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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Mülltonne. Er warf die Orange hinein, dann nahm er den Müllbeutel heraus, drehte ihn zu und verschloss ihn mit dem eingeschweißten Plastikfaden. Er ließ den Beutel auf den Boden fallen und kam dann zurück, um sich vor Vicky hinzuknien. Sachte legte er ihr die Hände auf die Schultern.
    »Wo hast du diese Orange her, Vicky?«
    Gia bemerkte sofort, dass er »Vicky« zu ihr gesagt hatte. Das tat er sonst nie. Für ihn war sie immer »Vicks«.
    »Aus … aus meinem Spielhaus.«
    Jack sprang auf und stürmte in der Küche hin und her, wobei er sich mit beiden Händen die Haare raufte. Schließlich kam er zu einem Entschluss.
    »Na gut – wir werden von hier verschwinden.«
    Gia sprang auf. »Was willst du …?«
    »Raus hier! Alle! Und niemand isst hier irgendetwas! Absolut nichts! Das gilt auch für dich, Eunice!«
    Eunice plusterte sich auf. »Wie soll ich das verstehen?«
    Jack trat hinter sie und geleitete sie bestimmt zur Tür. Er wendete keine Gewalt an, aber sein Verhalten ließ auch keinen Widerstand zu. Dann kam er zu Gia und zog Vicky von ihr weg.
    »Such deine Spielsachen zusammen. Du und deine Mommy, ihr macht einen kleinen Ausflug.«
    Jack verströmte eine solche Dringlichkeit, dass Vicky sich nicht einmal mit einem Blick auf ihre Mutter rückversicherte, bevor sie nach draußen lief.
    »Jack, das kannst du nicht tun!« Gia wurde vor Arger laut. »Du kannst hier nicht einfach so reinkommen und dich wie ein Feuerwehrmann aufführen. Dazu hast du kein Recht!«
    »Hör mir mal zu!«, sagte er mit leiser Stimme und umfasste ihren rechten Oberarm in einem schmerzhaften Griff. »Willst du, dass Vicky so endet wie Nellie und Grace? Dass sie spurlos verschwindet?«
    Gia versuchte zu sprechen, aber sie brachte kein Wort hervor. Es war, als habe ihr Herz aufgehört zu schlagen. Vicky verschwinden? Nein …!
    »Das dachte ich mir,« sagte Jack. »Aber wenn wir heute Nacht hierbleiben, könnte genau das passieren.«
    Gia konnte immer noch nicht reden. Der Gedanke war so schrecklich, dass er ihr die Kehle zuschnürte.
    »Geh!«, sagte er und stieß sie ins Treppenhaus. »Pack deine Sachen und wir verschwinden von hier.«
    Gia stolperte davon. Es waren gar nicht so sehr seine Worte, sondern das, was sie in seinen Augen sah … etwas, dass sie dort nie für möglich gehalten hatte: Angst.
    Jack und Angst – das war fast unvorstellbar. Und doch hatte er sie, dessen war sie sich sicher. Und wenn schon Jack Angst hatte, wie sollte es dann ihr gehen?
    In Panik rannte sie die Treppe hinauf und begann zu packen.
     
    4
     
    Jack blieb allein in der Küche zurück und roch noch einmal an seinen Fingern.
    Zuerst hatte er es für Einbildung gehalten, aber denn fand er den Einstich in der Orangenschale. Es gab keinen Zweifel – Rakoshi-Elixier. Selbst jetzt noch war ihm speiübel. Jemand …
    Jemand? Nein, Kusum! … hatte eine präparierte Orange für Vicky ausgelegt.
    Kusum wollte Vicky für seine Monster.
    Das Schlimmste daran war, dass ihm jetzt klar wurde, dass Grace und Nellie keine zufälligen Opfer gewesen waren. Da lag ein Muster zugrunde. Die beiden alten Damen waren bewusst ausgewählt worden. Und Vicky war die Nächste.
    Warum? Warum in Gottes Namen? Lag es am Haus? Wollte er jeden töten, der hier wohnte? Er hatte Grace und Nellie bereits umgebracht, aber warum Vicky? Warum nicht Eunice oder Gia? Es ergab keinen Sinn. Oder vielleicht ergab es einen, aber er war im Augenblick zu durcheinander, um das Offensichtliche zu sehen.
    Vicky kam zur Gartentür herein und eilte durch die Küche, wobei sie etwas trug, das aussah wie eine große rote Traube. Sie ging mit erhobenem Kinn und hochgereckter Nase an Jack vorbei, ohne ihn eines Blickes zu würdigen.
    Sie ist stinksauer auf mich.
    In ihren Augen hatte sie auch allen Grund, wütend auf ihn zu sein. Schließlich hatte er sie und jeden anderen im Haus erschreckt. Aber das ließ sich nicht ändern. Er konnte sich nicht erinnern, jemals so geschockt gewesen zu sein wie in dem Augenblick, als er den Geruch an seinen Händen erkannte. Orangensaft, vermischt mit dem unverwechselbaren Geruch von Rakoshi-Elixier.
    Die Angst kroch von seiner Brust in den Bauch.
    Nicht meine Vicks! Niemals!
    Er ging zum Waschbecken und sah aus dem Fenster, während er sich den Geruch von den Händen wusch. Das Haus um ihn herum, das Spielhaus dort draußen, der Garten, die ganze Gegend, alles kam ihm plötzlich bösartig und gefährlich vor.
    Aber wo sollten sie hin? Er konnte Gia und Vicky

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