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Handyman Jack 02 - Der Spezialist

Titel: Handyman Jack 02 - Der Spezialist Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
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entweder per Post oder als Dateien im Internet, und solange ich weiß, daß auch nur ein einziges Bild von mir irgendwo da draußen existiert, wird es niemals vorüber sein. Sicher, es ist leicht zu sagen, ›kommen Sie drüber hinweg‹ oder ›lassen Sie das hinter sich‹ oder ›stören Sie sich nicht daran‹, aber wie kann ich zu alldem in der Lage sein, wenn ich weiß, daß sogar in diesem Moment, während wir uns unterhalten, irgendein vor Geilheit sabbernder Perversling mich dabei anglotzt, wie ich … diese Dinge tue? Wie kann ich die Ereignisse in der Vergangenheit vergraben, wenn die Fotos in der Gegenwart erhalten bleiben?«
    Jack konnte nur nicken. Sie hatte recht. Diese Bilder waren eine ständige Beleidigung ihrer Person, die sogar andauern würde, wenn sie schon lange tot war.
    »Er hat immer noch Macht über mich, verdammt noch mal!« stieß sie hervor, wobei ihre Stimme lauter wurde. »Wie kann ich mich davon befreien? Ich frage Sie – WIE?«
    Das war ein Problem, zu dem Jack keine Lösung einfiel.
    »Da wir gerade von ihm reden«, sagte Jack und hoffte, damit wieder zum eigentlichen Zweck ihrer Fahrt zurückkehren zu können, »was meinen Sie, weshalb er die Technologie ausgerechnet Ihnen hinterlassen hat? Könnte es sein, daß er …« – wie sollte er sich ausdrücken? – »… damit irgend etwas wiedergutmachen wollte?«
    Sie reagierte mit verhaltenem spöttischem Gelächter. »Ganz bestimmt nicht. Das hätte ja so etwas wie Reue vorausgesetzt. Und die Bedeutung dieses Wortes kannte Ronald Clayton nicht. Nein, daß er mir das Haus und den Hinweis auf die Existenz dieser Technik vermacht hat, war genauso berechnend und zu seinem eigenen Vorteil wie alles andere, was er in seinem Leben getan hat. Er wußte, daß Thomas seine Erfindung verkaufen und sie damit in der Versenkung verschwinden würde, und genau das wollte er nicht. Daher legte er sie in meine Hände, da er sich absolut sicher war, daß ich mit Thomas niemals gemeinsame Sache machen würde.« Sie schlug mit der Faust auf das Armaturenbrett. »Sehen Sie? Er tut es noch immer. Er benutzt mich immer noch! Dieses verdammte Monster!«

3

    »Was ist los?« wollte Alicia wissen. »Warum halten wir an?«
    Sie waren auf der Schnellstraße ohne Probleme nach Norden gefahren und – zumindest soweit sie es beurteilen konnten – ohne ein Anzeichen dafür, daß sie verfolgt wurden. Die meiste Zeit seit dem Verlassen der Stadt hatten sie geschwiegen.
    Das ist meine Schuld, dachte sie. Als sie an diesem Morgen aufgewacht war, hatte sie sich müde und ausgelaugt gefühlt, und im Augenblick ging es ihr nicht viel besser. Sie hatte wenig Lust, sich zu unterhalten, und sie war sich ziemlich sicher, daß es Jack ganz recht war.
    Sie hatten gerade am Mautschalter der New-Paltz-Ausfahrt ein kleines Vermögen bezahlt, und Jack lenkte den Wagen zu einer der Telefonzellen auf dem großen Platz hinter den Schalterhäuschen.
    »Ich will mich nur mal umschauen«, erklärte er, »und mich gleichzeitig vergewissern, daß uns niemand beschattet.«
    Alicia blieb im Auto sitzen, während Jack so tat, als ob er ein Telefongespräch führte und etwas auf einem kleinen Spiralblock notierte, während er die Fahrzeuge beobachtete, die an den Mautschaltern vorbeirollten. Um diese Zeit an einem Donnerstag im Dezember herrschte nicht viel Verkehr auf der Schnellstraße.
    Schließlich, nach gut fünfzehn Minuten, hängte Jack den Hörer ein und kehrte zum Wagen zurück. Er nickte zufrieden, während er sich bückte und in den Wagen schaute.
    »Alles klar. Ich habe niemanden entdeckt, den ich kenne. Und wie ist es mit Ihnen?«
    »Niemanden. Was haben Sie aufgeschrieben?«
    »Fabrikate, Modelle, Farben, Nummernschilder. Wenn ich einen dieser Wagen wiedersehen sollte, möchte ich mehr darüber herausfinden können. Nun … noch eine Sache, und dann fahren wir weiter.«
    Er griff nach hinten und holte den Landrover aus dem Fußraum vor der Rückbank – diesmal wieder komplett mit seiner schwarzen Plastikkarosserie. Er stellte ihn auf die Straße und schaute gespannt zu, wie er über den Asphalt rollte. Jacks dunkle Augen leuchteten vor freudiger Erregung, als er zum Wagen zurückkehrte.
    »Der kleine Flitzer steuert mittlerweile fast genau nach Westen. Ich glaube, wir sind bald am Ziel.«
    Tiefhängende graue Wolken trieben über den Himmel und verdeckten die zaghafte Wintersonne, während Jack durch die Berglandschaft von Ulster County fuhr. Aus der Ferne betrachtet,

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