Hand von Thrawn 03 - Der Zorn des Admirals
hin«, sagte Mara noch einmal. Sehr leise.
Und mit einem plötzlichen Erschrecken sah er es. »Sterne von Alderaan«, keuchte er.
»Es ist fast zum Lachen, was?«, sagte Mara mit sonderbar klingender Stimme. »Wir haben die Vorstellung, dass es eine Art Superwaffe geben könnte, einfach so abgetan. Thrawn hat niemals Superwaffen eingesetzt, haben wir alle gesagt. Und doch handelt es sich genau darum. Die einzige Superwaffe, die jemand wie Thrawn jemals einsetzen würde. Die einzige, mit der er etwas anfangen kann.«
Luke dachte an das Galaxis-Holo in der Befehlszentrale und an all die Planeten und Ressourcen, die Thrawn unter seiner Herrschaft zusammengefasst hatte. Genug, um das Gleichgewicht der Kräfte in jede Richtung zu verschieben, der seine Erben den Vorzug geben würden. »Informationen«, sagte er, und ein Schauer überlief ihn.
Mara nickte. »Informationen.«
Luke nickte zurück und starrte weiter die Festung an, die rasch zwischen den Hügeln der Umgebung verschwand, als Mara das Schiff wieder hochzog. Die Festung mit dem Flachdach und den vier Türmen im Hintergrund und dem einen weiter vorne, die sich steil in den Himmel reckten. Sie sahen aus wie vier Finger und der Daumen einer Hand, die nach den Sternen griff, um sie vom Himmel zu holen.
Die Hand von Thrawn.
Etwas weniger als einen Kilometer von der Festung entfernt, unter dem Schutz eines zerklüfteten Höhenzugs, grub sich eine tiefe Falte in das Antlitz der Klippen. Mara dirigierte das Schiff vorsichtig unter den Überhang und lenkte es langsam so nahe, wie es ihr möglich war, an die Rückwand. »Das war’s«, sagte sie dann und fuhr die Repulsoren herunter. Sie fühlte sich schlaff vor Erschöpfung und nachlassender Anspannung. Wenigstens für den Moment waren sie in Sicherheit.
Für den Moment.
Vom rückwärtigen Sitz ließ sich Kind der Winde vernehmen. Seine Worte waren diesmal fast zu verstehen, doch Mara war viel zu müde, um auch nur einen Versuch zu unternehmen, sie zu entschlüsseln. »Was hat er gesagt?«, erkundigte sie sich daher.
»Er hat gefragt, was wir jetzt machen wollen?«, übersetzte Luke. »Das ist eine gute Frage.«
»Nun, im Augenblick bleiben wir einfach hier sitzen«, sagte Mara und ließ einen kritischen Blick über Lukes Kleidung schweifen. Es gab ein halbes Dutzend frischer Brandlöcher, wo die Schüsse aus den Charrics der Chiss seine Verteidigung durchdrungen hatten, und sie spürte, wie er unwillkürlich und nahezu unbewusst die Schmerzen unterdrückte. »Sieht so aus, als könntest du ein paar Stunden Heilschlaf gut gebrauchen.«
»Das kann warten«, erwiderte Luke und betrachtete durch die Kanzel die Landschaft unter dem Überhang, die in der zunehmenden Dunkelheit des Abends immer schwerer auszumachen war. »Die Beschädigungen, die ich an ihren Repulsoren vorgenommen habe, werden sie nicht lange aufhalten. Wir müssen in die Festung zurück, ehe sie die Gegend nach uns absuchen.«
»Ich glaube eigentlich nicht, dass sie sich damit abgeben werden«, entgegnete Mara und deutete auf ihre Kontrollkonsole. »Die Sensoren in diesem Ding scheinen für Suchaktionen in Bodennähe ziemlich nutzlos zu sein… ich gehe eher davon aus, dass sie Truppen in die Gebiete entsenden, wo sie die Verstecke unserer Schiffe vermuten, und es dabei belassen.«
»Meinst du nicht, sie sind besorgt, wir könnten noch mal in die Festung zurückkehren?«
»Um was zu tun?«
Luke legte die Stirn in Falten. »Was willst du damit sagen?«
Mara holte tief Luft. »Ich will damit sagen, dass ich mir nicht sicher bin, ob wir uns wirklich in ihre Angelegenheiten einmischen sollten.«
Kind der Winde gab ein Geräusch von sich, das sich wie der im Keim erstickte Ansatz zu einem Kommentar anhörte. Luke warf dem jungen Qom Qae einen Blick zu und wandte sich dann wieder Mara zu. »Aber sie sind Feinde der Neuen Republik«, sagte er. »Oder nicht?«
Mara schüttelte den Kopf. »Schau, Baron Fel war da drin. Derselbe Baron Fel, der dem Imperium vor Jahren den Rücken gekehrt hat, als ihm endlich klar wurde, wie korrupt und niederträchtig unter Isard und einigen der anderen Nachfolger Palpatines alles geworden war. Und doch ist er hier und trägt wieder eine imperiale Uniform. Gehirnwäsche hat bei einem Mann wie ihm keinen Sinn – damit würde man bloß den erstklassigen Kampfgeist zerstören, der ihn so nützlich macht. Es muss also etwas geschehen sein, das seinen Sinneswandel rechtfertigt.«
»Thrawn?«
»Gewissermaßen«,
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