Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer

Titel: Handyman Jack 03 - Im Kreis der Verschwörer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: F. Paul Wilson
Vom Netzwerk:
schien zu fehlen, alles befand sich offenbar genau dort, wo er es hingestellt oder hingelegt hatte. Er betrachtete seine Regale, immer noch voll gestopft mit all seinen Schätzen. Nichts war angerührt worden…
    Moment. Am Fuß des Little-Orphan-Annie-Ovaltine-Streubechers… eine halbmondförmige Fläche glänzenden Holzes, die das Sonnenlicht reflektierte, das durch das Fenster hereindrang. Die restliche lackierte Oberfläche des Regalbretts – das Wenige, das nicht von seinen Andenken und seinem Nippes eingenommen wurde – war mit einer dünnen Staubschicht bedeckt. Jack hatte noch nie zu den Menschen gehört, die besonders viel Energie in ihren Haushalt investierten. Er wartete immer, bis die Lage krisenhafte Züge annahm, und nun war er darüber ausgesprochen froh. Denn dieser schmale Streifen glänzenden Holzes bedeutete, dass der Becher verschoben worden war.
    Falls Jack dieses Zimmer gründlich durchsuchen wollte, würde er wissen wollen, was sich unter dem gewölbten Deckel dieses alten, roten Bechers verbarg. Und da er in Augenhöhe vor ihm stand, wäre der einzige Weg nachzusehen, ihn herunterzunehmen, den Deckel zu öffnen und hineinzuschauen, um ihn dann wieder zurückzustellen.
    Keine Frage – der Becher war bewegt worden. Doch von wem?
    Von mir?
    Hatte er den Becher verschoben oder ihn sich angeschaut, als er die Daddy-Warbucks-Lampe gekauft hatte? Schließlich bestand zwischen Daddy und Annie eine Verbindung. Er konnte sich nicht entsinnen.
    Verdammt. Wenn er gewusst hätte, dass es wichtig sein würde, hätte er neulich genauer darauf geachtet.
    Oder bildete er sich nur etwas ein? Vielleicht zeigten all die Stunden, die er mit den SESOUP-Leuten verbracht hatte, doch erste Nachwirkungen bei ihm.
    Ist es so, fragte er sich. Ist dies das Leben, das Zaleski und Kenway führen, misstrauisch gegenüber jeder noch so winzigen Unregelmäßigkeit, stets über die Schulter oder unters Bett blickend?
    War jemand hier gewesen oder nicht, verdammt noch mal?
    Er war überrascht, wie erschüttert er darauf reagierte, dass das Siegel zu seinem Heiligtum erbrochen worden war. Und Wut begleitete die Erschütterung. Er musste zurück zum Hotel, aber er wollte nicht weggehen. Er wollte sich in den Sessel setzen – mit einem Streugewehr auf dem Schoß – und warten. Jeder, der hereinkäme – Männer in Schwarz, Männer in Blau, Männer in Hellgrün oder in Karomuster, Jack war es egal – bekäme eine Salve Magnum Double-O Buck Schrotladungen in den Wanst, einer nach dem anderen.
    Aber er musste die vermisste Frau finden… und mit einem unheimlichen Kerl mit einem Affen auf der Schulter reden.
    Er verstaute die Pistole im Holster und betrat das Badezimmer. Indem er sich vor den Spiegel stellte, zog er sein Hemd hoch und entblößte seine Brust. Er betrachtete die drei gezackten Linien, in diesem Augenblick leuchtend rot anstatt blass, die diagonal über seinen Brustkorb verliefen.
    Wie konnte Roma von diesen Narben wissen?
    Und was war es, das er gesagt hatte? Er hatte davon gesprochen, »von der Andersheit markiert« worden zu sein.
    Das sind keine Zeichen, dachte Jack. Es sind ganz gewöhnliche Narben. Nichts Besonderes. Ich habe viele Narben. Diese sind nur ein Teil der Kollektion.
    Sie sind viel mehr Teil von Ihnen, als Ihnen klar ist.
    Nein, ich bin nicht Teil von irgendetwas, vor allem nicht von diesem Andersheit-Quatsch. Und du kriegst mich nicht in deine Gewalt. Ich bin nicht so wie deine Leute.
    Aber waren diese Narben vielleicht der Grund, weshalb Melanie erklärt hatte, nur Handyman Jack könnte sie finden … dass nur er verstünde?
    Und er erinnerte sich an noch etwas anderes, das Roma am Vortag gesagt hatte, nur wenige Minuten bevor diese Kreatur ihn angegriffen hatte.
    Sie würden gut daran tun, sich in Acht zu nehmen, Mr. Shelby. Sie sollten vielleicht sogar in Erwägung ziehen, nach Hause zu gehen und für das restliche Wochenende alle Türen zuzusperren.
    Hatte Roma gewusst, dass er angegriffen würde?
    Zu viele Fragen… und er konnte sich nur einen Mann vorstellen, der vielleicht in der Lage wäre, sie zu beantworten.
    Roma.
    Jack stopfte sich das Hemd in die Hose und verließ – widerstrebend – sein Apartment. Doch im Hausflur, nachdem er die Tür abgeschlossen hatte, zupfte er sich ein Haar aus, befeuchtete es mit Speichel und spannte es über den Winkel zwischen Tür und Türpfosten. Nachdem der Speichel getrocknet war, wäre es unsichtbar. Eine primitive Kontrollvorrichtung, aber sehr

Weitere Kostenlose Bücher