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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Kolabati zu einer Leiter, die zu einer kleinen Falltür in der Decke führte. Er stieg zuerst hinauf und erwartete fast, dass sie verschlossen sein würde. Warum auch nicht? Jeder andere Fluchtweg war versperrt. Warum sollte es hier anders sein? Er schob und zuckte vor Schmerz zusammen, als seine blutverschmierte rechte Hand an dem Holz abglitt. Aber die Falltür öffnete sich und ließ einen Hauch frischer Luft herein. Einen Augenblick lang übermannte ihn die Erleichterung und er legte den Kopf auf den Arm.
    Geschafft!
    Dann warf er die Klappe zurück und steckte den Kopf durch die Luke.
    Es war dunkel. Die Sonne war untergegangen, die Sterne funkelten und der Mond ging gerade auf. Die feuchte Luft und der normale Gestank von Manhattans Hafen waren wie ein Geschenk des Himmels nach dem Aufenthalt bei den Rakoshi.
    Er sah sich auf Deck um. Nichts rührte sich. Die Gangway war hochgefahren. Es gab keine Anzeichen dafür, dass Kusum zurückgekehrt war.
    Jack drehte sich zu Kolabati um: »Die Luft ist rein. Lass uns verschwinden.«
    Er zog sich aufs Deck und drehte sich um, um Kolabati die Leiter hochzuhelfen, aber sie stand noch immer auf der Plattform des Fahrstuhls.
    »Kolabati!« Sie zuckte zusammen, sah zu ihm hoch und ging dann zu der Leiter.
    Als sie beide an Deck waren, nahm er sie an der Hand und führte sie zur Gangway.
    »Sie funktioniert mit Fernsteuerung«, sagte sie.
    Er suchte den oberen Teil der Gangway ab, bis er den Motor gefunden hatte, dann folgte er den Drähten zu einem kleinen Kasten. An der Unterseite befand sich ein Knopf.
    »So müsste es auch gehen.«
    Er drückte den Knopf: Ein Klicken, ein Summen, und die Gangway senkte sich sachte nach unten. Das war zu langsam. Er hatte es plötzlich sehr eilig, das Schiff zu verlassen.
    Er wartete nicht, bis die Gangway sich auf den Pier gesenkt hatte. Sobald sie sich zu drei Vierteln abgesenkt hatte, war er auf dem Weg nach unten und zog Kolabati hinter sich her. Den letzten Meter sprangen sie und dann rannten sie los. Etwas von der Dringlichkeit in ihm musste sich auf Kolabati übertragen haben, denn sie rannte direkt neben ihm dahin.
    Sie mieden die 57. Straße, denn dort bestand die Möglichkeit, dass Kusum ihnen auf seinem Weg zum Schiff zurück entgegenkam. Stattdessen rannten sie die 58. Straße hoch. Trotz Jacks frenetischen Winkens fuhren drei Taxis an ihnen vorbei. Vielleicht wollten die Fahrer keinen Ärger mit diesen zwei merkwürdigen Gestalten haben – einem Mann mit nacktem Oberkörper und einer blutverschmierten Hand und einer Frau in einem zerknitterten Sari –, die aussahen, als würden sie um ihr Leben laufen. Jack konnte das nachfühlen. Aber er wollte weg von der Straße. Hier fühlte er sich angreifbar.
    Das vierte Taxi hielt an und Jack sprang hinein und zog Kolabati hinter sich her. Er gab die Adresse seiner Wohnung an. Der Fahrer rümpfte die Nase bei dem Gestank, der ihnen anhaftete, und trat das Gaspedal durch. Er schien seine Fahrgäste so bald wie möglich wieder loswerden zu wollen.
    Während der Fahrt hockte Kolabati in ihrer Ecke und starrte aus dem Fenster. Jack wollte ihr tausend Fragen stellen, aber er hielt sich zurück. Solange der Taxifahrer mithören konnte, würde sie ihm nicht antworten, und Jack wollte das auch gar nicht. Aber sobald sie in der Wohnung waren …
     
    14
     
    Die Gangway war herabgelassen.
    Als er das sah, erstarrte Kusum. Es war keine Einbildung. Das Mondlicht glänzte bläulich auf den Aluminiumstufen und dem Geländer. Wie? Er konnte sich nicht vorstellen …
    Er rannte los, nahm die Stufen immer zwei auf einmal und hetzte über das Deck zur Tür der Steuermannskajüte. Das Vorhängeschloss war noch an Ort und Stelle. Er zog daran – der Bügel war immer noch eingerastet.
    Er lehnte gegen die Tür und wartete, bis sein Herzschlag sich wieder beruhigt hatte. Einen Augenblick lang hatte er gedacht, es sei jemand an Bord gekommen und habe Jack und Kolabati befreit.
    Er klopfte mit dem Schlüssel des Vorhängeschlosses gegen die Stahltür.
    »Bati? Komm bitte zur Tür. Ich möchte mit dir reden.«
    Stille.
    »Bati?«
    Kusum presste ein Ohr an das Metall. Er spürte mehr als nur Stille auf der anderen Seite. Da war ein unerklärliches Gefühl der Leere. Alarmiert stieß er den Schlüssel in das Schloss – und zögerte.
    Er hatte es hier mit Handyman Jack zu tun und er wollte ihn auf keinen Fall unterschätzen. Jack war wahrscheinlich bewaffnet und unzweifelhaft gefährlich. Es konnte gut sein,

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