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Handyman Jack 01 - Die Gruft

Handyman Jack 01 - Die Gruft

Titel: Handyman Jack 01 - Die Gruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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die wir beide sehr gut kennen.« Sie wollte nicht daran denken. »Und außerdem«, sie befingerte ihre Halskette, »was bedeutet schon Karma für jemanden, der das hier trägt.«
    »Karma kann gereinigt werden«, sagte er in niedergeschlagenem Ton. »Ich gebe mir Mühe, das meine zu reinigen.«
    Die Aufrichtigkeit in seinen Worten traf sie und sie litt mit ihm. Ja, er wollte sein Leben neu ordnen, das konnte sie sehen. Aber mit welchen Mitteln? Kusum war nie vor Extremen zurückgeschreckt.
    Plötzlich kam ihr der Gedanke, dies sei vielleicht der richtige Moment, ihn zu überrumpeln, aber sie ließ ihn verstreichen. Außerdem war es besser, wenn er wütend war. Sie musste wissen, wo er die Nacht verbringen würde. Sie würde ihn nicht aus den Augen lassen.
    »Wie sehen deine Pläne für heute Abend aus, mein Bruder? Noch mehr Gebete?«
    »Natürlich. Aber erst später. Vorher, um acht, muss ich noch zu einem Empfang bei der Britischen Gesandtschaft.«
    »Das klingt interessant. Würde es dir etwas ausmachen, wenn ich mitkomme?«
    Kusums Miene hellte sich auf. »Du würdest mich begleiten? Das wäre wundervoll. Ich bin sicher, sie würden sich freuen, wenn du kommst.«
    »Gut.« Eine ausgezeichnete Möglichkeit, ihn im Auge zu behalten. Aber jetzt musste sie seine Wut weiter anstacheln. »Ich muss natürlich noch etwas zum Anziehen finden.«
    »Man wird erwarten, dass du dich wie eine Inderin kleidest.«
    »Einen Sari?« Sie lachte ihm ins Gesicht. »Du machst Witze.«
    »Ich bestehe darauf! Oder ich werde mich nicht mit dir sehen lassen!«
    »Gut. Dann bringe ich meinen eigenen Begleiter mit: Jack.«
    Kusum lief vor Wut dunkel an. »Das verbiete ich!«
    Kolabati rückte näher an ihn heran. Jetzt war der richtige Moment. Sie behielt seine Augen fest im Blick.
    »Was willst du tun, um das zu verhindern? Ihm einen Rakosh auf den Hals schicken, so wie gestern Nacht?«
    »Einen Rakosh? Zu Jack?« Kusums Augen, sein Gesicht, die Art, wie er sich vor Schreck verspannte – das alles deutete auf völlige Verwirrung. Wenn er wollte, war er ein begnadeter Lügner, aber Kolabati wusste, dass sie ihn überrumpelt hatte, und alles deutete darauf hin, dass er nicht Bescheid wusste. Er hat keine Ahnung!
    »Gestern Nacht war einer vor seiner Wohnung.«
    »Unmöglich!« Sein Gesicht spiegelte immer noch seine Fassungslosigkeit wider. »Ich bin der Einzige, der …«
    »Der was?«
    »Der ein Ei besitzt.«
    Kolabati wurde schwindelig. »Du hast es bei dir?«
    »Natürlich. Wo sonst wäre es sicher?«
    »In Bengalen!«
    Kusum schüttelte den Kopf. Er schien seine Fassung zurückzugewinnen. »Nein. Ich fühle mich besser, wenn ich jederzeit genau weiß, wo es ist.«
    »Du hattest es auch bei dir, als du an der Londoner Botschaft beschäftigt warst?«
    »Natürlich.«
    »Was, wenn es gestohlen worden wäre?«
    Er lächelte. »Wer sollte denn überhaupt wissen, was es ist?«
    Mit Mühe überwand Kolabati ihre Verwirrung. »Ich will es sehen. Sofort.«
    »Sicher.«
    Er führte sie in sein Schlafzimmer und zog eine kleine Holzkiste aus einer Ecke des Kleiderschranks. Er hob den Deckel, schob die Holzwolle zur Seite, und da war es. Kolabati erkannte das Ei. Sie kannte jedes blaue Sprengsel auf der grauen Schale, kannte die Struktur der kühlen, glatten Oberfläche so gut wie die eigene Haut. Sie strich mit den Fingerspitzen über die Schale. Ja, das war es: ein weibliches Rakosh-Ei.
    Ein plötzliches Schwächegefühl überkam sie. Sie trat zurück und setzte sich auf das Bett. »Kusum, weißt du, was das heißt? Irgendjemand hier in New York verfügt über eine Brut Rakoshi.«
    »Unsinn! Dies ist das allerletzte Rakoshi-Ei. Man könnte es ausbrüten, aber ohne ein männliches Exemplar, das das weibliche befruchtet, kann es keine Brut geben.«
    »Kusum, ich weiß, da war ein Rakosh.«
    »Hast du es gesehen? War es ein Männchen oder ein Weibchen?«
    »Ich habe es nicht wirklich gesehen …«
    »Wie kannst du dann sagen, dass es in New York Rakoshi gibt?«
    »Der Geruch!« Jetzt wurde Kolabati wütend. »Glaubst du, ich kenne diesen Geruch nicht?«
    Kusums Gesicht war zu der üblichen regungslosen Maske erstarrt. »Das solltest du. Aber vielleicht hast du es ja vergessen, wie so viele andere Dinge über unser Erbe.«
    »Wechsle jetzt nicht das Thema.«
    »Das Thema ist beendet, soweit es mich betrifft.«
    Kolabati erhob sich und sah ihren Bruder an. »Schwör es mir, Kusum! Schwöre mir, dass du mit dem Rakosh gestern Nacht nichts zu tun

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