Handyman Jack 02 - Der Spezialist
sie sich zuerst gemeldet hatten, schienen sich aber ziemlich schnell zu erholen. Als sie auflegten, waren sie fast wieder hundertprozentig fit und wollten sofort ins Haus, um nachzusehen, ob der Kerl noch dort war.
Baker hoffte jetzt, daß sie den Kerl geschnappt hatten und zu sehr damit beschäftigt waren, sein Gesicht und seine Eingeweide zurechtzurücken, um seinen Anruf zu beantworten.
Wenn es der Kerl vom Lieferwagen ist, dachte er, dann laßt für mich auch noch etwas von ihm übrig.
Seine Niere schmerzte noch immer von dem Treffer.
Aber Baker wurde unruhig. Nach drei Versuchen sollte man doch annehmen, daß einer von ihnen an das verdammte Telefon gehen müßte.
Wenn diese Operation den Bach runterging, dann hatten sie ihn am Arsch. Man würde ihm die Schuld am Scheitern geben, und das hieße, er müßte auf den Bonus verzichten, und einen regelmäßigen Einsatz in Saudi-Arabien konnte er wohl auch vergessen. Dabei wäre es gar nicht seine Schuld, verdammt noch mal!
Sein Unbehagen nahm zu, als er in die Thirty-eighth einbog und zügig bis zum Clayton-Haus fuhr. Etwas stimmte nicht. Das konnte er ganz deutlich fühlen.
»Sehen Sie!« sagte Mulhallal und deutete durch die Windschutzscheibe. »Das ist Alicia Clayton!«
Baker betrachtete mit zusammengekniffenen Augen die Gestalt, die die Eingangstreppe des Hauses herunterkam und dann zum Bürgersteig eilte. Sie schien es verdammt noch mal tatsächlich zu sein. Und dann sah er den Burschen, der ihr auf dem Fuße folgte …
»Das ist er!« stieß er hervor. »Das ist dieser Hurensohn von letzter Woche – der Kerl, von dem ich Ihnen erzählt habe.«
Nackte Wut explodierte wie ein Hohlmantelgeschoß in Bakers Gehirn. Er gab Vollgas, und der Wagen machte einen unkontrollierten Satz vorwärts.
»Nein!« rief Mulhallal. Er packte Bakers Arm. »Nein! Halten Sie an! Ich will nicht, daß sie bemerken, daß wir hier sind.«
»Niemals! Dieses Schwein schuldet mir …«
»Halten Sie augenblicklich an, oder Sie sind gefeuert!« zischte Mulhallal.
Aus dem Tonfall des Arabers hörte Baker heraus, daß er es ernst meinte. Scheiße. Er nahm den Fuß vom Gaspedal und schaute zu, wie sich die beiden Gestalten auf dem Bürgersteig entfernten.
»Aber sie waren im Haus«, sagte er und war derart in Rage, daß seine Hände am Lenkrad unkontrolliert zuckten. »Sie haben wahrscheinlich etwas gestohlen! Wollen Sie es nicht zurückhaben?«
Baker interessierte es nicht im geringsten, was sie vielleicht mitgenommen hatten. Alles, was er wollte, war, diesen verdammten, lausigen Kerl in die Finger zu kriegen …
»Wenn sie etwas gestohlen haben«, sagte Mulhallal, »dann ja, natürlich, will ich es zurückhaben. Und ich werde es kriegen. Aber wenn sie irgendwelche Informationen gefunden haben – Informationen, die ich nicht habe –, dann will ich die sogar noch dringender.«
»Das begreife ich nicht.« Er wünschte sich, er wüßte, um was es verdammt noch mal überhaupt ging.
Mulhallal deutete durch die Windschutzscheibe auf die Straße. »Folgen Sie ihnen. Aber sorgen Sie dafür, daß wir nicht bemerkt werden. Wenn er sie nach Hause bringt, dann folgen wir ihm bis zu seiner Wohnung und bringen in Erfahrung, was er weiß. Wenn sie woanders hinfahren, müssen wir wissen, wohin sie wollen. Wir dürfen sie nicht aus den Augen lassen.«
»Keine Sorge«, sagte Baker und setzte den Wagen langsam in Bewegung. »Egal, wohin sie will, wir sind bei ihr.«
»Sind Sie ganz sicher?«
»Ja. Hundert Pro.« Er mußte unwillkürlich grinsen. »Diese kleine Fahrt, die wir in der vergangenen Woche mit ihr unternahmen – Sie wissen schon, diese Idioten-Nummer, über die Sie sich so sehr aufgeregt haben? Sie war nicht ganz wirkungslos. Ich hab’s Ihnen damals nicht gesagt, aber ich habe einen Peilsender in ihre Schultertasche geschmuggelt, die sie immer bei sich hat. Es gibt keinen Ort, wo sie sich aufhalten kann, an dem wir sie nicht sofort finden würden.«
Der Araber enthielt sich eines Kommentars.
Was ist los? dachte Baker. Hat das Kamel dir die Zunge geklaut?
Er nahm wieder das Mobiltelefon in die Hand.
»Wen rufen Sie an?« fragte der Araber.
»Die Burschen, die dafür sorgen sollten, daß die beiden das Haus nicht betreten.«
Noch immer meldete sich niemand. Er unterbrach die Verbindung nach dem sechsten Rufzeichen.
Falls Mott und Richards gerade dabei waren, jemanden durch die Mangel zu drehen, dann war es der falsche Kerl – der richtige spazierte nämlich gerade über
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