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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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als zufrieden, aber die Möglichkeit bestand tatsächlich. Er tigerte im Raum hin und her.
    »Wer waren sie?«
    »Zwei Schwestern: Nellie Paton letzte Nacht und Grace Westphalen vor einer Woche.«
    Jack meinte einen lauten Atemzug zu hören, aber als er sich umdrehte, war Kolabatis Gesicht regungslos. »Ich verstehe«, sagte sie nur.
    »Er muss aufgehalten werden.«
    »Das weiß ich«, sagte Kolabati und legte die Hände vor ihrer Brust zusammen. »Aber du kannst nicht zur Polizei gehen.«
    Der Gedanke war Jack nicht einmal gekommen. Auf seiner Liste möglicher Lösungen für welches wie auch immer geartete Problem kam die Polizei nicht einmal vor. Aber das sagte er Kolabati nicht. Er wollte die Gründe wissen, warum sie nicht zur Polizei wollte. Schützte sie ihren Bruder?
    »Warum nicht? Warum geben wir den Bullen und der Hafenpolizei nicht einen Tipp, damit die den Frachter durchsuchen, Kusum verhaften und die Rakoshi vernichten?«
    »Weil das zu nichts führen würde! Sie können Kusum nicht verhaften, weil er diplomatische Immunität genießt. Und sie werden sich mit den Rakoshi auseinandersetzen müssen, ohne zu wissen, womit sie es zu tun haben. Das Ergebnis sind dann viele tote Polizisten; statt ausgerottet werden die Rakoshi über die ganze Stadt verstreut sein und sich über jeden x-Beliebigen hermachen, und Kusum wird ungeschoren davonkommen.«
    Sie hatte recht. Sie hatte offensichtlich bereits darüber nachgedacht. Vielleicht hatte sie sogar überlegt, Kusum selbst den Behörden auszuliefern. Armes Mädchen. Die Bürde dieser Verantwortung musste schrecklich sein, wenn man sie allein tragen musste. Vielleicht konnte er ihr einen Teil davon abnehmen.
    »Überlass ihn mir.«
    Kolabati erhob sich aus ihrem Stuhl und blieb direkt vor Jack stehen. Sie schlang die Arme um seine Taille und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
    »Nein. Lass mich mit ihm sprechen. Er wird auf mich hören. Ich kann ihn aufhalten.«
    Das bezweifle ich stark, dachte Jack. Er ist verrückt und nichts außer dem Tod wird ihn aufhalten.
    Stattdessen sagte er aber: »Das glaubst du wirklich?«
    »Wir verstehen einander. Wir haben so viel zusammen durchgemacht. Jetzt, wo ich sicher weiß, dass er über ein Nest von Rakoshi verfügt, muss er mir zuhören. Er muss sie vernichten.«
    »Ich werde mit dir auf ihn warten.«
    Sie fuhr zurück und starrte ihn mit Panik in den Augen an: »Nein! Er darf dich hier nicht finden! Er wird dann so wütend sein, dass ich nicht mehr an ihn herankomme!«
    »Ich will nicht…«
    »Ich meine es ernst, Jack! Ich weiß nicht, wozu er fähig wäre, wenn er dich hier mit mir finden würde und wüsste, dass du die Rakoshi gesehen hast. Das darf er nie erfahren. Bitte! Geh jetzt und überlass ihn mir.«
    Das gefiel Jack ganz und gar nicht. Seine Instinkte rebellierten dagegen. Aber je mehr er darüber nachdachte, desto vernünftiger klang es. Wenn Kolabati ihren Bruder überzeugen konnte, das Rakoshi-Nest zu zerstören, wäre der schwierigste Teil des Problems gelöst. Wenn es ihr nicht gelang – und Jack zweifelte sehr stark, dass es ihr gelingen könnte –, dann würde sie Kusum vielleicht wenigstens so lange aus der Fassung bringen, bis Jack einen Plan hatte und entsprechende Schritte unternehmen konnte. Nellie Paton war eine tapfere kleine Dame gewesen. Der Mann, der sie umgebracht hatte, würde nicht einfach so davonkommen.
    »Na gut«, sagte er. »Aber sei vorsichtig. Man weiß ja nie – vielleicht wendet er sich gegen dich.«
    Sie lächelte und strich ihm über das Gesicht. »Du machst dir Sorgen um mich. Das schmeichelt mir. Aber das brauchst du nicht. Kusum wird mir nichts tun. Wir stehen einander zu nahe.«
    Als er das Apartment verließ, überlegte Jack, ob er das Richtige tat. Konnte Kolabati ihren Bruder in Schach halten? Konnte das überhaupt jemand? Er fuhr mit dem Fahrstuhl ins Foyer und ging auf die Straße hinaus.
    Der Central Park war dunkel und still auf der anderen Seite der 5th Avenue. Jack wusste: Nach dem heutigen Abend würde er die Dunkelheit nie wieder mit den gleichen Augen sehen. Aber die Pferdekutschen beförderten die Liebespaare immer noch zwischen den Bäumen hindurch, Taxis, Autos und LKW fuhren immer noch über die Straße an ihm vorbei. Nachtarbeiter, Partyeulen, Singles auf der Suche nach Anschluss, sie alle liefen an ihm vorbei und hatten keine Ahnung davon, dass eine Bande von Monstren auf einem Schiff an einem Dock an der Westside hauste und sich von menschlichem Fleisch

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