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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Pförtner betätigte die Gegensprechanlage und wartete. Und wartete. Schließlich sagte er. »Ich glaube nicht, dass Mr. Bahkti zu Hause ist. Soll ich eine Nachricht hinterlassen?«
    Keine Antwort bedeutete nicht unbedingt, dass niemand zu Hause war.
    »Ja bitte. Teilen Sie ihm mit, dass Jack hier war und wiederkommen wird.«
    Jack schlenderte davon. Er war sich nicht sicher, welchen Effekt seine Nachricht haben würde. Vielleicht würde Kusum dadurch aufgescheucht, aber das bezweifelte er. Man musste schon sehr schwere Geschütze auffahren, um jemanden aufzuscheuchen, der über ein Nest mit Rakoshi verfügte.
    Er ging bis zum Ende des Gebäudes. Jetzt kam die knifflige Sache: Er musste ungesehen über das Tor kommen. Er holte tief Luft. Ohne sich umzusehen, sprang er hoch und ergriff zwei der gebogenen Eisenstäbe nahe ihrer höchsten Stelle. Er stemmte sich an der Seitenmauer ab, schwang sich über die Stahlspitzen und sprang auf der anderen Seite hinunter. Manchmal zeichneten sich die täglichen Fitnesseinheiten doch aus. Er trat einen Schritt zurück und wartete, aber anscheinend hatte ihn niemand bemerkt.
    Er atmete aus. So weit, so gut. Er rannte zur Rückseite des Gebäudes.
    Dort fand er eine Doppeltür, die breit genug war, um Möbel anzuliefern. Er ignorierte sie – solche Türen waren so gut wie immer mit Alarmanlagen versehen. Die kleine schmale Tür am Fuß einiger Treppenstufen war da schon interessanter. Er zog den Lederbund mit seiner Einbruchsausrüstung aus der Tasche und stieg die Stufen hinunter. Eine massive Tür, mit einer Metallschicht verkleidet und ohne Fenster. Ein Yale-Schloss, wahrscheinlich eines mit in den Rahmen fassenden Sperrzurichtungen. Während seine Hände mit zwei der schmalen schwarzen Dietriche in dem Schloss hantierten, beobachteten seine Augen weiter die Rückseite des Gebäudes. Er brauchte sie nicht, um zu sehen, was er tat – Schlösser knackt man mit Gefühl, nicht mit den Augen.
    Und dann kam es – das Klicken der Kolben in dem Zylinder. Das Geräusch bereitete Jack eine gewisse Genugtuung, aber er nahm sich nicht die Zeit, sie auszukosten. Ein schneller Druck und der Bolzen fuhr zurück. Er zog die Tür auf und wartete auf das Jaulen einer Alarmanlage. Alles blieb ruhig. Eine schnelle Überprüfung zeigte, dass die Tür auch nicht an einen stillen Alarm angeschlossen war. Er schlüpfte ins Haus und schloss die Tür hinter sich.
    Es war dunkel im Keller. Während er wartete, dass sich seine Augen an die Lichtverhältnisse gewöhnten, ging er im Geist den Grundriss der Eingangshalle im Stockwerk über sich durch. Wenn sein Gedächtnis ihn nicht täuschte, befanden sich die Fahrstühle direkt vor ihm und ein wenig nach links versetzt. Er bewegte sich nach vorn und fand den Fahrstuhl genau da, wo er ihn vermutet hatte. Er kam auf seinen Knopfdruck hin und brachte ihn direkt in den achten Stock.
    Es gab vier Türen auf dem kleinen Korridor vor dem Fahrstuhl. Jack ging direkt zur 9B und zog das dünne, biegsame Plastiklineal aus der Tasche. Seine Rückenmuskeln verkrampften sich vor Anspannung. Dies war der riskanteste Teil. Wenn ihn jetzt jemand bemerkte, würde der sofort die Polizei rufen. Er musste schnell arbeiten. Die Tür war doppelt gesichert: Ein Yale-Schloss mit einem Sicherungsbolzen und ein normales Standardschloss. Er nahm das Lineal, in das er circa zwei Zentimeter vom Ende entfernt eine etwa einen Zentimeter tiefe dreieckige Kerbe geschnitzt hatte, und schob es in Höhe des Yale-Schlosses zwischen Tür und Türrahmen hindurch. Es traf auf keinen Widerstand. Das Schloss war gar nicht abgeschlossen. Er führte das Lineal weiter zu dem Standardschloss, erwischte die Türfalle mit seinem provisorischen Haken, ruckelte ein wenig und zog dann. Die Tür sprang nach innen auf.
    Das alles hatte gerade mal zehn Sekunden gedauert. Jack hastete in die Wohnung und schloss eilig die Tür hinter sich. Der Raum war hell erleuchtet – die untergehende Sonne überflutete das Wohnzimmer mit orangefarbenem Licht. Alles war ruhig. Das Apartment schien leer zu sein.
    Er sah zu Boden und bemerkte das zerbrochene Ei. War es vor Wut auf den Boden geworfen worden oder während eines Kampfes zerbrochen? Er bewegte sich schnell, aber lautlos durch das Wohnzimmer in die Schlafzimmer, durchsuchte die Schränke, schaute unter die Betten, hinter die Stühle, in die Küche und die Abstellkammer.
    Kolabati war nicht hier. Ein Kleiderschrank im zweiten Schlafzimmer war zur Hälfte mit

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