, brummte Luke. Um Maras Angriff zu parieren, hatte der Luke zugewandte Wächter soeben mit der Linken ebenfalls einen zweiten Blaster aus seinem Versteck gezogen.
»Meiner hat auch noch einen Reserveblaster für die rechte Hand…«
»Ich weiß, ich weiß«, fiel Luke ihr ins Wort und konzentrierte sich noch stärker auf seine Verteidigung. Sie hatten jetzt, da die doppelte Anzahl Blasterblitze von beiden Wächtern auf sie niederprasselte, einen noch schlechteren Stand als zuvor. Ein Feuerstoß zischte schmerzhaft dicht über Lukes linke Schulter hinweg…
»Tut mir leid«, sagte Mara, die den Rücken gegen den seinen presste; ihr Lichtschwert summte wie ein wütendes Insekt hinter ihm. »Was machen wir jetzt?«
Luke verzog das Gesicht. Die mit Ysalamiri ausgestatteten Chiss, denen er oben in der Festung gegenübergestanden hatte, waren schon schlimm genug gewesen; doch dort hatten sie wenigstens die Option gehabt, ihre Gegner zu erschießen, falls sich die Verteidigung als zu schwierig erwies. Hier jedoch saßen sie in der Mitte eines offenen Raums in der Falle, gefangen im Kreuzfeuer von zwei unermüdlichen Droiden, die sie unmöglich töten konnten, und um ihre Füße verhedderten sich Stricke, die eine rasche Flucht vereitelten…
»Luke?«, erhob sich Maras Stimme wieder über den Lärm und die Raserei. »Kannst du mich hören?«
»Ich höre dich. Ich höre dich«, bellte er zurück.
»Was machen wir jetzt?«
Luke schluckte hart. »Ich habe keine Ahnung.«
Der große Rumpf der Predominance schüttelte sich abermals unter Leias Füßen, als ein neuer Protonentorpedo die Schilde der Ishori durchbrach. Die gewaltige Explosion fetzte ein weiteres Stück aus der Schiffshülle. Außerhalb der Kanzel der Hauptbrücke hatte sich der Himmel in ein Netz aus Turbolaser-Feuer verwandelt, das von Schutzschilden abprallte oder diese von Zeit zu Zeit durchdrang und Schichten aus Metall und Transparistahl vaporisierte.
Aber in diesem einen herzzerreißenden Augenblick spielte all das keine Rolle: weder die Schlacht, noch ihr eigenes Leben, nicht einmal die schreckliche Drohung eines bevorstehenden Bürgerkrieges. Das plötzliche Aufflackern einer fernen Empfindung und die unvermittelte Erschütterung der Macht hatten genügt, um einen einzigen Gedanken in den Mittelpunkt ihrer Aufmerksamkeit zu rücken.
Han befand sich irgendwo da draußen in tödlicher Gefahr.
»Captain Av’muru!«, rief sie über das Getöse auf der Brücke hinweg und lief rasch zur Kommandokonsole. Zwei Wachen hoben warnend ihre Blaster, doch Leia griff ohne nachzudenken in die Macht hinaus und stieß die Waffen im Vorbeigehen achtlos zur Seite. »Captain, ich muss auf der Stelle mit Ihnen reden.«
»Ich habe zu tun, Rätin«, knurrte der Ishori-Captain. Er hielt sich nicht einmal damit auf, zu ihr aufzublicken.
»Sie werden mehr zu tun haben, als Ihnen lieb sein kann, wenn Sie mir nicht zuhören«, schnappte Leia und strengte sich mit aller Kraft an, die fragile, undeutliche Wahrnehmung voll zu erfassen, die Han repräsentierte. Seine Gefühle schäumten noch immer über von Gefahr, Bedrohung und ohnmächtiger Wut, doch so sehr sie es auch versuchte, es gelang ihr nicht, hinter seine Gefühle zu blicken und zu den darunter liegenden Gedanken vorzudringen.
Eines jedoch war absolut klar. »Da draußen gibt es eine neue Bedrohung«, teilte sie Av’muru mit. »Eine, von der Sie nicht die geringste Ahnung haben.«
»Andere Gefahren sind bedeutungslos!«, schrie Av’muru beinahe. »Wir können uns jetzt um nichts anderes kümmern als um die diamalanischen Angreifer.«
»Captain…«
Sie verstummte, als etwas federleicht ihren Arm berührte. »Es hat keinen Zweck, Rätin«, sagte Gavrisom, dessen langes Gesicht verkniffen und fast verbittert wirkte. »Er kann und wird nicht so weit vorausdenken. Nicht, solange sein Schiff unmittelbar unter Beschuss steht. Können Sie mir sagen, um was für eine Bedrohung es sich handelt?«
Leia blickte aus dem Kanzelfenster und versuchte, die Schwindel erregende tödliche Light-Show mit ihren Augen zu durchdringen. »Han ist in Gefahr«, sagte sie.
»Wo? Inwiefern?«
»Ich weiß es nicht«,
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