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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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erzeugen einen Lärm, der weithin zu hören ist. Die meisten Leute ignorieren ein gelegentliches Poltern oder Klappern von einem Ventil oder einem Schieber, aber sobald sie eine ganze Reihe von Geräuschen hören, die sich über ihnen an der Decke entlangbewegen, werden sie aufmerksam und fragen sich, was da im Gange ist. Also laß dir Zeit und werde nicht unvorsichtig, Jack. Du brauchst dich nicht zu beeilen. Und jetzt gutes Hacken, Mann. Milkdud verabschiedet sich.«
    Der hält sich wohl für Walter Cronkite oder einen von der Sorte, dachte Jack, während er den Walkman ausschaltete und seinen Kriechweg fortsetzte.
    Während er durch die dunklen Röhren rutschte und dem schwankenden Lichtstrahl folgte, der vor ihm herglitt, lernte er schnell, den Nutzen des Overalls zu schätzen. Seine knopffreie Vorderseite gestattete es ihm, sich leicht und lautlos vorwärtszuschieben.
    Die Rohre wurden tatsächlich, wie Dud vorausgesagt hatte, immer enger. Aber Jack folgte den Pfeilen. Er war, das mußte er offen zugeben, völlig orientierungslos. Er wußte zwar, daß er sich im einundzwanzigsten Stockwerk des Hand Buildings befand und daß sein Körper eine horizontale Lage einnahm, aber alles andere an Orientierung war ein reines Ratespiel. War er nach Osten oder nach Westen unterwegs, in Richtung City oder Stadtrand? Er hatte keine Ahnung.
    Daß Dud es geschafft hatte, dieses Haus zu hacken – den Einstieg über den Fahrstuhl und dann den Weg durch das Röhrensystem –, und dazu noch ganz allein, war erstaunlich.
    Daß irgend jemand an so etwas Gefallen finden konnte, wollte Jack einfach nicht in den Kopf.
    Und dann gelangte Jack zu einem Pfeil, der nach links wies, und sah – im wahrsten Sinne des Wortes – das Licht am Ende des Tunnels.
    Schmale Streifen Neonlichts drangen durch die Schlitze eines Gitters am Ende eines engen Gangs. Jack hörte Stimmen aus dem Raum darunter, konnte die Worte jedoch nicht verstehen. Und selbst, wenn er es gekonnt hätte, Hören war nicht genug. Er wollte sehen, wer sich in dem Raum aufhielt, wollte genau wissen, wer was sagte.
    Und das konnte er von hier aus nicht.
    Er mußte näher heran, und das bedeutete, daß er in die letzte Röhre eindringen mußte. Diese enge letzte Röhre.
    Jack blickte skeptisch in das enge, etwa zwei Meter lange Stahlverlies … es hatte in etwa die Länge eines Sarges. Aber Särge waren trotz allem immer noch ein wenig geräumiger. Was war, wenn er darin steckenblieb?
    Milkdud hatte ihm ein paar Tips gegeben, wie man sich am besten unter extrem beengten Verhältnissen bewegte. Dies könnte der Moment sein, das Gehörte einmal auszuprobieren.
    Jack schaltete die Stirnlampe aus. Dann, den rechten Arm nach vorne gestreckt und den linken eng an die Seite gelegt, zwängte er sich in die Röhre.
    Eng. Sehr eng.
    Nun konnte er in vollem Umfang nachvollziehen, was Dud mit der Feststellung gemeint hatte, daß Klaustrophobie ein großes Hindernis fürs Hacken darstellte.
    Langsam, leise schob er sich vorwärts, bis er etwa achtzig Prozent des Büros überblicken konnte.
    Ein rundlicher rothaariger Mann in einem weißen Oberhemd – Gordon Haffner, wie Jack inständig hoffte – saß am Schreibtisch und telefonierte. Jack konnte ihn genau hören. Während er seinen Blick kurz durch den Raum schweifen ließ, traten zwei andere Männer ein. Jack erkannte einen der Burschen aus dem Lieferwagen am Donnerstagabend: Thomas Clayton. Der andere war neu – dunkelhäutig, dunkelhaarig, bärtig, mit einem durchdringenden Blick und einem Akzent, der auf den Mittleren Osten hinwies.
    Jack lächelte. Er dachte sich, daß er Thomas Claytons Hintermann vor sich hatte – den Kerl, der jeden umbrachte, der sich zwischen ihn und das Clayton-Haus stellte. Hervorragend. Nun, wenn sie jetzt endlich so freundlich wären und in allen Einzelheiten darüber reden würden, weshalb sie das Haus so dringend haben wollten, könnte Jack endlich von dort verschwinden.
    Aber sie taten es nicht. Sie sprachen von Alicia und davon, daß sie hofften, sie würde an diesem Morgen mit einer anständigen Preisforderung zu ihnen kommen, damit sie die Frage der Eigentümerschaft endlich regeln konnten, aber der Grund wurde mit keinem Sterbenswörtchen erwähnt.
    Und was hatte Thomas hier zu suchen? Sean hatte Haffner mitgeteilt, daß Alicia nicht wollte, daß ihr Bruder an dem Treffen teilnahm. Aber da war er nun, und die Uhr tickte unaufhaltsam, und es war kurz vor halb zehn. Er war sicher, daß Alicia einen

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