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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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Scharniers herumfingerte. Die Innenbeleuchtung erlosch.
    »Was tun Sie?«
    »Ich klemme den Lichtknopf fest.«
    Er brach das freie Ende des Zahnstochers ab und schloß die Tür, ohne sie zu verriegeln.
    »Wofür in Gottes Namen?«
    »Sie werden schon sehen. Wenn wir nicht verfolgt wurden, ist es sowieso bedeutungslos. Gehen wir.«
    Sie folgte ihm den Weg hinauf, wo er die Haustür aufschloß und die Lampen anknipste. Alicia blieb auf der Schwelle stehen und nahm eine Flut von Eindrücken in sich auf.
    Zuerst einmal – der Geruch: Moder und Mehltau hatten hier ein wahres Fest gefeiert. Dann das Aussehen: Der Wohnzimmerteppich war schmutzig, die Möbel vollkommen verzogen und schief, und im ganzen Zimmer und unterhalb der Decke hatten sich hier und da Tapetenecken von den Wänden gelöst wie sonnenverbrannte Haut, die sich schält, und hatten den schimmeligen Verputz bloßgelegt.
    »Ihr Landsitz?« fragte sie. »Wann waren Sie denn das letzte Mal hier?«
    »Niemals.« Er schloß die Tür hinter ihr und ging zu den heruntergelassenen Jalousien. »Das ist meine Köder-Bleibe.«
    »Zum Jagen?«
    »Nein. Für Situationen wie diese – wenn ich verfolgt werde oder glaube, daß ich es werde, und mir nicht ganz sicher sein kann.«
    »Sie haben hier draußen ein Haus nur dafür gekauft?«
    Er nickte, während er einen Schlitz in den Jalousien verbreiterte und hindurchlugte. »Nun, ich wollte drei Dinge: Abgeschiedenheit, geringe Unterhaltskosten und einen niedrigen Kaufpreis.«
    Sie schaute sich prüfend um. »Ich weiß nicht, was Sie dafür bezahlt haben, aber Punkt eins und zwei haben Sie offensichtlich gekriegt.«
    »Es war billig genug, um mir zu erlauben, ein paar Verbesserungen vorzunehmen.«
    »Verbesserungen? Wo?«
    »Sie sind nicht auf den ersten Blick zu erkennen.«
    »Das können Sie zweimal sagen. Es sieht aus wie ein Crack-Haus.«
    Er lachte, während er weiter durch die Jalousie schaute. »Natürlich. Als wüßten Sie genau darüber Bescheid.«
    »Ja, ich weiß auch darüber Bescheid«, sagte sie und ärgerte sich über seinen Sarkasmus. »Ich bin des öfteren mitgegangen, wenn wir kranke Kinder von süchtigen Eltern wegholen mußten. Sie können sich auch nicht annähernd vorstellen, was ich alles gesehen habe.«
    Jack sah sie an. »Sie haben recht. Ich weiß es nicht. Tut mir leid. Ich denke, es gibt sehr viel, was ich nicht von Ihnen weiß.«
    Was meint er damit? fragte sich Alicia, während er sich wieder auf den Spalt in der Jalousie konzentrierte. Sie wollte ihm schon eine entsprechende Frage stellen, unterließ es jedoch.
    Beruhige dich, sagte sie sich. Du hast dich heute nacht ein wenig seltsam benommen. Na schön, mehr als nur ein wenig. Er hat sicherlich einige Fragen, die dich betreffen. Die hätte wohl jeder.
    Sie schaute auf die Uhr: drei Minuten waren verstrichen. In sieben Minuten würde sie ihn an sein gegebenes Wort erinnern und sich von ihm nach Hause bringen lassen.
    »Oh, oh«, sagte er vom Fenster her. »Besuch.«
    Er trat zur Seite und hielt den Spalt für sie auf. Sie schaute hindurch.
    Vorne, vor dem Haus und hinter dem stillgelegten Pick-Up, erschienen ein Pkw und ein Lieferwagen – ihr Herz begann zu rasen, als sie letzteren wiedererkannte – und parkten.

14

    »Alle auf der Straßenseite des Trucks aussteigen«, sagte Baker ins Handy, während er hinter dem Lieferwagen ausrollte und stehenblieb. Es wäre nicht besonders sinnvoll, offen zu zeigen, wie viele Männer er mitgebracht hatte.
    Er öffnete die Tür und sprang hinaus, um das Kommando zu übernehmen. Er konnte das Blut beinahe in seinen Adern rauschen, durch seine Gliedmaßen kreisen hören. Es kitzelte bis in seine Fingerspitzen. Hier war Sam Baker in seinem Element, und hier fühlte er sich absolut lebendig.
    »Vergessen Sie nicht«, sagte der Araber und beugte sich über den Beifahrersitz, »Sie dürfen der Frau keinen Schaden zufügen.«
    »Ja«, sagte Baker. »Ich habe es gehört.«
    Er hörte es, seit sie auf den LIE aufgefahren waren. Er wußte alles darüber. Mulhallal hatte gleich am ersten Tag diese Bedingung genannt. Sie würden dem Mädchen nichts tun.
    Aber der Kerl … das war eine ganz andere Geschichte.
    Vor allem seit Baker die Wahrheit über Mott und Richards erfahren hatte. Als sie auch weiterhin nicht ans Telefon gingen, hatte er Chuck angerufen, damit er hinhumpelte, um nach ihnen zu sehen. Chuck war froh, daß er etwas tun durfte. Er war für nicht viel anderes zu gebrauchen, da sein rechter Arm in einer

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