Handyman Jack 02 - Der Spezialist
überzeugende Version einer gewohnheitsmäßigen Hysterikerin darbot.
Schließlich hatte sie genug Dampf abgelassen. Während sie sich wieder beruhigte, zog sich Jack in die größere Röhre zurück und drehte sich in die Richtung, aus der er gekommen war. Er knipste die Stirnlampe an und bündelte den Lichtstrahl, um auf seine Uhr zu schauen. Kurz nach halb zehn. Demnach wäre er schon vor elf Uhr wieder auf der Straße – hoffentlich mit den Antworten auf einige seiner Fragen.
Er brauchte nur zu warten, bis die Besprechung beendet war, und dann zu sehen, wo sich die andere Seite über Alicias Vorschlag beraten würde.
Jack brauchte nicht lange zu warten oder weit zu gehen. Sean nannte Alicias Preisforderung von zehn Millionen Dollar, Haffner reagierte geschockt – durchaus echt, dessen war Jack sich sicher –, dann versuchte er, sie herunterzuhandeln. Aber Alicia blieb bei ihrer Forderung, und schließlich sagte Haffner, herzlichen Dank und auf Wiedersehen, und dann leerte sich der Raum.
Jack ließ ihnen ein paar Minuten Zeit und wollte gerade zurück zu Haffners Büro kriechen, als er hörte, wie die Tür des Konferenzraums geöffnet wurde.
»Sie können den Raum so lange haben, wie Sie wollen«, sagte Haffner. »Ich bin in meinem Büro für den Fall, daß Sie mich brauchen sollten.«
Jack zwängte sich gerade noch rechtzeitig in die Röhre, um mitzuerleben, wie sich die Tür schloß und Thomas und der Orientale allein zurückblieben. Keiner der beiden setzte sich.
»Zehn Millionen«, sagte Thomas und schüttelte den Kopf mit einem Ausdruck, der durchaus an Bewunderung grenzte. »Lieber Himmel, sie hat Courage.« Er sah seinen Genossen an. »Nun, Kernel, was passiert jetzt? Werden Ihre Leute mitziehen?
»Ich kann nicht erkennen, daß wir eine andere Wahl haben«, erwiderte der Mann namens Kernel. Sein Akzent wies auf den Mittleren Osten hin, aber sein Englisch hatte einen leichten britischen Akzent. Er sprach sehr schnell und verschluckte ganze Silben.
»Sie machen wohl einen schlechten Witz! Sie haben Haffner gehört. Er ist überzeugt, daß er das Testament außer Kraft setzen kann. Zehn Millionen für diese Hütte? Das ist total verrückt.«
Jack war ebenfalls schockiert. Er hatte diesen Preis einfach aus der Luft gegriffen und nicht einmal im Traum daran gedacht, daß sie ihn ernsthaft in Erwägung ziehen würden.
»Meine Leute wollen diese Angelegenheit endlich geregelt haben. Das Ganze zieht sich schon viel zu lange hin. Und was sind schließlich zehn Millionen gegen das, was wir verdienen werden, indem wir es nicht in falsche Hände geraten lassen? Ein lächerliches Taschengeld.«
Falsche Hände? dachte Jack und rieb sich in Gedanken die eigenen Hände. Ihm war heiß, er schwitzte und er war am ganzen Körper verkrampft, aber plötzlich war das alles gar nicht mehr so schlimm. Nun kommen wir endlich zum Thema. Macht nur weiter so.
»Für Sie vielleicht ein Taschengeld. Aber verdammt viel Geld für etwas, das vielleicht gar nicht dort ist.«
»Wenn es das nicht ist, dann ist es nicht Ihr Verlust. Es ist nicht Ihr Geld.«
»Aber dann wird Alicia Millionärin sein, und ich habe nichts. Weniger als nichts. Ich habe meinen Job aufgegeben, um Ihnen bei dieser Sache behilflich zu sein.«
»Und Sie werden dafür fürstlich entlohnt. Und vergessen Sie nicht, daß Sie am Ende das Haus haben – schließlich kaufen wir es ja in Ihrem Namen.«
»Ja – das Haus«, sagte Thomas. »Zumindest das, was davon noch übrig ist. Ich meine, wir haben es völlig auf den Kopf gestellt – zumindest so gründlich, wie man es irgendwie schaffen kann, ohne daß es auf den ersten Blick zu erkennen ist –, und wir standen am Ende mit leeren Händen da. Wenn wir es noch viel weiter treiben, riskieren wir, daß wir wegen unbefugten Betretens und Sachbeschädigung verhaftet werden.«
»Irgend etwas ist dort«, sagte Kernel. »Vielleicht nicht die Pläne und Diagramme selbst, aber wenn nicht, dann glaube ich, daß es durchaus vernünftig ist anzunehmen, daß Ihr Vater irgendeinen Hinweis auf ihren Verbleib hinterlassen hat.«
»Das ist aber eine ziemlich kostspielige Annahme.«
»Das Testament drückt es genauso aus. Man darf die Botschaft Ihres Vaters an diese Ökologiegruppe – wie heißt sie noch?«
»Greenpeace.«
»Ja. Greenpeace. Eine seltsame Bewegung. In meinem Land gibt es solche Gruppen nicht. Aber Ihr Vater hat etwas dazu gesagt, nämlich ›Dieses Haus enthält den Schlüssel, der Ihnen den Weg zu
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