Handyman Jack 02 - Der Spezialist
Haus zu verkaufen. Zehn Millionen waren schließlich trotz allem immer noch zehn Mill…
Das Telefon klingelte. Kernel nahm den Hörer ab und erkannte sofort Thomas Claytons Stimme, obgleich sie noch näselnder klang als üblich.
»Sie waren hier!« rief er. »Sie wissen alles!«
Angst krallte sich mit eisigen Klauen in Kernels Herz. »Wer? Wer weiß Bescheid?
»Alicia und ihr Miet-Gorilla. Er hat mir die verdammte Nase gebrochen!«
»Sie sagten, sie wußten Bescheid. Worüber wissen sie Bescheid?«
»Über alles. Sie wissen sogar noch mehr als wir.«
Der Raum begann sich um ihn zu drehen. Alles! O nein. Das konnte nicht sein. Allah, bitte …
»Der Sender?«
»Nein. Ich glaube nicht, daß sie den haben. Zumindest noch nicht. Aber ich habe das ungute Gefühl, daß sie vielleicht über eine Möglichkeit verfügen, wie man ihn finden kann. Was tun wir jetzt?«
Kernel schloß die Augen und zwang sich, ruhig zu bleiben.
»Ich sage es Ihnen in Kürze.«
Er legte auf und setzte Baker in knappen Worten über das Gehörte ins Bild, wobei er sich natürlich nicht über das äußerte, was sie suchten und in ihren Besitz bringen wollten.
»Das ist doch einfach«, erklärte der Söldner. »Wir schnappen uns die Frau und zwingen sie, uns alles zu verraten. Und glauben Sie mir – lassen Sie mich an sie heran, und sie wird reden.«
Kernel schloß wieder die Augen. Dieser Mann war ja ein solcher Idiot.
»Und wenn sie gar nicht weiß, wo das zu finden ist, was wir suchen?« fragte er leise. »Das wird sicherlich ihre Meinung hinsichtlich des Hausverkaufs ändern. Und wenn dieser Mietling ebenfalls dort ist und die wenigen Männer ausschaltet, die Sie noch haben? Was ist, wenn Sie sie in Ihrer unendlichen Tollpatschigkeit töten, ehe Sie von ihr erfahren können, was wir unbedingt wissen müssen?«
»Hey, hören Sie mal …«
»Nein. Sie werden sie nicht anfassen. Aber Sie werden den Peilsender benutzen, um sie zu verfolgen. Falls sie Anstalten macht, die Stadt zu verlassen, informieren Sie mich umgehend, und wir verfolgen sie. Und zwar gemeinsam. Ist das klar?«
»Ja, aber …«
»IST … DAS … KLAR?« rief Kernel laut.
»Klar«, sagte Baker.
»Gut. Dann machen Sie sich sofort auf die Suche nach ihr. Und halten Sie mich auf dem laufenden.«
Er wandte sich wieder zum Fenster um und starrte in die Nacht, ohne bewußt irgend etwas zu erkennen. Er bat Allah, ihm seine Zweifel zu vergeben, als er für einen kurzen Moment geglaubt hatte, Gott hätte ihn im Stich gelassen. Nun erkannte er Allahs Plan. Alicia Clayton war Sein Instrument und würde Kernel zum Geheimnis ihres Vaters führen.
Ehre sei Allah.
Donnerstag
1
Yoshio wich zurück und schluckte eilig den letzten Rest seines Wurst-und-Ei-Sandwiches hinunter, als er Jack-san in dem blauen Taurus erkannte, der auf der anderen Straßenseite in die Parklücke fuhr.
Nachdem er ihm und Alicia Clayton am Vortag bis zu diesem eleganten Stadthaus gefolgt war, hatte Yoshio angenommen, daß dies die Adresse war, wo Jack-san wohnte. Aber dann hatte er den ronin wenig später wieder weggehen sehen. Er hatte versucht, ihm zu folgen, hatte jedoch, behindert durch die Frauenkleider, nicht an ihm dran bleiben können. Im Gewimmel der Fourteenth Street hatte er ihn dann endgültig verloren.
Daher war er schnellstens zu seinem Wagen zurückgekehrt, den er in der Nähe von Thomas Claytons Apartmenthaus geparkt hatte, und hatte ihn gegenüber dem Haus auf der anderen Straßenseite in eine günstige Startposition manövriert. Danach hatte er sich umgezogen und die Nacht im Wagen verbracht.
Und nun brachte Jack-san Alicia Clayton offensichtlich irgendwohin. Yoshio vermutete, daß zwischen ihnen keinerlei zärtliche Bande existierten, sonst wäre Jack-san nämlich über Nacht dageblieben. Daher konnte er davon ausgehen, daß sie sich bestimmt nicht trafen, um einander nahe zu sein. Sie mußten irgendeinen Plan verfolgen, und dieser Plan drehte sich ganz gewiß um die Claytonsche Erfindung.
Außerdem mußte dieser Plan sie aus der Stadt hinausführen. Weshalb sollten sie sonst das Auto benutzen?
Wie konnte Yoshio ihnen in die Vororte oder gar aufs Land folgen, ohne von ihnen bemerkt zu werden? Jack-san kannte ihn und würde gewiß nach ihm Ausschau halten. Und trotzdem mußte er es riskieren. Er spürte, daß seine Mission nach Monaten des Abwartens und Beobachtens kurz vor dem Abschluß stand.
Er wünschte sich in diesem Moment, er hätte vorgesorgt und Unterstützung
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