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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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ernährte.
    Bereits jetzt wirkten die Schrecken, die er in dieser Nacht gesehen hatte, beinahe unwirklich. War das, was er da gesehen hatte, wirklich real?
    Natürlich war es das. Es wirkte nur nicht so hier in der biederen Normalität der 5th Avenue in den oberen Sechzigern. Vielleicht war das ganz gut so. Vielleicht würde diese scheinbare Irrealität ihn heute Nacht schlafen lassen, bevor er sich dann um Kusum und seine Kreaturen kümmerte.
    Er winkte ein Taxi herbei und erklärte dem Fahrer, er solle um den Park herum statt durch ihn hindurch fahren.
     
    6
     
    Kolabati sah Jack durch den Spion hinterher, bis er den Fahrstuhl betreten und sich die Tür hinter ihm geschlossen hatte. Dann ließ sie sich gegen die Tür sinken.
    Hatte sie ihm zu viel erzählt? Was hatte sie gesagt? Sie wusste nicht mehr so recht, was sie nach dem Schock, das Loch in dem Rakoshi-Ei zu finden, alles ausgeplappert hatte. Wahrscheinlich nichts allzu Gefährliches – sie hatte so lange Erfahrung darin, vor anderen Menschen Geheimnisse zu haben, dass es mittlerweile zu einem untrennbaren Teil von ihr geworden war. Trotzdem wäre es ihr lieber, sie könnte sich erinnern.
    Kolabati richtete sich auf und schob diese Überlegungen beiseite. Was geschehen war, war geschehen. Kusum würde heute Nacht zurückkommen. Nach dem, was Jack ihr erzählt hatte, war sie sich dessen sicher.
    Es war jetzt alles so offensichtlich. Der Name … Westphalen. Er erklärte alles. Außer der Tatsache, woher Kusum das männliche Ei hatte. Und was er als Nächstes plante.
    Westphalen … Sie hatte gedacht, Kusum habe den Namen mittlerweile vergessen. Aber andererseits: Wie konnte sie auf diese Idee kommen? Kusum vergaß nie etwas, keine Gefälligkeit und ganz bestimmt keine Kränkung. Er würde den Namen Westphalen niemals vergessen. So wenig wie den uralten Fluch, der damit verbunden war.
    Kolabati strich sich mit den Händen über die Arme. Captain Sir Albert Westphalen hatte ein scheußliches Verbrechen begangen und dafür einen ebenso grausigen Tod verdient. Aber nicht seine Nachfahren. Unschuldige Menschen sollten nicht den Rakoshi überlassen werden für ein Verbrechen, das lange vor ihrer Geburt begangen wurde.
    Aber darüber konnte sie sich jetzt keine Gedanken machen. Sie musste sich entscheiden, wie sie mit Kusum umgehen wollte. Um Jack zu schützen, musste sie mehr in Erfahrung bringen. Sie versuchte sich an den Namen der Frau zu erinnern, die Jack zufolge gestern Abend verschwunden war … Paton, richtig? Nellie Paton. Und sie musste Kusum in die Defensive drängen.
    Sie ging in das Schlafzimmer und holte das leere Ei. Sie ließ die Schale im Eingangsbereich direkt hinter der Tür fallen. Sie zerschellte in tausend Stücke.
    Angespannt und in höchstem Maße aufgeregt, suchte sie sich einen Stuhl und wartete.
     
    7
     
    Kusum blieb einen Augenblick vor seiner Woh nungstür stehen, um sich zu sammeln. Kolabati würde ihn sicherlich mit Fragen bestürmen, wo er letzte Nacht gewesen war. Er hatte die Antworten parat. Er musste jetzt nur noch das Hochgefühl unter Kontrolle bekommen, das man ihm bestimmt sofort ansehen konnte. Er hatte die Vorletzte der Westphalens beseitigt – nur noch eine, und er war von dem Schwur entbunden. Morgen würde er alles arrangieren, um auch der letzten Nachfahrin von Albert Westphalen habhaft zu werden. Danach würde er Kurs auf Indien nehmen.
    Er schob den Schlüssel ins Schloss und öffnete die Tür. Kolabati saß ihm direkt gegenüber auf einem Stuhl mit verschränkten Armen und Beinen und ausdrucksloser Miene. Als er lächelnd einen Schritt auf sie zu tat, knirschte etwas unter seinem Fuß. Er blickte nach unten und sah das zerschmetterte Rakoshi-Ei. Tausend Gedanken stürmten durch seinen schockierten Verstand, aber einer ragte aus allen anderen heraus: Wie viel weiß sie?
    »So«, sagte er, während er die Tür hinter sich schloss, »du weißt es also.«
    »Ja, Bruder, ich weiß.«
    »Wie …?«
    »Das will ich von dir wissen!«, fauchte sie ihm entgegen.
    Das half ihm nicht weiter. Sie wusste, das Ei war leer. Was wusste sie noch? Er wollte nicht mehr preisgeben als das, was ihr bereits bekannt war. Er beschloss, von der Annahme auszugehen, dass sie nur von dem leeren Ei wusste und nichts weiter.
    »Ich wollte dir nicht von dem Ei erzählen«, sagte er schließlich. »Ich habe mich zu sehr geschämt. Schließlich war es unter meiner Obhut, als es zerbrach, und …«
    »Kusum!« Kolabati sprang mit wutentbranntem

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