Handyman Jack 01 - Die Gruft
dünne Flammensäulen flackerten auf und er richtete sie beide auf das Gesicht des Rakosh und zielte auf die Augen. Das Monster zischte wütend und riss instinktiv den Kopf zurück. Die plötzliche Bewegung brachte es aus dem Gleichgewicht. Die Klauen krallten sich zentimetertief in das Holz, aber es nützte ihm nicht. Wie bei dem ersten Rakosh splitterte das Holz und auch diese Bestie fiel zurück in die Schatten unter ihnen.
Jack wirbelte herum, und sah, dass der letzte Rakosh sich schon bis zur Taille auf die Plattform gehievt hatte und gerade ein Knie über die Kante zog. Jack sprang mit ausgestreckten Feuerzeugen auf die Bestie zu. Ohne Vorwarnung lehnte sich der Rakosh vor und schlug mit ausgefahrenen Krallen nach ihm. Die Klaue streifte seine rechte Hand. Jack hatte sowohl seine Reichweite als auch seine Schnelligkeit unterschätzt. Ein brennender Schmerz durchfuhr seinen Arm und das Feuerzeug entfiel ihm. Jack sprang zurück außer Reichweite des Rakosh.
Nach dem Ausfall auf Jack war der Rakosh wieder zurückgerutscht und hätte beinahe den Halt verloren. Er musste sich mit beiden Händen festhalten, um nicht zu fallen, aber er schaffte es und begann auch, sich wieder hochzuziehen.
Jacks Gedanken tobten. Noch ein oder zwei Sekunden, dann war der Rakosh auf der Plattform. Der Fahrstuhl stieg kontinuierlich höher, aber sie würden nie früh genug oben ankommen. Er konnte wieder zu Kolabati zurückrennen, die sich verängstigt hinter die Gasflasche gekauert hatte, und sie in die Arme nehmen. Die Halskette würde sie für die Augen des Rakosh unsichtbar machen, aber die Plattform war zu klein, um sich dauerhaft vor ihm zu verstecken – er musste zwangsläufig über sie stolpern, und das wäre dann das Ende.
Er saß in der Falle.
Verzweifelt ließ er auf der Suche nach einer Waffe den Blick über die Plattform schweifen. Sein Blick fiel auf die Gasbrenner, die Kusum bei seinem Ritual mit den Rakoshi verwendet hatte. Er erinnerte sich an die zwei Meter hohen Stichflammen, die aus den Brennern schossen. Das war Feuer, mit dem sich etwas machen ließ.
Der Rakosh war jetzt mit beiden Knien auf der Plattform.
»Dreh das Gas auf!«, schrie Jack Kolabati zu.
Sie sah ihn verständnislos an. Wahrscheinlich befand sie sich in einer Art Schock.
»Das Gas!« Er warf ihr das zweite Feuerzeug zu und traf sie damit an der Schulter. »Dreh es auf!«
Kolabati schüttelte sich und griff langsam nach dem Ventil am oberen Ende des Tanks. Beeil dich! Er hätte sie am liebsten angeschrien. Stattdessen wandte er sich dem Brenner zu. Es war ein hohler Metallzylinder mit vielleicht fünfzehn Zentimeter Durchmesser auf vier dünnen Metallfüßen. Als er einen Arm darumlegte und die Öffnung auf den anstürmenden Rakosh richtete, hörte er, wie das Gas durch das Ventil am Boden des Zylinders strömte und ihn füllte. Er konnte riechen, wie es sich in der Luft ausbreitete.
Der Rakosh hatte sich zu voller Höhe aufgerichtet und sprang auf ihn zu, über zwei Meter gebleckter Zähne, ausgestreckter Arme und voll ausgefahrener Krallen. Ein Anblick zum Weglaufen. Jacks drittes Feuerzeug war nass durch das Blut, das aus der Wunde in seiner Hand quoll, aber er fand die Zündöffnung am Ende des Zylinders, hielt das Feuerzeug dagegen und zündete es an.
Das Gas explodierte mit einem ohrenbetäubenden Fauchen und feuerte eine vernichtende Flammensäule direkt in das Gesicht des angreifenden Rakoshs.
Die Kreatur wankte zurück, die Arme ausgebreitet, der Kopf ein Flammenmeer. Sie drehte sich um die eigene Achse, stolperte unbeholfen an den Rand der Plattform und stürzte in die Tiefe.
»Ja!« Jack stieß triumphierend und überglücklich die Fäuste in die Höhe. Er konnte seinen Sieg kaum fassen. »Ja!«
Unter sich sah er die Rakoshi-Mutter, größer und dunkler als die anderen, die zu ihm hinaufstarrte. Ihre kalten gelben Augen wichen keine Sekunde von ihm, während der Aufzug sich weiter und weiter von ihr entfernte. In diesen Augen lag ein so unbändiger Hass, dass er den Blick abwenden musste.
Er hustete, weil um ihn herum Rauch aufstieg. Er sah zu Boden. Das Holz der Plattform verfärbte sich und fing Feuer, wo die Flamme des von ihm fallen gelassenen Brenners an ihm fraß. Er hastete zu der Gasflasche hinüber und schaltete die Gaszufuhr ab. Kolabati hockte daneben, aber sie wirkte immer noch benommen.
Der Fahrstuhl hielt oben automatisch an. Die Luke zum Deck befand sich immer noch zwei Meter über ihnen. Jack führte
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